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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Geschäftsleute, die aussehen, als hätten sie Magengeschwüre …« Er stockte, dann brachte er das seiner Meinung nach gewichtigste Argument auf den Tisch:
    »Alkoholfreies Lager …!«
    Sie fuhren davon, und hinter ihnen wirbelte weiße Gischt auf.
    »Es hätte kein schlimmerer Tag für eine so weite Fahrt sein können, nicht wahr?«, sagte Moira zu Meredith gewandt.
    »Und das Wetter war die ganze Zeit so schön! Kommen Sie, wir gehen nach drinnen und trinken Kaffee, und dann müssen Sie mir erzählen, welche Fortschritte Sie bei Ihren Erkundungen in der Welt der Hexen gemacht haben …« Eine ganze Weile später, nachdem sie Kaffee getrunken hatten und Merediths Gastgeberin auf den neuesten Stand gebracht worden war, saßen sie schweigend vor dem offenen Feuer im Kamin. Die große Wanduhr in der Ecke tickte leise, das einzige Geräusch abgesehen vom ununterbrochenen Prasseln des Regens, der über die Fensterscheiben rann. Meredith verspürte das Bedürfnis, ihr Mitgefühl für die beiden Reisenden auszusprechen. Moira war mit den Gedanken woanders. Sie murmelte nur:
    »Oh, ich schätze, sie fahren aus dem Regen heraus.« Sie beugte sich vor, nahm ein Holzscheit aus dem Korb und legte es auf das Feuer. Es knisterte, und ein paar Funken stoben auf, bevor es selbst zu brennen anfing.
    »Ich nehme an«, sagte Moira, während sie sich aufrichtete und zu ihrem Platz zurückkehrte, »dass diese Sadie Warren niemandem schadet.«
    »Das kommt darauf an«, entgegnete Meredith, »ob man den Einfluss, den sie auf den jungen Kevin Berry ausgeübt hat, als schädlich betrachtet oder nicht.«
    »Aber sie hat es nicht darauf angelegt, ihn direkt zu beeinflussen, oder? Jedenfalls nicht, soweit wir wissen. Vielleicht stammt ja die Idee mit den Teigmännchen tatsächlich nicht von Sadie. Hat Kevin in seinem Cottage einen Fernseher?«
    »Ja, hat er. Einen großen.«
    »Da sehen Sie es. Er hat vielleicht einen Film gesehen, wo jemand Nadeln in eine Puppe gestochen hat. Spät in der Nacht zeigen sie wirklich merkwürdige Filme im Fernsehen.«
    »Ich weiß nicht einmal, ob Sadie so etwas macht«, gestand Meredith.
    »Sie nimmt ihre Alte Religion sehr ernst. Ich glaube, sie hat die Sache mit den Teigfiguren als beleidigend und frivol empfunden. Ja, so hat sie es genannt.«
    »Ich habe meine Freundin gefragt, die sich ein wenig für die Geschichte der Gegend interessiert«, sagte Moira.
    »Sie hat mir das hier ausgeliehen.« Sie beugte sich zur Seite, wo das Bücherregal stand, und zog ein altes, viel gelesenes Buch hervor.
    »Es ist einer von jenen einheimischen Reiseführern, wie die Viktorianer sie geschrieben haben. Ich hatte immer den Eindruck, dass sie von diesbezüglichen Informationen besessen waren. Darin finden Sie die genaue Einwohnerzahl jedes Weilers, die Höhe jedes Kirchturms und die Inschrift auf jedem bedeutenderen Grabstein. Aber diese alten Reiseführer waren sehr gut, was die lokale Geschichte angeht. Unglücklicherweise habe ich nicht herausfinden können, was nun wirklich mit dem dritten Stehenden Stein geschehen ist … dem Stein, der vom Feld zu einem Friedhof geschafft wurde und dann erneut woandershin musste.« Moira blätterte durch das Buch.
    »Aber es gibt einen Verweis auf ihn und sogar eine Zeichnung – ah, da ist sie ja. Angefertigt von irgendeinem unermüdlichen Besucher im Jahre 1721, kurz bevor der damalige Pfarrer ihn von seinem Friedhof verbannte.« Sie reichte Meredith das aufgeschlagene Buch. Unter der Überschrift
    »Alter behauener Stein, ehemals auf dem Friedhof von St. Nicholas-Below-Wold« war die Zeichnung abgebildet. Der dritte Stehende Stein sah im Wesentlichen ganz genauso aus wie die beiden anderen, mit dem Unterschied, dass er grob gemeißelte Gesichtszüge trug, Augen und einen Mund. Der Schreiber war der Auffassung, dass es sich um eine Fruchtbarkeitsgottheit gehandelt haben müsse, und die Hingabe, die ihr von den Gemeindemitgliedern während der Zeit auf dem Friedhof entgegengebracht wurde, stünde damit in Zusammenhang. Wie der Schreiber streng notierte, »›waren die Landfrauen begierig, den Stein zu berühren, und legten Blumen vor ihm nieder, weil sie in ihrer Einfachheit glaubten, dass dadurch ihr kinderloser Zustand ein Ende finden könnte‹«, las Meredith vor.
    »Nicht weiter überraschend, dass der Pfarrer den Stein entfernen ließ«, sagte Moira.
    »›Der gegenwärtige Aufenthaltsort dieses uralten Steins ist leider unbekannt‹, heißt es hier weiter. ›Doch es wird

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