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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte er Eve erzählt. Sie mochte den jungen Mann mit den dunklen Haaren ebenfalls, weil er so anders war als die übrigen Typen, die hier wohnten und auch so anders als dieser Carruthers. Dustin mochte den Geschäftsmann nicht. Er hatte Eve mal abgeholt und ihren Chef gesehen. Jetzt erinnerte sich Eve wieder daran, wie böse Carruthers damals geschaut hatte. Da war er schon eifersüchtig gewesen. Nach den heutigen Vorfällen war ihr einiges klarer geworden. Eve lief die schmale Treppe hoch, die Stufen waren ausgetreten und knarrten. Ihre Wohnung lag in der ersten Etage. Als Wohnung konnte man das nicht ansehen. Nur ein Zimmer und daneben eine kleine Kammer, in der die Toilette stand und auch eine Sitzbadewarme eingebaut worden war.
    Noch drei weitere Türen zweigten innerhalb des kleinen Flurs ab. Mit der türkischen Familie verstand sich das Mädchen am besten. Sie waren alle sehr nett und hilfsbereit.
    Niemand begegnete ihr mehr bis zur ersten Etage. Rasch schloss sie auf und betrat den düsteren Raum. Er besaß nur ein Fenster. Die alte Scheibe steckte in einem Kreuzrahmen. An den Rändern bröckelte alter Kitt weg.
    Als Heizung diente ein kleiner Ofen. Zum Glück gab er noch Wärme ab. Es hatte schon Tage gegeben, da war der Ofen ausgegangen, und das Mädchen hatte vor lauter Zittern nicht richtig frieren können. Bett, Schrank, Tisch, ein Kocher und das kleine tragbare TV-Gerät gehörten zu ihrer persönlichen Habe. Sie war nicht sehr anspruchsvoll. Das konnte sie auch bei dem Gehalt nicht sein.
    Bevor sie Licht machte, hörte sie das schrille Fiepen. Noch im Dunkeln zuckte ein Lächeln über ihr Gesicht. So wurde sie seit einiger Zeit stets begrüßt. Es waren ihre kleinen Hausgenossen, die in einem Käfig lebten, der dicht neben dem Bett stand. Zwei Ratten tummelten sich darin. Andere Menschen hatten Angst vor diesen Nagern, Eve nicht. Sie war es gewohnt, sich mit Tieren abzugeben. Ja, sie liebte die Ratten sogar, die sich von ihr streicheln und füttern ließen.
    Die Lampe an der Decke war eine mit Fliegendreck verklebte flache Schale. Ihr Licht fiel auf den Tisch, das alte Bett blieb dabei im Dunkeln. Daneben stand auch der Rattenkäfig. Er war so groß, dass die beiden Tiere sich nicht störten, und sie wurden von Eve zuerst begrüßt. Als sich das Mädchen bückte und die Stäbe berührte, trippelten die Ratten herbei und pressten ihre spitzen, feuchten Schnauzen gegen das Gitter. Eves Augen leuchteten. Sie sprach mit den Tieren, als wären es Menschen. »Hat es euch gefallen, meine Lieben?« erkundigte sie sich.
    »Habt ihr euch gut unterhalten?«
    Die Ratten lauschten der Stimme. Eve hatte sie nicht zähmen können, aber sie spürte, dass ihr die beiden Tiere Sympathie entgegenbrachten, und das war schon viel wert. Wenn sie niemanden hatte, mit dem sie sich unterhalten konnte, dienten ihr die Ratten als Gesprächspartner. So auch jetzt, als sie sich neben den Käfig setzte.
    »Es ist etwas geschehen«, flüsterte sie, »das ich euch sagen muss. Da will jemand, dass ich zu ihm ziehe. Ich soll seine Geliebte werden. Das ist schlimm, sage ich euch, aber ich konnte aus bestimmten Gründen nicht absagen. Versteht ihr? Das war einfach unmöglich. Ich musste ihm meine Zustimmung geben.«
    Die Ratten sprangen aufgeregt zurück und trippelten hastig auf dem Käfigboden hin und her.
    Das Mädchen lachte. »Er ist verrückt, dieser Bock. Er weiß nicht, dass ich längst vergeben bin. Er hat überhaupt keine Ahnung von den Dingen. Ja, ich bin vergeben, mein Geliebter ist ein anderer, und nur ihm bleibe ich treu. Begreift ihr das?«
    Es schien tatsächlich so, als hätten die beiden Ratten Eves Worte verstanden. Sie hatten sich auf die Hinterpfoten gesetzt, die Köpfe schiefgelegt und schauten Eve ins Gesicht.
    Sie nickte ihnen zu. »Ich verspreche euch, dass ich ihm nicht untreu werde. Er ist mein Freund, er soll es immer bleiben. Aber zuvor muss ich zu dem anderen. Er hat mich eingeladen. Er will einen Vertrag unterschreiben, anschließend soll ich mit ihm essen. Danach will er dann mit mir ins Bett.« Sie lachte. »Ich würde mich zu Tode schämen, dann hätte ich ihn betrogen, und das geht nicht.« Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, so etwas mache ich niemals.«
    Abermals piepten die Ratten, und das Mädchen fasste es als eine Zustimmung auf. Eve drückte sich hoch und ging an den Küchenschrank. Dort holte sie ein Messer hervor.
    Als Eves Finger den Griff umklammerten, trat ein Leuchten in ihre Augen. Den

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