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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Ahnung, was er da angerichtet hatte. Er legte den Arm um sie, und Iseult vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Sie brauchte jetzt den Trost eines Freundes. Sie weinte um Kieran, um ihr ungeborenes Kind und am meisten weinte sie darüber, dass sie Schuld auf sich lud, weil sie dieses Kind nicht wollte.
      Sie wusste nicht, wie sie das alles noch einmal ertragen sollte.
      Davin strich ihr übers Haar und hielt sie fest, bis es ihr gelang, ihre Tränen zu beherrschen. Müde hob sie das Gesicht zu ihm und fürchtete sich vor den Fragen, die er stellen würde.
      „Dieses Mal werde ich dich nicht den Fisch putzen lassen“, sagte er weich.
     
      Sie ließ ein ersticktes Lachen hören. „Deswegen habe ich nicht geweint.“ Sie holte tief Luft und wischte die Tränen fort. „Fahrt ohne mich. Mir ist wirklich nicht nach Angeln zumute.“
      „Gut.“ Er legte ihr die Hand auf den Rücken, und der sanfte Druck war eine Geste, die ihr zu verstehen geben sollte, dass er immer für sie da sein würde. Er stellte keine einzige Frage. Und deshalb gestand sie ihm schließlich den Grund für ihren Gefühlsausbruch.
      „Ich trage Kierans Kind“, beichtete sie.
      Davin wurde ganz still. Sein Gesicht verdunkelte sich und zeigte, wie geschockt er war. Sie wartete darauf, dass er sie anbrüllte und ihr seine Abscheu kundtat.
      „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, flüsterte sie. „Ich bin so dumm gewesen.“
      „Du wirst mich heiraten“, sagte er. „Und ich werde mich so um dich kümmern, wie ich es immer gewollt habe.“
      Es lag ihr auf der Zunge abzulehnen, denn sie liebte ihn ja nicht. Ihre Liebe gehörte Kieran, auch wenn er fern von hier weilte. Auch wenn sie niemals sein Herz würde besitzen können.
      Stattdessen hörte sie sich sagen: „Gut.“
      Ihre Wahl war ein Akt der Rebellion. Ein Weg, sich selbst zu beweisen, dass sie dieses Mal nicht allein sein würde. Kieran wollte vielleicht nicht Teil ihres Lebens sein, aber ein anderer Mann wollte es.
      Und wenn ihr Gewissen ihr auch zuschrie, dass es falsch war, Davin auf diese Weise zu benutzen, so redete sie sich ein, dass sie das nicht kümmerte. Dieses Kind würde einen Vater haben.
      Als Davin sie umarmte, entzog sie sich ihm nicht. Sie würde lernen, ihn zu lieben.
      Er verdiente nichts weniger.
      Für ihn allein war die Reise nach Lismanagh schon lang genug. Mit den beiden Kindern im Schlepptau dauerte sie eine Ewigkeit. Nachts legte Kieran einen Halt ein und wünschte, er hätte die Möglichkeit gehabt, im Dunkeln weiterzugehen. Er wollte Iseult möglichst schnell wiedersehen. Sie wartete schon so lange darauf, dass ihr Sohn gefunden wurde. Er wollte nicht, dass sie sich noch länger gedulden musste.
      In Gedanken sah er ihr Glück vor sich – und fand dadurch seinen eigenen Frieden. Eine Frage beunruhigte ihn allerdings: Was sollte er zu ihr sagen?
      Wie konnte er sie überzeugen, mit ihm fortzugehen? Er wollte nicht, dass ein anderer Mann sich um sie kümmerte und sie liebte. Und das Wissen, dass Davin genau das tat, verstärkte sein dringendes Bedürfnis, schneller voranzukommen.
      Langsam ging ihm der Proviant aus, aber er nahm sich nicht die Zeit, eine Pause einzulegen und zu jagen. Stattdessen teilte er sein Essen unter den Kindern auf. Er war schon früher oft hungrig gewesen, es machte ihm nichts aus. In der Morgendämmerung würde er ihre Reisevorräte aufstocken.
      Shannons Aufmerksamkeit entging nichts.
     
      „Und was isst du ?“, wollte sie wissen, nachdem sie ihr Brot fast aufgegessen hatte.
      Er war dabei, den Rücken des Pferdes abzureiben, das ihm Rosaleen mitgegeben hatte. Weil er nichts anderes besaß, benutzte er dazu trockenes Gras. Als sie ihre Frage wiederholte, starrte er sie finster an. „Ich esse kleine Mädchen, die zu viele Fragen stellen.“ Shannon schaute finster zurück. „Das ist nicht lustig.“ Einen Augenblick später brach sie ein kleines Stück von ihrem Brot ab und drückte es ihm in die Hand. „Ich teile mit dir.“
      Das winzige Bröckchen Brot war kaum ein Mundvoll. Kieran wusste, dass das, was er als Vorrat mitgenommen hatte, nicht genug für sie alle war. Ihre kleine Gabe beschämte ihn. Noch nie hatte sich jemand um ihn gekümmert.
      Außer Iseult.
      Ein zartes Zupfen an seiner Tunika weckte seine Aufmerksamkeit. Aidan reckte die Hand zu ihm hinauf und reichte ihm einen matschigen Bissen von seinem Brotkanten. Dann trottete der Kleine zurück und hockte sich

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