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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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zugerichtet wird.«
    »Und was hat das nun mit Ketten zu tun?«
    Fontaine langte herüber und tippte mit dem Zeigefinger einmal leicht an den dicken, quadratischen Lauf. »Hier drin. Das Ding ist mit vierhundert superfeinen Stahlketten gefüllt, sechzig Zentimeter lang, scharf wie NATO-Draht.«

    Rydell hob das Ding an seinen zwei Griffen hoch, achtete jedoch darauf, mit den Fingern nicht an die Knöpfe zu kommen. »Und die …«
    »Machen Hackfleisch aus einem«, sagte Fontaine.
    »Ich hab einen Schuss gehört.« Chevette ließ ihr feuchtes Tuch sinken.
    »Ich hab nichts gehört«, erwiderte Rydell.
    »Ich aber«, sagte Chevette. »Nur einen.«
    »Bei dem kleinen .22er hört man nicht viel«, zweifelte Fontaine.
    »Ich glaub, das halt ich nicht aus«, sagte Chevette.
    Jetzt meinte Rydell, etwas gehört zu haben. Nur einen leisen Knall. Kurz und scharf. Aber nur einen. »Wisst ihr was«, sagte er, »ich glaube, ich schau mal nach.«
    Chevette beugte sich nah zu ihm. Ihr eines Auge war schwarz-violett und fast zugeschwollen, das andere grau und wild, ängstlich und wütend zugleich. »Das ist keine Fernsehsendung, Rydell. Ist dir das klar? Kennst du den Unterschied? Ist keine Folge von irgendwas. Es ist dein Leben. Und meins. Und seins«, sie zeigte auf Fontaine, »und seins«, sie zeigte auf den Jungen an der gegenüberliegenden Wand. »Also, bleib einfach hier sitzen, ja?«
    Rydell merkte, wie seine Ohren zu brennen begannen, und wusste, dass er rot wurde. »Ich kann nicht einfach hier rumhocken und abwarten …«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Hätt ich dir gleich sagen können.«
    Rydell gab Fontaine die Chain Gun zurück und stand auf. Sein Körper war steif, aber es war nicht so schlimm, wie er erwartet hatte. Fontaine reichte ihm die Waffe hinauf. »Brauche ich Schlüssel, um die Tür aufzusperren?«
    »Nein«, sagte Fontaine. »Ich hab die Riegel nicht vorgelegt. «
    Rydell ging um die dünne Trennwand herum, die sie vor dem Fenster in der Tür und dem Schaufenster abschirmte.

    Jemand im Schatten gegenüber eröffnete mit einer automatischen und derart wirkungsvoll schallgedämpften Waffe das Feuer, dass man nur das maschinenartige Surren des arbeitenden Schlittens und die Einschläge der Kugeln hörte. Die beiden Fenster Fontaines verschwanden im Nu, ebenso die Glasfront des Tresens.
    Rydell fand sich auf dem Boden wieder. Er konnte sich nicht erinnern, wie er dort hingekommen war. Die Waffe auf der anderen Straßenseite verstummte abrupt, nachdem sie sich durch einen vollen Ladestreifen gefressen hatte.
    Er sah sich auf dem Schießstand im Keller der Akademie in Knoxville einen halbmondförmigen Ladestreifen aus dem Schaft eines kurzläufigen Sturmgewehrs auswerfen, einen anderen herausholen und hineinschieben. Wie lange das dauerte. Die genaue Anzahl der Bewegungen, die dafür erforderlich waren.
    Ein hohes, dünnes, sehr regelmäßiges Geräusch schrillte ihm in den Ohren, und er erkannte, dass es Chevette war. Sie schrie.
    Und dann war er auf den Beinen, schob die Milchkartonnase der Kombinatknarre von Fontaines Anwalt über den unteren Rand des quadratischen Lochs in der Tür, wo die Scheibe gewesen war.
    Einer der beiden Knöpfe, dachte er, musste eine Sicherung sein.
    Und der andere füllte die Luft draußen mit Feuer, der Rückstoß hätte ihm beinahe das Handgelenk gebrochen, aber niemand, wirklich niemand würde noch was nachladen.
    Nicht da drüben.

57 AUGE
    Und beim Aufräumen am nächsten Tag wird Fontaine auf dem Boden des Hinterzimmers eine Schachtel grobes mexikanisches Salz mit einem Loch darin finden.
    Und er wird sie aufheben – das Gewicht stimmt irgendwie nicht — und das Salz durch das Einschussloch in der Seite in seine hohle Hand schütten, bis das voll erblühte exotische Hohlspitzgeschoss herausfällt, das die Sperrholztrennwand durchschlagen hat, dann direkt in diese runde Salzschachtel auf dem Bord eingedrungen ist und seine Energie darin in Form von Hitze erschöpft hat. Doch inzwischen wird es kalt sein, wie ein mit Reißzähnen versehenes, bronzefarbenes Stück Popcorn, das davon zeugt, auf welche Weise es nach den Vorstellungen seiner Hersteller Fleisch zerreißen sollte.
    Und er wird es auf ein Bord neben einen Bleisoldaten legen, einen weiteren Überlebenden des Krieges.
    Aber jetzt kann er sich nur wie im Traum bewegen, und der stärkste Eindruck in dieser Stille, dieser greifbaren Stille, durch die er sich seinem Empfinden nach wie durch Glyzerin bewegt, ist die

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