If you leave – Niemals getrennt
noch heute Nacht wieder da. Es könnte spät werden, aber ich werde da sein.«
»Okay.« Sie drückt mir im Vorbeigehen einen Kuss auf die Stirn. »Du bist der beste große Bruder, den ich habe. Danke für die Uhr zum Geburtstag. Sie ist der Hammer.« Sie sieht auf ihr Handgelenk und die schimmernde Golduhr daran, die ich ihr mitgebracht habe.
»Ich bin der einzige große Bruder, den du hast«, antworte ich. »Und gern geschehen.«
Sie will schon gehen, doch dann bleibt sie stehen und sieht sich noch mal zu mir um. »Hey, Ethan Eldridge bittet Maddy gerade um eine Verabredung. Du solltest besser rübergehen und dich darum kümmern.«
Ruckartig hebe ich den Kopf, nur um Madison zu sehen, die mit dem Weichei von vorhin plaudert. Ich kann nicht hören, was sie reden, aber Jacey schon.
»Zu spät«, meint sie kopfschüttelnd, »sie hat gerade ja gesagt.«
Wieso ärgert mich das jetzt? Maddy sieht auf, begegnet meinem Blick und errötet. Wieso mache ich
sie
so nervös? Was, zum Teufel, habe ich gestern Nacht angestellt?
»Sie gehört mir nicht, Jacey«, antworte ich schließlich. »Sie kann ausgehen, mit wem sie will.«
»Aber ich will, dass sie mit
dir
ausgeht«, sagt Jacey. »Ihr beide wisst gar nicht, wie perfekt ihr zueinanderpasst.« Daraufhin verdrehe ich nur die Augen und wende mich wieder Brand zu.
Wir sehen zu, wie Jacey geht, und dann sieht Brand mich an.
»Du nimmst ihn dir zur Brust, richtig?«
Ich weiß, dass er damit nicht den Schönling meint, der Madison gerade um eine Verabredung gebeten hat. Er redet von dem kleinen Arsch, der meiner Schwester das Leben schwermacht. Ich sehe Brand ruhig über den Rand meiner Bierflasche hinweg an.
»Yep. Falls er irgendwie in ihre Nähe kommt.«
Brand nickt zufrieden. »Verdammter Scheißkerl. Jacey muss endlich mal aufhören, mit solchen Losern auszugehen.«
»Ich weiß«, pflichte ich ihm bei. »Sie muss damit aufhören, mit so vielen Kerlen auszugehen, Punkt. Sie muss wählerischer werden. Jesus.«
Brand sieht mich an, plötzlich ernst.
»Weißt du, es könnte dir helfen, eine Weile hier zu sein. Wenn du wieder auf die Beine kommen und gesund werden willst, ist das hier ein guter Ort dafür.«
In meiner Kehle bildet sich ein Knoten, aber ich ignoriere ihn. Stattdessen nicke ich wortlos und starre aus dem Fenster. Ich rede nicht gern über diesen ganzen Mist, nicht mal mit Brand.
»Ich weiß, wie es ist«, erinnert er mich. »Jeder hat seine Dämonen. Du und ich haben zufällig dieselben. Und, Alter, es ist nicht deine Schuld. Es ist auch nicht meine Schuld. Wir sind in der Nacht damals einfach voll in die Scheiße geraten. Du musst aufhören, dir selbst die Schuld daran zu geben. Mad Dog würde das nicht wollen.«
»Mad Dog kann gar nichts wollen«, antworte ich grimmig. »Er ist tot. Und wäre ich nicht abgelenkt gewesen …«
»Nein«, fällt mir Brand ins Wort, »nein. Genau das ist die Stelle, wo du einen Punkt machen musst. Wir konnten unmöglich wissen, was da vorging. Du nicht und ich auch nicht. Du musst damit fertigwerden und weitermachen, Gabe. Vertrau mir, ich weiß es.«
Ich starre ihn eine Minute lang an, bevor ich schließlich nicke. Er hat nicht unrecht. Es könnte mir tatsächlich helfen, eine Weile hierzubleiben. Und er weiß wirklich, wovon er redet. Als wir von dem Einsatz nach Hause kamen, hat Brand das ausführliche PTBS-Therapieprogramm absolviert, während ich mich dagegen entschieden habe. Zum einen halte ich Therapie für einen Haufen Mist. Und zum anderen können sie mich nicht wieder hinbiegen so wie Brand. Das, was passiert ist, war nicht seine Schuld. Sondern meine.
»Schön«, stimme ich zu, »ich versuche, damit fertigzuwerden. Was macht dein Fuß?«
Die Nacht … die Nacht, die wir beide gern vergessen würden, hat bei uns beiden bleibende Narben hinterlassen, auf unterschiedliche Weise. Die Explosion, die unseren Humvee in Stücke riss, hat jeden Knochen in Brands linkem Bein und seinem Fuß gebrochen und zertrümmert. Die Ärzte mussten das ganze Teil rekonstruieren, und jetzt besteht es aus mehr Stahl und Schrauben als Knochen. Brand läuft mit einem kaum merkbaren Hinken.
»Es wird besser«, antwortet er. »Tut immer noch höllisch weh, aber du weißt ja, wie es heißt. Schmerz ist nur die Schwäche, die den Körper verlässt.«
»Du bist ein verrückter Hurensohn«, sage ich. »Das weißt du, oder?«
»Hm-hm«, widerspricht er kopfschüttelnd. »Ich habe den Psychotest mit Glanz und Gloria bestanden, als
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