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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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sondern weil es zu schwer war. Viel zu schwer für eine Sonnenbrille, trotz der großen Bügel. Der Rahmen
sah aus wie aus Graphit geschnitzt. Vielleicht stimmte das auch, dachte sie; um die Papierkerne im Rahmen ihres Fahrrads herum war ebenfalls Graphit, und es war von Asahi Engineering.
    Das Klappern des Spatels, als Skinner die Eier rührte.
    Sie setzte die Brille auf. Schwarz. Total undurchsichtig.
    »Katherine Hepburn«, sagte Skinner.
    Sie nahm sie ab. »Hm?«
    »Die hatte auch so ’ne große Brille.«
    Sie nahm das Feuerzeug in die Hand, das er neben dem Coleman aufbewahrte, drückte darauf und hielt die Flamme vor ein Brillenglas. Nichts.
    »Wozu ist die gut? Zum Schweißen?« Er häufte ihre Portion Rührei auf ein Servierbrett mit dem Stempelaufdruck »1952«. Stellte es neben eine Gabel und ihren Becher mit schwarzem Kaffee.
    Sie legte die Brille auf den Tisch. »Ich seh nix da durch. Alles bloß schwarz.« Sie zog sich den Ahornstuhl heran, der keine Lehne mehr hatte, setzte sich hin und nahm die Gabel zur Hand. Sie aß ihr Rührei. Skinner setzte sich hin, aß seins und sah sie an. »Sowjetisch«, sagte er nach einem Schluck aus seinem Thermosbecher.
    »Hm?«
    »So haben sie damals in der alten Sowjetunion Sonnenbrillen gemacht. Hatten zwei Fabriken dafür, und die eine hat sie immer so gemacht. Haben die Läden immer weiter mit den Dingern beliefert, aber keiner hat sie gekauft; die Leute haben immer die von der anderen Fabrik gekauft. Lag an deren Verpackung.«
    »Die schwarzen Gläser sind aus ’ner Fabrik?«
    »In der Sowjetunion.«
    »Sind die bescheuert oder was?«
    »Ist nicht so einfach … Wo hast du die her?«
    Sie schaute in ihren Kaffee. »Gefunden.« Sie nahm den Becher und trank.

    »Arbeitest du heute?« Er zog sich hoch und stopfte das Vorderteil seines Hemdes in die Jeans. Die verrostete Schnalle seines alten Ledergürtels wurde von zusammengedrehten Papierstückchen gehalten.
    »Von mittags bis fünf.« Sie nahm die Brille und drehte sie hin und her. Sie war zu schwer für ihre Größe.
    »Ich muss jemand raufkommen lassen, der sich mal die Brennstoffzelle ansieht …«
    »Fontaine?«
    Er antwortete nicht. Sie bettete die Brille in schwarzes Wildleder, schloss das Etui, stand auf und brachte das Geschirr zum Waschbecken. Warf einen Blick zurück zu dem Etui auf dem Tisch.
    Sie sollte das Ding lieber wegwerfen, dachte sie.

9 WENN DIPLOMATIE VERSAGT
    Rydell flog mit einem CalAir-Kipprotor von Burbank aus in den frühen Dienstagabend hinein. Der Typ in San Francisco hatte das Ticket drüben bezahlt; er sagte, sein Name sei Freddie. Kein Rückenlehnenvergnügen bei CalAir, und die Passagiere eindeutig zweitklassig. Schreiende Babys. Aber ein Fensterplatz. Unten das Lichtermeer durch den dünnen Schmierfilm vom Pomade eines früheren Passagiers: das Valley. Die türkisfarbene Leere ein paar übrig gebliebener Pools mit Unterwasserbeleuchtung. Ein dumpfer Schmerz in seinem Arm.
    Er schloss die Augen. Sah seinen Vater am Küchenwaschbecken seines Wohnwagens in Florida, wo er ein Glas abwusch – der Tod in diesem Augenblick zweifellos bereits in ihm wachsend, eine feststehende Tatsache, eine Linie überschritten – und von seinem Bruder erzählte, Rydells Onkel, der drei Jahre jünger und fünf Jahre zuvor gestorben war.
    Der Onkel, den Rydell nicht gekannt hatte und der zu einem Stapel Fotos geworden war. Zu ein paar Sekunden in einem Minicamsucher. Der Rydell aus Afrika ein T-Shirt geschickt hatte, mit einem Militärstempel auf dem wattierten Umschlag. Einer dieser altmodischen Bomber, eine B-32, und WENN DIPLOMATIE VERSAGT …
    »Ob das der Küstenhighway ist, was meinen Sie?«
    Er schlug die Augen auf und sah eine Frau, die sich über ihn beugte, um durch den Pomadefilm hinauszuspähen. Wie Mrs Armbruster in der fünften Klasse; älter als sein Vater jetzt wäre.

    »Keine Ahnung«, sagte Rydell. »Kann sein. Sieht für mich alles aus wie Straßen. Ich meine«, fügte er hinzu, »ich bin nicht von hier.«
    Sie lächelte ihn an und ließ sich in den Griff des schmalen Sitzes zurücksinken. Genau wie Mrs Armbruster. Die gleiche merkwürdige Kombination von Tweed, Oxfordtuch und einem Umhang mit indianischen Motiven. Diese alten Damen mit ihren elastischen, dicksohligen Schuhen.
    »Ist doch keiner von uns.« Sie streckte die Hand aus, um sein Khaki-Knie zu tätscheln. Kevin hatte gesagt, er könne die Hose behalten.
    »Mhm«, machte Rydell. Seine Hand tastete verzweifelt nach dem

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