If You Stay – Fuereinander bestimmt
gebracht hat, irgendetwas Blödes zu tun.«
Ich lache und schüttele den Kopf. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dr. Tyler so etwas nicht machen wird. Vermutlich hat der Mann seit den achtziger Jahren nicht mehr gelacht.«
Pax lächelt endlich einmal, und ich stoße einen Seufzer der Erleichterung aus.
»Da hast du wahrscheinlich recht«, stimmt er mir zu, als er am Bordstein hält. »Er ist nicht gerade eine Stimmungskanone.«
Wir steigen aus dem Wagen und gehen durch den Schnee auf das Gebäude zu. Offenbar fehlt Dr. Tyler nicht nur jeglicher Sinn für Humor, sondern er hält auch nicht viel vom Schneeräumen. Allerdings ist er wie immer pünktlich und empfängt uns in seinem üblichen hellbraunen Tweed-Jackett.
»Freut mich, Sie zu sehen, Mila«, begrüßt er mich und schüttelt mir die Hand. »Ist schon eine Weile her, seit wir uns das letzte Mal getroffen haben. Wie geht es Ihnen?«
Ich lächele. »Es geht mir gut. Danke der Nachfrage.«
»Und, Pax«, sagt Dr. Tyler und wendet sich der Hauptperson zu, »wie geht es Ihnen heute?«
»Ich bin ziemlich gefrustet«, gibt Pax zu. »Habe schlecht geschlafen.«
»Nun, dann lassen Sie uns sehen, ob wir das nicht wieder ins Lot bringen können«, sagt der Mediziner besänftigend und schlägt seinen Notizblock auf. »Habe ich Ihre Erlaubnis, diese Sitzung aufzuzeichnen, für den Fall, dass wir sie uns später noch einmal ansehen möchten?«
Pax nickt. »Ja. Kein Problem.«
Dr. Tyler lächelt. »Großartig. Also schön, wir hatten letzte Woche bereits darüber gesprochen, dass Mila nicht mit uns im Raum sein sollte, da sie eine Ablenkung darstellen könnte. Sie kann im Nebenraum Platz nehmen und auf dem Monitor dort verfolgen, was vor sich geht. In Ordnung?«
Pax nickt wieder, und ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihn auf die Wange zu küssen. »Es wird alles gut laufen«, sage ich mit fester Stimme zu ihm und drücke seine Hand. Er lächelt, um seine Nervosität zu verbergen.
»Danke, Rotkäppchen. Pass gut auf, was der Quacksalber mit mir anstellt.« Dr. Tyler tut so, als habe er das nicht gehört, und führt mich in den Nebenraum.
Ich gieße mir ein Glas aus der Wasserflasche ein, die vor mir steht, und sehe auf dem Bildschirm zu, wie Pax und Dr. Tyler in ihren Sesseln Platz nehmen. Pax flegelt sich wie gewohnt hinein, während Dr. Tyler seine Beine übereinanderschlägt und seinen Notizblock auf den Knien balanciert.
»Sind Sie bereit, Pax?«
Pax nickt und blickt auf das rote Licht des Aufnahmegeräts, und es kommt mir so vor, als würde er mir direkt in die Augen sehen. Ich kann die Unsicherheit in seinem Gesicht erkennen, obwohl er sie zu verbergen versucht. Ich wünschte wirklich, ich könnte bei ihm sein, seine Hand halten, ihn auf irgendeine Weise trösten, doch das ist nun einmal nicht möglich. Also sitze ich nur da, sehe zu und knete meine Hände.
»Wir werden wie die letzten beiden Male mit Hilfe Ihres Vorstellungsvermögens, verbaler Befehle und Wiederholungen beginnen. Alles wird so sein, wie Sie es kennen, wir werden uns nur dieses Mal weiter vorwagen. Wenn Sie in die Entspannung gehen, werde ich Sie duzen, das wirkt tranceverstärkend. Bitte machen Sie es sich bequem, entspannen Sie sich und atmen Sie tief durch.«
Pax lässt seinen Kopf an die Lehne des Sessels sinken und rutscht noch einmal kurz hin und her.
»Gut. Und nun schließen Sie die Augen und atmen Sie tief ein und aus. Die Luft strömt über Ihre Zunge und zwischen Ihren Lippen hindurch, als würden Sie durch ein hohles Rohr atmen. Tief ein und aus. Tief ein und aus. Denken Sie an eine Zeit zurück, als Sie viel zu lange wach geblieben sind und sehr müde waren. So müde sind Sie jetzt auch. Ihre Lider sind schwer, ganz schwer, und Sie wollen nur noch schlafen.«
Die Stimme des Therapeuten klingt weich und ruhig, und selbst ich fühle mich schläfrig, was mich überrascht.
»Atmen Sie noch einige Male tief durch. Sie sind müde, sehr müde.« Er hält inne und sieht Pax an. »Sind Sie müde?«
Pax nickt.
»Gut. Und jetzt möchte ich, dass Sie an diesen Ort denken, von dem Sie träumen. Es ist dunkel dort. Ich möchte, dass Sie sich daran erinnern, wie Sie dort hingekommen sind. Während Sie dies tun, geben Sie Ihre Erinnerungen laut wieder, damit ich sie hören kann. Sind Sie jetzt dort?«
Ich sehe Pax an und stelle fest, dass er so entspannt ist, dass sein Mund ein wenig offen steht. Seine Lider sind geschlossen, aber ich kann erkennen, wie die Augen sich
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