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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch über die kleinen Warzen, die sich durch die Berührung aufgerichtet hatten.
    Eve Bennett schwankte zwischen Abscheu und Verlangen. Auch sie war eine Frau, aber sie wollte nicht, dass dieser Mann…
    »Sir, bitte nicht. Ich… ich…«
    Die Türglocke des Ladens schlug an. Ihr melodisches Läuten kam Eve vor wie der große Rettungsanker. »Kunden!« rief sie.
    Carruthers fluchte. »Ja, verdammt, ich habe es gehört.« Sein Griff lockerte sich.
    Rasch trat Eve zurück. Sie schob ihre Hände unter den Pullover und richtete den BH. Krebsrot war sie geworden. Ein Blick in den schmalen Wandspiegel zeigte ihr das.
    Carruthers war bis an seinen Schreibtisch zurückgetreten. Er grinste feist. »Mein Angebot steht«, erklärte er. »Ich will sehr bald von dir eine Antwort haben.«
    Sie nickte nur und hörte schon die fragende Stimme einer Kundin. »Ist niemand da?«
    »Geh jetzt!«
    »Sofort, Madam!« Eve antwortete, als sie noch hinter ein Vorhang stand. Erst als sie ihn zur Seite gezogen hatte, sah sie die ältere Frau im Laden stehen. Sie gehörte zu den wenigen Stammkunden und kam mindestens zweimal in der Woche.
    »Da sind Sie ja endlich, Eve.«
    »Ja, Mrs. Doherty. Entschuldigen Sie, dass es etwas länger gedauert hat. Aber ich war… nun, ich war beschäftigt.«
    »Sicher.« Mrs. Doherty schaute sie skeptisch an. Eve wurde wieder rot. Hatte sie vielleicht etwas bemerkt? Das wäre ihr peinlich gewesen. Die Kundin sagte nichts, sie lächelte nur still vor sich hin und äußerte dann ihren Wunsch.
    »Ich möchte mir eine Decke zulegen, eine Wolldecke. Es ist in der Wohnung kalt geworden.«
    »Gern, an was hatten Sie da gedacht, Mrs. Doherty?«
    »Ach, Mädchen, das ist mir egal. Bei einer alten Frau kommt es nicht auf die Mode an, sondern darauf, dass die Decke auch wärmt. Zeigen Sie mir bitte, was Sie haben.«
    Eve beeilte sich nicht sehr. Sie holte hervor, was der Laden zu bieten hatte. Allmählich klang auch ihre Erregung ab, der aufgeregte Herzschlag beruhigte sich wieder, und sie fand tatsächlich noch uralte Decken, die sie, zusammen mit den anderen, auf eine der Verkaufstheken stapelte.
    »So, Mrs. Doherty, das ist alles, was wir noch haben.«
    Die Kundin schlug die Hände über den Kopf. »Damit kann ich ja meine Wohnung ausstopfen. Ich brauche aber nur eine.«
    »Suchen Sie in aller Ruhe.«
    »Ja, natürlich.«
    Sie ließ sich auch beraten und entschied sich schließlich für eine der älteren Decken, auf die sie noch einen geringen Preisnachlass bekam.
    »Ich hoffe, sie wärmt.«
    »Das wird sie schon«, erklärte Eve. Sie packte die Decke in helles freundlich wirkendes Papier ein, und Mrs. Doherty klemmte sich das leichte Paket unter den Arm.
    »Geben Sie auf sich acht, Kind!« sagte sie zum Abschied und verließ den Laden.
    Jetzt war Eve wieder allein. Sie schielte zum Vorhang. Er bewegte sich nicht. Ruhig stand er in seinem eingebügelten Faltenmuster. Es waren exakt zwölf Falten. Hinter ihnen verbarg sich Henry Carruthers. Für das Mädchen war er zu einem Schreckgespenst geworden. Was er wollte, würde sie ihm nie geben. Nein, niemals…
    Außerdem wusste er nicht, dass… ihre Gedanken stockten. Plötzlich lächelte sie, und das Lächeln wirkte überhaupt nicht freundlich oder naiv. Es war eher wissend, mit einer Spur von Boshaftigkeit versehen. Sie räumte die hervorgeholten Decken wieder in die unteren Regale mit den Schiebetüren davor. Auch bei dieser Arbeit ließ sie sich Zeit, denn sie wollte nicht, dass Carruthers zu schnell kam. Außerdem hoffte sie noch auf weitere Kundschaft.
    Die kam nicht. Dafür spürte sie, wie es kalt ihren Rücken herabrieselte. Sie hatte ihren Chef nicht gesehen, aber sie wusste plötzlich, dass er nicht mehr weit von ihr entfernt stand.
    Eve Bennett roch ihn.
    Es war ein säuerlicher Schweißgeruch, der ihr entgegenwehte, vermischt mit dem Mief alter Kleidung. Wie sie ihn hasste, aber das konnte sie dem Mann nicht sagen, der noch zwei Schritte vorging und dicht hinter der knienden Eve stehen blieb.
    »Hast du etwas verkauft?« fragte er leise.
    Eve hielt mit ihrer Arbeit ein und nickte. »Ja, Sir, eine Decke. Mrs. Doherty war hier.«
    »Ich hörte es.« Er räusperte sich, schaute auf den Rücken des Mädchens und bückte sich dann. Wieder strichen seine Hände über ihren Körper, und Eve zuckte zusammen.
    »Was hast du denn?«
    »Sir, wenn Leute kommen…«
    Er lachte. »Ich kann den Laden ja abschließen.«
    »Nein, Sir. Das würde auffallen. So etwas haben wir

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