If you leave – Niemals getrennt
Augen. »Was denkst du wohl?«
Sie grinst. »Ich würde es vermissen. Als ich zurückkam, haben meine Eltern mich angefleht, den Dienst zu quittieren, wieder ins Zivilleben zurückzugehen und ›normal‹ zu sein. Als ob das je passieren würde. Ich bin Soldatin und werde es immer bleiben. Ich kann mir nicht vorstellen, meine Kampfstiefel an den Nagel zu hängen.«
Das ist wie ein Schlag aus dem Nichts, denn ich
habe
meine Kampfstiefel an den Nagel gehängt.
»Jeder muss tun, was für ihn das Beste ist«, antworte ich schließlich. »Ich musste aufhören, weil es das Beste für mich und meinen Trupp war.«
Anne nickt verständnisvoll, und ich weiß, dass sie es tatsächlich versteht. Sie kann unmöglich wissen, wie es war, ein Ranger zu sein oder den Job aufzugeben, von dem ich mein Leben lang geträumt hatte. Aber sie weiß, wie es ist, durch und durch Soldat zu sein.
Diese Form von Verständnis macht es mir leicht, mich in sie hineinzuversetzen. Und leicht für sie, sich in mich hineinzuversetzen. Sie sieht zu mir auf, und ihre Hände sind unruhig.
»Ich will dir noch einmal dafür danken, dass du hier bist«, sagt sie schließlich. »Nicht nur, weil ich dir dann für das danken kann, was du für mich getan hast, sondern auch, weil du mir ein paar Dinge ins Gedächtnis gerufen hast. Wichtige Dinge.«
Ich runzle die Stirn. »Nämlich?«
Annie steht vom Stuhl auf und lässt sich neben mir aufs Bett fallen, etwas, das augenblicklich Unbehagen in mir auslöst.
Was soll das werden?
»Du hast mich daran erinnert, dass es da draußen starke Männer gibt, die verdammt genau wissen, was ich durchmache, weil du etwas Ähnliches durchmachst«, sagt sie sanft.
Und während sie redet, wandert ihre Hand sachte auf meinen Arm. Ich erstarre, als mir klarwird, was da passiert.
»Ich bin außerdem zu dem Entschluss gekommen, dass es für alles, was passiert, einen Grund gibt«, fährt sie fort. »Wie stehen die Chancen dafür, dass du damals bei dem Trupp dabei warst, der mich gerettet hat, und dann hier bist, wenn ich auch hierherkomme, um Hilfe zu suchen?« Sie hält einen kurzen Moment inne. »Die Chance dafür liegt fast bei null, Gabe. Ich denke, es war vorherbestimmt, dass ich dir begegnen sollte. Die Frage ist … was machen wir daraus?«
Bevor ich mir noch darüber klarwerden kann, was sie da tut, hat sie sich schon an mich gelehnt und drückt sanft ihre Lippen auf meinen Mund.
Ich bin erstarrt, als sie mich küsst. Das habe ich nicht kommen sehen. Wirklich nicht. Ich dachte, wir bemitleiden uns nur gegenseitig wegen unserer Probleme.
Ihre Hände umklammern meinen Rücken, und einen Moment lang, nur einen Moment, denke ich an die Möglichkeit. Es wäre so einfach, sich treiben zu lassen, an diesen flüchtigen Ort, an den mich Sex immer führt, dorthin, wo nichts anderes mehr eine Rolle spielt. Es wäre das Einfachste der Welt. Und ich brauche jemanden. Ich brauche jemanden, der mich tröstet.
Aber sie ist nicht die Person, die ich brauche.
Das habe ich schon mit Alex versucht, und es hat nicht funktioniert.
Ich will keine andere.
Ich fasse Annie sachte an den Oberarmen, schiebe sie von mir weg und sehe ihr in die Augen.
»Annie, du willst das nicht tun«, sage ich fest. »Du willst das nicht. Deine Gefühle sind in Aufruhr, weil du hier bist. Das ist in Ordnung, und ich bin sicher, dass es jedem so geht.«
Sie sieht mich finster an und streckt erneut die Hände nach mir aus.
»Nein, es liegt nicht daran. Du bist der Grund, Gabe. Ich will nur dich. Du gibst mir die Erinnerung wieder an das, was mir in der Welt gefällt. Du bist der Grund, warum alles Sinn ergibt.«
Obwohl sie mich erst ein paar Tage kennt? Ich sehe sie zweifelnd an und halte sie auf Armlänge weg von mir.
»Annie, denk darüber nach, was du da sagst. Ich kann verstehen, wie du darauf kommst, dass es eine Verbindung zwischen uns gibt, weil wir beide mit demselben Mist zu kämpfen haben. Aber denk mal darüber nach …
wir haben beide mit demselben Mist zu kämpfen
. Du und ich wären eine unabwendbare Katastrophe. Wir beide brauchen jemanden außerhalb dieses Durcheinanders, jemanden, der die Dinge nüchtern betrachtet … jemanden, der uns einen Grund gibt, uns da rauszuarbeiten. Ich habe kürzlich mitbekommen, wie du einer anderen Freundin beim Mittagessen von deinem Freund erzählt hast. Du musst ihm alles das sagen, was du mir gesagt hast.«
Jetzt fängt Annie an zu weinen. Große dicke Tränen rollen über ihre Wangen und lassen
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