If you leave – Niemals getrennt
mir alles erzählt über ihren großen Bruder, den Kriegshelden. Tja, Blödmann, jetzt bist du aber nicht mehr im Kriegsgebiet. Und hier bist du kein Held. Also verpiss dich, verdammt noch mal.«
Ich ignoriere den Zorn, der heiß und rasend schnell in mir aufsteigt. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Pax von seinem Tisch aufsteht. Mila legt ihm die Hand auf den Arm, als wolle sie ihn drängen zu bleiben, wo er ist. Sie hat wohl erkannt, was ich schon weiß. Ich habe die Lage im Griff. Ich brauche keine Hilfe.
»Ich muss kein Held sein, um mit einem Weichei wie dir fertigzuwerden«, antworte ich und bleibe ruhig. »Scher dich, verdammt noch mal, hier raus.«
Jared rührt sich nicht. Also helfe ich nach.
Ich packe ihn am Ellbogen und schleppe ihn zur Tür. Er wehrt sich, und obwohl er kräftig ist, ist er doch viel kleiner als ich.
»Ich rufe die Polizei«, erklärt Madison, die mir auf dem Fuße folgt. »Geh einfach, Jared.«
»Schlampen seid ihr, alle beide«, spuckt er ihr entgegen und zappelt in meinem Griff, um sich umzudrehen und sie anzusehen. »Ich habe dir überhaupt nichts getan. Kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Kram.«
»Jacey
ist
mein Kram«, gibt Madison kühl zurück und geht um uns herum, um mir die Tür zu öffnen. »Hör auf, sie zu belästigen. Diesmal rufen wir die Polizei.«
Diesmal? Ich werfe über die Schulter einen finsteren Blick zu Jacey, die wenigstens so viel Anstand hat, kleinlaut dreinzuschauen. Das ist das erste Mal, dass ich davon höre, dass jemand sie belästigt.
Ich drehe mich und ramme den Rabauken gegen den Türpfosten. Ich höre, wie Madison hinter mir scharf Luft holt, aber ich ignoriere es. Der Rücken dieses Mistkerls prallt gegen das Holz, und ich drücke meine Finger in sein Schlüsselbein.
»Nenn meine Schwester noch einmal Schlampe, und du hast keine Zähne mehr«, warne ich. »Kapiert?« Er krümmt sich, und ich gebe ihn wieder frei und schubse ihn grob in Richtung Parkplatz. »Scher dich, verdammt noch mal, hier weg.«
Er spuckt auf den Boden und dreht sich dann um, um zu gehen. »Gut für dich, dass du deine Kumpels als Unterstützung dahattest«, ruft er noch. »Nächstes Mal hast du nicht so viel Glück.«
Er steigt in sein Auto, und ich werfe einen Blick über die Schulter. Sowohl Brand als auch Madisons Schwager stehen hinter mir, als würde ich für dieses erbärmliche Stück Dreck Rückendeckung brauchen. Ich schüttle den Kopf.
»Oh, glaub mir, ich werde keine Hilfe brauchen. Und es sollte besser kein nächstes Mal geben.«
Der Typ zeigt mir den Mittelfinger und fährt mit quietschenden Reifen los. Ich drehe mich um und stehe Madison gegenüber, die die Hände in die Hüften gestemmt hat.
»War das wirklich nötig?«, fragt sie. »Ich wollte die Polizei rufen. Gewalt war wirklich nicht angebracht. Ich habe Gäste hier.«
Ich starre sie geschockt an. »Ich dachte, du wärst froh, dass ich ihn aus deinem Lokal geschafft habe.«
»Da hast du falsch gedacht. Ich hatte die Lage unter Kontrolle.«
Jetzt bin ich erstaunt. »Ach, wirklich? Und wie genau hattest du sie unter Kontrolle? Mit der Drohung, die Polizei zu rufen? Arschlöcher wie der hören nicht auf Vernunft, Madison. Mit denen muss man in einer Sprache reden, die sie verstehen.«
»Tja, ich bin sicher, dass du die Arschlochsprache fließend beherrschst.« Madison starrt mich noch einen Moment eisig an, dann dreht sie sich um und marschiert davon.
Ich nehme mir nicht die Zeit, um über die Tatsache zu grübeln, dass das Kätzchen doch tatsächlich Krallen hat, sondern wirble herum und nagle Jacey mit finsterem Blick fest.
»Was, zum Teufel, war das?«
Jacey zuckt mit den Schultern. Über ihren Kopf hinweg sehe ich, wie Madison ihren Schwager zurück zum Tisch begleitet und dann mit ihrer Schwester spricht. Aber anstatt darüber nachzudenken, worüber sie wohl reden, konzentriere ich mich wieder auf mein gegenwärtiges Problem.
Jacey.
»Er ist ein Ex-Freund, der kein Nein akzeptiert«, antwortet sie. »Nur ein Arsch, der Zurückweisung tierisch persönlich nimmt. Keine so große Sache.«
»Irgendwie doch«, sagt Madison hinter mir. Ich schaue sie kurz an, überrascht, dass sie nach ihrer kleinen Demonstration in Theatralik wieder hergekommen ist. Sie sieht mich an, und ihr hübsches Gesicht wirkt abgespannt.
»Ich meine, sein Verhalten könnte doch eine große Sache sein. Letztes Jahr hat er meine kleine Schwester praktisch angegriffen. Und er belästigt Jacey schon eine ganze
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