Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr Job in Atlantis

Ihr Job in Atlantis

Titel: Ihr Job in Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Minarett ein.
    Es war eine schweigende Welt, der sie sich näherten. Und zugleich eine leere, denn die Masse der Monster zeigte sich nicht. Sie waren irgendwo an der Seite verschwunden und schienen sich nicht für die fremden Eindringlinge zu interessieren.
    Ike Cameron wollte das Bild der Getöteten nicht mehr aus dem Sinn gleiten. Ab und zu rann ein kalter Schauer über seinen Rücken, wenn er daran dachte. In seiner Vorstellung sah er sich und auch Kelly aufgespießt auf einem der Pfähle, und die grauenhaften Bilder der Opfer eines Vlad Dracula kamen ihm in den Sinn.
    Mit wenigen Schritten holte Ike die vor ihm gehende Kelly ein. »Hast du dir schon Gedanken darüber gemacht, welchen Turm wir uns näher anschauen?«
    »Habe ich. Ich denke an den größten. Immer das wichtigste Ziel vor Augen.«
    »Warum ihn?«
    »Es kann doch sein, dass er so etwas wie ein Hauptquartier ist. Eine Zentrale.«
    »Die Höhle des Löwen, wie?«
    »Kann sein.«
    Ike sagte nichts mehr. Es hatte auch keinen Sinn, wenn er versuchte, seine Kollegin von ihren Plänen abzubringen. Was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, das führte sie auch durch. Egal, in welcher Welt oder Zeit sie sich befanden.
    Der Boden unter ihren Füßen zeigte eine gewisse Glätte. Er war mit feinem Staub bedeckt, und ihr Ziel war weiterhin das kalte Licht, das gegen die Außenmauern der Türme fiel. Das dunkle Gestein hatte einen blauen Schimmer erhalten, und nur die Öffnungen an den Seiten waren schwarz.
    Kelly ging noch einige Schritte, bis sie den idealen Filmwinkel erreicht hatte. Sie schaute nach, ob die Kassette noch Platz für weitere Aufnahmen bot, und war zufrieden. Dann filmte sie den breitesten und auch den höchsten der Türme mit seiner mächtigen Kuppel. Wäre er noch breiter gewesen, hätte er eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Felsendom in Jerusalem aufgewiesen.
    »Deine Nerven möchte ich haben, Kelly. Ehrlich.«
    »Ich verkaufe dir einen Teil davon.«
    »Nee, lass mal.«
    Ike schauderte es, wenn er den Turm ansah. Vor allen Dingen fürchtete er sich vor den dunklen Fenstern. Sie glichen den Eingängen von Höhlen, die in die Unendlichkeit führten. Wie in einen Tunnel der Zeiten.
    Es gab auch einen Eingang. Sie konnten ihn sehen, weil sie nicht mehr weit davon entfernt standen. Eine Tür verschloss ihn nicht. Wenn sie den Weg weitergingen, würden sie ohne Schwierigkeiten hineintreten können, denn ein Wächter war nicht zu sehen.
    Kelly O’Brien ging jetzt sparsamer mit dem Filmmaterial um. Sie steckte die Kamera wieder weg und nickte ihrem Kollegen zu. »Dann lass uns gehen.«
    »Wohin denn?«
    »In den Turm.«
    Er hatte es gewusst. Er hatte nur noch einmal nachfragen wollen. Für einen Moment schloss er die Augen. Er wünschte sich weit weg. Egal, wohin, nur eben weg aus dieser verdammten Welt des Schweigens und des hintergründigen Grauens.
    »Willst du nicht?«
    »Doch, doch.«
    Kelly war schon vorgegangen. Sie konnte sich vorstellen, wie es in ihrem Kollegen aussah. Darauf wollte sie keine Rücksicht nehmen. Okay, auch sie hatte Angst, da hatte sie vorhin nicht gelogen. Aber es war gerade diese Angst, die es schaffte, ihren Gedankenapparat zu ölen, sodass sie sich auf gewisse Dinge einstellen konnte. Sie nahm den größten Bau zur Kenntnis, aber sie dachte nicht darüber nach, was sich in seinem Innern befinden könnte. Außerdem dachte sie noch immer daran, einen Fluchtweg aus dieser Welt zu finden.
    Es waren nur wenige Schritte, dann hatten sie das Ziel erreicht. Vor dem Eingang blieben sie stehen. Er gähnte ihnen als dunkles Loch entgegen. Beide wünschten sich eine Lampe, doch die hätten sie sich höchstens malen können.
    Mit einer hilflos anmutenden Geste hob Ike Cameron seine Schultern an. »Es ist alles so anders«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob wir wirklich reingehen sollen.«
    »Doch.«
    »Aber wir können nichts sehen. Das ist zu dunkel.«
    »Dunkel ja, aber nicht zu dunkel«, erklärte Kelly. Sie sah dies mehr als Job an. »Unsere Augen werden sich schon daran gewöhnen, darauf kannst du dich verlassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir gewisse Umrisse erkennen können, wenn wir erst mal drin sind. Ich denke auch, dass wir eine Treppe vorfinden...«
    Ike unterbrach sie. »Was willst du denn da finden?«
    Kelly drehte den Kopf und grinste ihn kurz an. »Möglicherweise können wir das Rätsel dieser Welt lösen.«
    »Du bist verrückt. Du bist irre, Kelly. Verdammt, das ist nicht möglich. Du sitzt nicht zu Hause und

Weitere Kostenlose Bücher