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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Ihnen hat er kein Wort gesagt. Die haben mir sogar erzählt, dass Sie hier nicht rauskommen.«
    Der mit dem Hut war jetzt hinter ihr und riss ihr mit einem Klammergriff den Arm hoch. »Lass mich los !«

    »He«, sagte der, der sie gepackt hatte, als ob damit alles in Ordnung wäre, »diese Männer sind Polizeibeamte. Von der Mordkommission des SEPD, richtig?«
    Schwubbelduff stieß einen leisen Pfiff aus. »Mistkerl.«
    »Cops?«, fragte sie.
    »Na klar.«
    Was Schwubbelduff ein leises, erbittertes Schnauben entlockte.
    »Arkady, jetzt wir gehen. Diese Drecksäcke versuchen, uns von unten zu beobachten …« Der Hutmann nahm seine Nachtsichtbrille ab und tänzelte, als ob er pissen müsste.
    »He«, sagte sie, »jemand hat Sammy umgebracht . Wenn ihr Cops seid, hört zu, er hat Sammy Sal umgebracht !«
    »Wer ist Sammy?«, fragte der mit der zerrissenen Jacke.
    »Ich arbeite mit ihm zusammen! Bei Allied. Sammy Du-Pree. Sammy. Er ist erschossen worden.«
    »Wer hat ihn erschossen?«
    »Ry-dell! Schnauze, verdammt!« Schnauzäh, värredomt!
    »Sie erzählt uns, sie hat Informationen über einen möglichen Mord, und Sie sagen, ich soll die Schnauze halten?«
    »Ja, ich sage dir, Schnauze, verdammt! War-baby. Er wird erklären.«
    Und ihr Arm wurde nach oben gedreht, so dass sie mitkommen musste.

23 SPONTAN GETAN
    Swobodow hatte darauf bestanden, Chevette Washington mit Handschellen an ihn zu fesseln. Es waren Beretta-Handschellen, wie Rydell sie auf Streife in Knoxville dabeigehabt hatte. Swobodow sagte, Orlowsky und er müssten die Hände frei haben, falls welche von den Brückenbewohnern mitbekämen, dass sie das Mädchen abführten.
    Aber wenn sie sie festnahmen, wieso hatten sie ihr dann weder ihre Rechte vorgelesen noch ihr zumindest gesagt, dass sie verhaftet war? Rydell hatte bereits entschieden, dass er auf keinen Fall einen Meineid leisten und sagen würde, er hätte gehört, wie sie über ihre Rechte belehrt worden sei, wenn die Sache vor Gericht kam und er als Zeuge geladen wurde. Diese Russen waren ausgeflippte Cowboys, soweit er sehen konnte, genau die Sorte Polizisten, die in Rydells Ausbildung auf der Akademie immer als absolute Antitypen hingestellt worden waren.
    In gewisser Weise spiegelte sich in ihnen jedoch das, was viele Menschen mehr oder weniger unbewusst von Cops erwarteten, und das lag in der Mythologie begründet, wie der eine Dozent auf der Akademie erklärt hatte. Ähnlich wie bei dem sogenannten Pater-Mulcahy-Syndrom bei einer Geiselnahme, wenn die Cops sich darüber klarzuwerden versuchten, was sie tun sollten. Und weil sie alle schon mal den Film über Pater Mulcahy gesehen hatten, sagten sie, also ich hab’s, ich hol einen Priester, ich schaff die Eltern des Burschen her, ich leg meine Waffe ab und geh rein und überrede ihn rauszukommen. Und dann gingen sie rein und bekamen eine Ladung Blei in den Bauch. Weil
sie vergaßen, was sie gelernt hatten, und sich dazu verleiten ließen, zu glauben, ein Film könnte ihnen zeigen, wie man es richtig machte. Es konnte auch andersrum laufen, nämlich dass man mit der Zeit so wurde wie die Cops, die man im Kino oder im Fernsehen sah. Davor waren sie alle gewarnt worden. Aber bei Leuten wie Swobodow und Orlowsky, die aus anderen Ländern hergekommen waren, wirkte dieses Medienzeug vielleicht noch stärker. Man brauchte sich ja bloß mal anzuschauen, was sie anhatten.
    Mann, er würde sich gleich eine Dusche genehmigen. Eine heiße Dusche. Er würde drinbleiben, bis er’s nicht mehr aushielt oder bis das warme Wasser alle war. Dann würde er rausgehen und sich abtrocknen und sich in dem Hotelzimmer, das Warbaby für ihn besorgt hatte, ganz neue, absolut trockene Sachen anziehen. Er würde sich ein paar Club-Sandwiches und einen Eiskübel mit vier oder fünf Flaschen von dem langhalsigen mexikanischen Bier raufbringen lassen, das sie in L. A. tranken. Dann würde er sich mit der Fernbedienung in den Sessel hauen und ein bisschen fernsehen. Vielleicht Cops in Schwierigkeiten. Vielleicht würde er sogar Sublett anrufen und ein bisschen mit ihm klönen, ihm von dieser wilden Zeit oben in Nordkalifornien erzählen. Sublett machte immer die Nachtschicht, weil er lichtempfindlich war, und wenn er heute Abend zufällig frei hatte, dann wär er noch wach und würde sich seine Filme ansehen.
    »Pass auf, wo du hingehst …« Sie riss so heftig an seiner Hand mit der Handschelle, dass er beinahe hingefallen wäre. Er war im Begriff gewesen, auf einer Seite

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