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Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties

Titel: Idoru-Trilogie - Gibson, W: Idoru-Trilogie - Virtual Light/Idoru/All Tomorrow´s Parties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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(vermutete er vage), würde es kein mongolisches Barbecue geben, und wir würden vielleicht alle bloß noch Pentecost-Metal hören und überhaupt war die Präsidentin eine Schwarze.
    Als Chevette Washington und er zwischen den Platten der Panzersperre durchgingen, wobei ihre aneinandergefesselten Handgelenke in einem stupiden Abtanzball-Einklang hin- und herschwangen, musste er jedoch zugeben, dass er sich im Moment von ein paar ganz speziellen Schwarzen und Immigranten ein bisschen auf den Schlips getreten fühlte. Warbabys Fernsehpredigermelancholie ging ihm langsam auf den Geist; er fand, dass Freddie ein richtiger Flachwichser war, wie es sein Vater ausgedrückt hätte; und Swobodow und Orlowsky mussten das sein, was sein Onkel, der zum Militär gegangen war, als Bullenschweine bezeichnet hatte.
    Und nun sah er Freddie, der mit dem Hintern am vorderen Kotflügel des Patriot lehnte und mit dem Kopf zu irgendwelcher Musik aus seinen Kopfhörern wackelte, während die Texte, oder was immer, um die Ränder seiner Turnschuhe herumliefen, von roten Leuchtdioden zum Leben erweckt. Er musste den Regen im Wagen ausgesessen haben, denn sein Hemd mit den aufgedruckten Knarren und seine großen Shorts waren nicht mal feucht.
    Und Warbaby mit seinem langen, wattierten Mantel, den Hut bis zu dieser VL-Brille heruntergezogen. Er sah wie ein Kühlschrank aus, falls ein Kühlschrank sich auf einen Stock stützen konnte.

    Und den grauen Ziviltank der Russen, der Nase an Nase mit dem Patriot stand und dessen mit Panzerplatten geschützte Reifen sowie der Bullfänger aus Graphit jedem, den es interessierte, »Polizeifahrzeug« entgegenschrien. Und einige interessierte es wirklich, sah Rydell, eine kleine Schar von Brückenbewohnern nämlich, die sie von diversen erhöhten Aussichtspunkten auf den Betonplatten und von den zerbeulten Imbisswagen aus beobachteten. Kleine Kinder, ein paar mexikanisch aussehende Frauen mit Haarnetzen, als ob sie in der Lebensmittelzubereitung arbeiteten, ein paar harte Burschen in schmutzigen Arbeitsklamotten, die sich auf Schaufeln und Schiebebesen stützten. Sie schauten bloß zu, und ihre Gesichter waren sorgsam neutral, wie häufig bei Leuten, die den Cops neugierig bei der Arbeit zusahen.
    Und jemanden im Wagen der Russen, der mit angezogenen Knien auf dem Beifahrersitz saß.
    Die Russen kamen zu beiden Seiten näher an Rydell und das Mädchen heran, als sie sie hinausbrachten. Rydell fühlte, dass sie auf die Anwesenheit der Menschen reagierten. Sie hätten den Wagen da draußen nicht so stehen lassen dürfen.
    Aus dieser Nähe knarrte Swobodow irgendwie beim Gehen, und das war die Panzerung unter seinem Hemd, die Rydell schon früher in dem Fresslokal aufgefallen war. Swobodow rauchte eine seiner Marlboros und stieß zischend blaue Rauchwolken aus. Er hielt die Pistole jetzt so, dass man sie nicht sehen konnte.
    Und schnurstracks auf Warbaby zu. Freddie erhellte die ganze Szene mit einem Grinsen, das in Rydell den Wunsch weckte, ihm einen Tritt zu verpassen, aber Warbaby sah so traurig aus wie immer.
    »Nehmen Sie mir die verdammte Handschelle ab«, sagte Rydell zu Warbaby und hob das Handgelenk, wobei Chevette Washingtons Arm mit hochkam. In diesem Moment
sahen die Menschen die Handschellen; eine Reaktion ging durch die Menge, Stimmen waren zu hören.
    Warbaby sah Swobodow an. »Habt ihr sie?«
    »Hier.« Swobodow fasste sich an die Brust seines Londoner Nebels.
    Warbaby nickte und sah erst Chevette Washington und dann Rydell an. »Na gut.« Zu Orlowsky: »Nehmt ihm die Handschelle ab.«
    Orlowsky nahm Rydells Handgelenk und steckte einen Magnetstreifen in den Schlitz an der Handschelle.
    »Steigen Sie in den Wagen«, sagte Warbaby zu Rydell.
    »Sie haben ihr nicht mal ihre Rechte vorgelesen«, sagte Rydell.
    »Rein in den Wagen! Sie sind der Fahrer, wissen Sie noch?«
    »Ist sie festgenommen, Mr Warbaby?«
    Freddie kicherte.
    Chevette Washington hielt Orlowsky ihr Handgelenk hin, aber er steckte den Magnetstreifen weg.
    »Rydell«, sagte Warbaby, »steigen Sie jetzt in den Wagen. Wir haben unseren Teil hier getan.«
    Die Beifahrertür des grauen Wagens ging auf. Ein Mann stieg aus. Schwarze Cowboystiefel und eine lange schwarze Regenhaut. Sandfarbene Haare, nicht besonders lang. Er hatte tiefe Lachfalten auf den Wangen, wie eingeschnitzt. Helle Augen. Dann lächelte er tatsächlich, und es waren ungefähr zwei Drittel Kaugummi und ein Drittel Zähne, mit Gold in den Winkeln.
    »Das ist er«,

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