Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Entschluss hatte sie bereits im Laden gefasst, als er sie zum erstenmal berührt hatte.
    Sie würde Carruthers töten!
    ***
    Als ich das Vorzimmer betrat, zog ich zuerst den Mantel aus und schüttelte das Wasser ab, was bei Glenda Perkins, meiner Sekretärin, gewaltige Proteste hervorrief.
    »Bist du denn wahnsinnig, John? Du machst doch alles nass!«
    Ich lachte. »Hauptsache, ich bleibe trocken.«
    »Hör auf mit deinen komischen Witzen.« Glenda hatte die Maschine schon abgedeckt.
    »Du willst nach Hause?«
    »Ha, es ist Feierabend.«
    »So gut wie du möchte ich es auch mal haben.« Bevor Glenda einen mittelschweren Wutanfall bekommen konnte, deutete ich schon auf die Tür zu unserem Büro und fragte: »Ist Suko schon da?«
    »Ja, vor zwei Minuten gekommen. Der hat aber hier nicht rumgespritzt, so wie du.«
    »Was willst du machen, Glenda? Ich bin eben der bessere Spritzer.«
    »Schäm dich.«
    Da kein Kaffee mehr in der Kanne war, betrat ich Sukos Büro und sah ihn am Schreibtisch hocken.
    »Hast du auch keine Knochen mitgebracht?« fragte er mich.
    »Nein, aber welche gefunden.«
    »Ich auch.«
    »Und wie viele?«
    »Das kann ich schlecht übersehen. Auf jeden Fall sind es keine Tierknochen. Die haben mal einem Menschen gehört.«
    Ich hatte mich auf den Schreibtischstuhl fallen lassen. »Hast du den Alten schon verständigt?«
    »Kurz nur.«
    »Kommt er noch vorbei?«
    »Nein, er musste zu einer Besprechung. Wir sollen aber am Ball bleiben, hat er gesagt.«
    »So - hat er.« Ich lachte gekünstelt. »Fragt sich nur, wo sich der Ball befindet, an dem wir bleiben sollen.«
    »Ja, den such mal.«
    »Du nicht?«
    »Ich wollte eigentlich mit Shao weggehen. Die Analyse der Knochen wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Vorher können wir doch nichts tun. Oder sehe ich das falsch?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Ich zündete mir eine Zigarette an und blies den Rauch an Suko vorbei. »Mich macht einiges stutzig an der Sache. Ich habe mir die Knochen auch angesehen. Sie waren so blank, als hätte sie jemand geputzt. Das ist mehr als ungewöhnlich, auch wenn sie im Wasser gelegen haben. Nichts ist mehr daran. Und sehr alt haben sie mir auch nicht ausgesehen.«
    Suko grinste. »Du entwickelst dich allmählich zu einem Knochologen, wie?«
    »Red keinen Unsinn. Ich mache mir nur eben Gedanken.«
    »Ohne Resultat?«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Irgendwie habe ich das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen, das aber nicht mit Pulver gefüllt ist.«
    »Womit denn?« fragte Suko.
    »Mit der Person, die es geschafft hat, die Knochen so sauber abzunagen. Das ist es.«
    »Wie ich dich kenne, hast du einen Verdacht?«
    »Den habe ich in der Tat.«
    »Und an wen denkst du?«
    »An einen Ghoul. Hier irgendwo in London muss es einen Ghoul geben, der sich Leichen holt und sie vertilgt. Du kennst das doch. Wenn es einen Dämon gibt, dem man das Prädikat superwiderlich andichten kann, dann ist es ein Ghoul.«
    Suko nickte. »Ja, das kann stimmen. Fragt sich nur, wo du ihn finden willst?«
    »Das ist unser Problem.«
    Der Inspektor stand auf. »Deines, John. Ich für meinen Teil fahre jetzt nach Hause und mache Feierabend.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.«
    »Sollte etwas sein, ruf mich bitte an!«
    »Wann seid ihr denn wieder zurück?«
    »Vor Mitternacht immer.«
    »Okay, grüße Shao.«
    »Mach ich.« Suko ging.
    Ich blieb noch sitzen und dachte über den makabren Knochenfund nach. Wenn sich in London tatsächlich ein Ghoul aufhielt, konnte es zu einem Chaos kommen. Plötzlich spürte ich einen pelzigen Geschmack im Mund. Um ihn wegzubekommen, musste ich einen Schluck trinken. Auf dem Flur stand der Automat. Dort ging ich hin.
    Man konnte zwischen Kaffee, kalten Getränken und sogar Suppen wählen. Die Suppen schmeckten wie ein Laternenpfahl ganz unten, da hielt ich mich lieber an den Kaffee, dessen Geschmack zwar auch keinen vom Hocker riss, aber nicht so schlimm war wie die Suppe. Mit dem heißen Becher zwischen den Fingerspitzen ging ich wieder in das Büro zurück.
    Die Tagschicht hatte sich längst ablösen lassen. Ich hätte an sich auch nach Hause fahren können, aber irgendwie bekam ich nicht den Dreh. So setzte ich mich in den Stuhl, legte die Beine auf den Schreibtisch und schlürfte den Kaffee.
    Während ich über den neuen Fall nachdachte, wurde mir immer unwohler zumute. Ein Ghoul in London!
    Noch war es Theorie, aber es konnte zu einer schlimmen Praxis werden. Wenn ich zudem die Anzahl der Knochenfunde

Weitere Kostenlose Bücher