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If you leave – Niemals getrennt

If you leave – Niemals getrennt

Titel: If you leave – Niemals getrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Cole
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niedergemetzelt. Die Jungen haben sie verschont … damit sie sie zu Aufständischen machen konnten. Alles andere wurde niedergebrannt.«
    Das Schlafzimmer ist still wie ein Grab, das einzige Geräusch sind Maddys Atemzüge. Ihre Augen sind weit aufgerissen, ihre Hände auf dem Schoß so fest verschränkt, dass ihre Fingerknöchel weiß sind.
    »Gabe«, sagt sie zaghaft, aber was sie auch sagen wollte, kommt nicht über ihre Lippen. Ich starre ihr in die Augen.
    »Ich hätte meinen Job machen und das kleine Mädchen erschießen müssen, Maddy. Ich hätte nicht zögern dürfen. Aber weil ich doch gezögert habe, sind in jener Nacht Hunderte von Frauen und Mädchen gestorben. Als diese Bombe hochging, war es das Signal für die Aufständischen, dass wir in der Nähe waren, dass es Zeit war, diese Leute abzuschlachten. Die Explosion dieser Bombe verschaffte ihnen genug Zeit dafür, bevor wir sie erreichen konnten. Wenn ich das Kind erschossen hätte, wäre die Bombe nicht gezündet worden und das Massaker hätte nicht stattgefunden.«
    Wieder versagt mir die Stimme, und mein Kopf sinkt auf meine Hände. Meine Augen brennen so sehr, dass ich sie nicht mehr offen halten kann.
    »Sie haben sie verbrannt, Maddy. Sie haben die Menschen verbrannt. Selbst diejenigen, die noch nicht tot waren, haben sie verbrannt. Der Geruch der Leichen hing in der Luft. Ich werde ihn nie vergessen. Oder das laute Weinen der Väter. Noch nie habe ich Männer so sehr schreien hören. Es war … brutal und unmenschlich und sadistisch. Und es war meine Schuld.«
    Ich halte die Augen fest geschlossen vor den schrecklichen Erinnerungen, vor dem Anblick, den Gerüchen, den Geräuschen, vor den winzigen blutbespritzten Händen, dem verbrannten Fleisch, den leblosen Augen. Den entsetzlichen Schreien.
    »Noch nie habe ich Männer so sehr schreien hören«, wiederhole ich schwach.
    Ich kämpfe gegen den Brechreiz an, als, sogar jetzt noch, mein Magen heftig rebelliert.
    Maddy vergräbt ihr Gesicht an meiner Schulter und streichelt über meinen Rücken.
    »Es war nicht deine Schuld«, sagt sie schließlich sanft. »Du konntest doch nicht wissen, was da im Gange war, Gabe.«
    Ich sehe sie an. »Als du mich gefragt hast, ob es keinen Weg gab, um ein Ranger zu bleiben … deshalb konnte ich nicht bleiben. Das kannst du jetzt verstehen, oder? Ich bin völlig erledigt. Ich kann mir selbst nicht mehr trauen.«
    Maddys Blick ist voller Schmerz, als sie mich hilflos ansieht. »Natürlich kannst du das, Gabe.
Ich
vertraue dir.«
    Sie ist so konzentriert auf alles, was ich ihr gerade erzählt habe, darauf, wie sehr sie mich bedauert, dass sie ganz vergessen hat, was ich ihr angetan habe. Ich strecke die Hand aus und berühre den Bluterguss, der sich an ihrem Hals bildet. Sie zuckt zurück, zwingt sich dann aber, stillzuhalten.
    »Ich bin ein Monster, Maddy«, erkläre ich einfach. »Es spielt keine Rolle, ob ich eines sein will oder nicht. Ich
bin
eines, und das ist schon genug.«
    »Sag so was nicht«, antwortet sie ungehalten. »Du bist kein Monster.«
    Warum kannst du mir dann nicht in die Augen sehen?
    Ich seufze. »Egal, was ich bin, ich bin ein Ranger, Maddy. Ich bin dazu ausgebildet zu töten. Und im Schlaf, wenn ich diese Nacht immer wieder durchlebe, bin ich wie ein außer Kontrolle geratener Zug. Es kommt mir so real vor, so verdammt real. Wir können nicht vorhersehen, was ich tue, wenn ich glaube, mich in einer Situation zu befinden, in der es um Leben und Tod geht.«
    Deshalb solltest du nicht mit mir zusammen sein
.
    Sie schüttelt den Kopf und sieht mir immer noch nicht in die Augen.
    »Du bist vielleicht dazu ausgebildet zu töten, aber du wurdest auch ausgebildet zu beschützen. Du bist ein Beschützer, Gabe. Du wolltest Mad Dog und Brand und die anderen drei Humvees beschützen. Du wolltest das Mädchen beschützen, als du es nicht erschießen wolltest. Du wirst mich nicht verletzen.«
    »Das habe ich doch schon getan«, erwidere ich und starre auf die Quetschung an ihrem Hals. »Und wir können nicht wissen, ob ich es nicht wieder tue, Madison.«
    Meine Stimme klingt gequält, rauh und schmerzerfüllt.
    »
Das wirst du nicht«,
sagt sie fest und sieht mir endlich in die Augen. Die Angst ist immer noch da, obwohl sie sie zu ignorieren versucht.
    Weil ich ihr beigebracht habe, dass Angst eine Entscheidung ist.
Fuck
.
    »Das können wir nicht wissen«, sage ich ihr unsicher. Das ist das, was ich sage.
    Du musst dich von mir fernhalten
. Das ist das,

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