Ihr Job in Atlantis
schimmerte. So, als hätte jemand im dunklen Hintergrund versteckt einen Schalter betätigt.
Beide waren überrascht. Kelly drehte sich und schaute in Ike’s Gesicht. Der Reporter zuckte nur die Achseln; er wusste ebenfalls keine Erklärung.
»Da meint es jemand gut mit uns!«, erklärte Kelly und fügte ein Lächeln hinzu.
Ihr Kollege sagte lieber nichts. So angenehm ihm das Licht auch war, er wäre der Ursache viel lieber auf den Grund gegangen. Jedenfalls sah er die helle Kugel, die wie ein blasser Mond über ihnen hing. Es war auch keine Decke zu sehen, an der sie sich festklammerte. Sie leuchtete und schwebte zugleich im Nichts.
Nach acht Stufen erreichten sie eine Plattform, auf der sie zunächst stehen blieben und sich umschauten.
Zu sehen gab es nichts. Das Licht war noch da und fiel auch nach unten. Aber es schickte seinen Schein ebenfalls zur Seite. Beide stellten fest, dass sie die Höhe des ersten Fensters erreicht hatten. Es gab hier keine Scheibe und auch kein Gitter. Das Viereck war einfach in die Wand hineingeschnitten worden, und wenn sie den Kopf drehten, konnten sie ins Freie schauen.
Kelly schob sich an die Öffnung heran. Es war zwar nicht der perfekte Überblick, den sie hier hatten, aber sie erkannten schon den dunklen Boden.
Kelly wollte es genau wissen. Sie drückte ihren Kopf durch die Öffnung und drehte ihn.
Sofort zuckte sie zurück.
»Was war denn?«
Die Frau saugte die klamme Luft ein. »Sie sind da, Ike.«
Er sagte nichts.
»Wir können nicht mehr runter. Dann würden wir ihnen direkt in die Arme laufen.«
»Das dachte ich mir. Jetzt sind wir gefangen. Gratuliere. Wären wir weiter gelaufen...«
»Wären wir wahrscheinlich schon tot«, unterbrach sie ihn. »Jetzt leben wir.«
»Klar. Und wissen nicht, wie wir wieder rauskommen sollen. Die Falle ist dicht, Kelly.«
»Abwarten!«, sagte sie nur. »Ich habe einfach das Gefühl, dass wir hier oben im Turm noch eine Überraschung erleben werden. Wenn das hier eine Zentrale ist, dann muss sie gelenkt werden. Oder glaubst du, dass das Licht von allein angegangen ist?«
»Nein. Aber es kann sein, dass wir auf einen Kontakt getreten sind.«
»Das wird sich noch herausstellen.«
Sie warteten nicht mehr länger, sondern setzten ihren Weg fort. Die nächste Plattform lag ebenfalls acht Stufen weiter hoch, dort gab es kein Fenster.
Vor allen Dingen Ike Cameron schaute des Öfteren zurück. Er dachte daran, wie leicht es diese Monster hatten, in den Turm einzudringen, um sie zu fassen.
Sie taten es nicht. Zumindest war nichts dergleichen zu hören.
Noch höher ging es. Immer gleiche Stufen. Sie blieben auf der zweiten Plattform nicht stehen und hielten erst an, als sie das dritte Fenster erreicht hatten.
Es war kein anstrengender Weg gewesen. Trotzdem waren beide in Schweiß gebadet. Das Licht der einsamen Lampenkugel hätte eigentlich unter ihnen schweben müssen. Es stimmte nicht. Es befand sich leicht über ihren Köpfen. Das ließ sich nur damit erklären, dass die Lichtkugel sich ebenfalls nach oben bewegt hatte wie sie.
Ike wies auf den hellen Kreis. »Das ist wie ein Führer, Kelly. Verstehst du das?«
»Nein.« Sie lehnte sich für einen Moment gegen die Mauer, um sich auszuruhen. Es war zu hören, wie sie tief ein- und ausatmete. Die glänzende Schicht auf ihrer Stirn ließ sich nicht vertreiben, und sie wischte sie auch nicht weg.
Ike spürte die innere Zerrissenheit in sich. Er schob es auf die Nervosität und zugleich auf die Angst, die ihm diese Umgebung einflößte. Es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn sie Ähnliches auf der normalen Welt erlebt hätten. Aber hier wusste er nicht, wo das Schicksal ihn hingetrieben hatte.
Er brauchte auch Luft. Diese hier war zwar zu atmen, doch er hatte mehr den Eindruck, als würde er sie trinken. Vielleicht war sie draußen ja besser.
Er ging zum Fenster. Zuerst blieb er steif davor stehen und ließ den Blick in die Ferne und nicht nach unten gleiten. Der Himmel hatte seine Farbe beibehalten. Dennoch kam sie ihm heller vor. Er musste die Gedanken erst in die entsprechende Richtung bewegen und innerlich etwas lockerer sein, um die Umgebung klarer wahrnehmen zu können.
Lichter! Ja, es gab tatsächlich Lichter am weiten Himmel. Ike Cameron sah sie als Kugel, die sich innerhalb des dunklen Himmels bewegten. Wie in einem SF-Film schienen sie aus den Weiten des Weltalls geflogen zu sein, um hier als UFOs einen Landeplatz zu suchen. Manche standen still, andere bewegten
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