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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Cole
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meine Angst.
    Angst ist eine Entscheidung
, sage ich mir.
    Und letzte Nacht hatte ich Angst vor Gabriel.
    Genauso, wie ich immer Angst vor meinem Vater hatte.
    Aber Gabe ist nicht mein Vater
.
    Gabe würde mich nie absichtlich verletzen. Das weiß ich. Wir müssen einfach in Ordnung bringen, was kaputt ist. Wir kriegen das hin. Gabe denkt vielleicht, PTBS sei unüberwindlich, aber ich weiß, dass es nicht so ist. Er ist ein guter Mann.
    Als ich mir wieder den fremden Ausdruck auf seinem Gesicht vergegenwärtige, muss ich schmerzhaft schlucken und den Gedanken gezielt wiederholen.
Gabriel ist ein guter Mann
.
    Ich hole schnell mein Handy heraus und texte ihm.
    Guten Morgen! Habe dich heute Morgen vermisst. Alles okay?
    Ein einfaches ›guten Morgen‹ wird reichen. Ich will ihm keine Vorträge per SMS halten. Wir können später darüber reden, wie wir Hilfe für ihn bekommen. Heute Abend, nach der Arbeit.
    Ich richte noch einmal meinen Schal und marschiere dann ins Restaurant.
    Tony ist schon da, und ich bleibe kurz stehen, um mit ihm zu plaudern, bevor ich nach hinten in mein Büro gehe. Er hat diese Woche eine Menge für mich erledigt, und ich schulde ihm ein großes Dankeschön. Und vielleicht eine Geschenkkarte oder so was.
    »Schon in Ordnung, Madison.« Er winkt ab, als ich ihm danken will. »Ich mache nur meinen Job. Ich helfe dir, wo immer du Hilfe brauchst.«
    Damit bestückt er weiter die Bar, und ich gehe nach hinten in mein Büro. Sieht so aus, als würde der Papierkram in diesem Laden niemals enden.
    Ich checke mein Handy, aber keine Antwort von Gabe. Er schläft vermutlich noch, was mich nicht überrascht. Wahrscheinlich war er die ganze Nacht wach.
    Ich lege mein Handy beiseite und vergrabe mich in Arbeit. Eine ganze Stunde lang komme ich nicht aus dem Büro, bis meine Blase eine kurze Pause auf der Toilette erzwingt. Bevor ich mein Büro verlasse, sehe ich noch mal auf dem Handy nach, aber immer noch keine Nachricht von Gabe.
    Hölle
. Ich brauche echt die Antwort von ihm, dass es ihm gutgeht. Die gestrige Nacht war heftig. Ich muss von ihm hören. Und ich will ihn wirklich sehen.
    Ich beschließe, zur Toilette zu gehen und dann bei ihm zu Hause vorbeizuschauen. Das ist etwas, worüber man sich in Ruhe bei Tageslicht unterhalten sollte. Wir müssen entscheiden, was wir tun werden und wie wir am besten Hilfe für ihn bekommen.
    Das muss sein, damit wir weitermachen können.
    Ich bin überrascht, Jacey auf der Toilette zu treffen, denn ich hatte nicht bemerkt, dass sie schon hier ist. Eine Minute lang starren wir uns unbehaglich an.
    Mir ist klar, dass die Situation meinetwegen angespannt ist. Ich bin nie wirklich damit herausgerückt, dass Gabe und ich zusammen sind. Und das ist dumm. Ich muss es ansprechen, also wende ich mich nach dem Händewaschen an sie.
    »Also, dein Bruder und ich haben uns einige Male getroffen«, sage ich zögernd.
    Sie starrt mich an.
    »Ich weiß«, antwortet sie vorsichtig. »Es tut mir wirklich leid, Maddy. Bist du okay?«
    Ich starre in ihr ernstes, mitfühlendes Gesicht und bin aufs Äußerste verwirrt. Gabe hat ihr von gestern Nacht erzählt? Ich kann es kaum glauben.
    »Ähm, ja«, antworte ich schließlich, und meine Finger gleiten unwillkürlich an meinen Hals, »es geht mir gut. Es war ein Unfall. Er hat geschlafen. Er wollte das nicht. Er fühlt sich schrecklich deswegen, also lass uns nicht darüber reden, okay? Und ich will definitiv nicht, dass Tony etwas davon erfährt.«
    Jacey starrt mich verständnislos an. »Was soll Tony nicht erfahren? Wovon, zur Hölle, redest du da, Madison?
Was
wollte Gabe nicht?«
    Ihr Blick bleibt an meinem Hals hängen, und ich kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass mein Schal nach unten gerutscht ist. Ihre Augen werden groß, und sie packt mich am Arm.
    »Ach du
Scheiße
. War das mein Bruder?«
    Ich sehe sie wie betäubt an und bin vollkommen verwirrt.
    »Wenn du das nicht wusstest, wovon hast du dann geredet? Was tut dir leid, Jacey?”
    Wir starren einander an.
    »Offenbar gibt es hier ein Missverständnis«, sage ich langsam, und eine Ahnung steigt in mir auf. »Was tut dir leid, Jacey?«
    »Na ja … jetzt sind es zwei Dinge, die mir leidtun«, stottert sie. »Es tut mir leid, dass mein Bruder dir weh getan hat. Heilige Scheiße. Ich kann gar nicht … er hat nie … ich verstehe das nicht.«
    Ich sehe sie ausdruckslos an, und die Angst lässt meine Finger zittern.
    »Und das andere, Jacey?« Ich hole sie aus ihrer

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