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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Beispielsweise, ob er ihr noch einmal geschrieben hat. Oder Behrens, Olivias Anwalt. Warum wollte er Olivia nach all den Jahren und diesem bitteren Streit überhaupt wiedersehen?«
    »Was die letzte Frage angeht, so wird er uns vielleicht keine Antwort darauf geben wollen«, warf Sir Basil ein.
    »Ich kann es nicht ändern, aber ich habe das Gefühl, als steckten wir unsere Nasen in seine Angelegenheiten. Offen gestanden, dieses ganze Unternehmen ist mir recht peinlich.« Markby verzog das Gesicht.
    »Das tut mir Leid. Ich hatte keine Ahnung, dass meine Nachforschungen uns so weit führen würden.«
    »Oh, ich bin Ihnen deswegen nicht böse, mein lieber Freund. Ich war schließlich mehr als bereit, die Verabredung für Sie zu treffen und Ihnen zu helfen, und ich freue mich eigentlich sehr darauf, die beiden Smeatons wiederzusehen. Aber was geschieht, wenn er uns etwas erzählt, das die Gäule scheu macht, hm? Wollen wir das wirklich hören?«
    »Wir mögen es vielleicht nicht hören wollen«, entgegnete Markby, als eine neuerliche Regenbö auf das Autodach prasselte.
    »Aber wir werden es andererseits vielleicht nicht verhindern können.« Einige Minuten saßen sie schweigend nebeneinander, der eine mit seinem Tee, der andere mit Kaffee.
    »Und was tun wir dann?«, fragte Sir Basil schließlich.
    Sie erreichten ihr Ziel am frühen Abend. Der Regen hatte aufgehört, doch dichte Wolken hingen über den Bergen und verdeckten die Gipfel und die spektakuläre Landschaft. Die Reisenden waren von Nebel umhüllt. Schafe mit langen Schwänzen und schwarzen Gesichtern tauchten wie Gespenster daraus auf und verschwanden wieder mit der gleichen beunruhigenden Abruptheit. Derwentwater lag grau und missmutig in der umgebenden bleiernen Düsternis, und das gegenüberliegende Ufer war nicht zu sehen. Es war, als wollte der Ort die Eindringlinge vertreiben, um seine Bewohner gegen jene zu verteidigen, die Fragen stellten und herumschnüffelten. All dies verstärkte die innere Unruhe noch, die Markby von Anfang an verspürt hatte. Das Wissen, dass Sir Basil seine Gefühle teilte, war alles andere als ein Trost für ihn.
    Unter den gegebenen Umständen war es gar nicht so einfach, die Smeatons zu finden. Sie lebten außerhalb der Stadt. Endlich kamen sie vor dem lang gestreckten, einstöckigen Steincottage an, das sich an einen steilen Hang schmiegte. Der Nebel waberte über den Firstziegeln des Schieferdachs. Sie stapften über den schmalen Weg zur Vordertür und klopften mit klammen Fingern an.
    Gelber elektrischer Lichtschein hüllte sie ein, Wärme schlug ihnen entgegen, und eine Männerstimme rief:
    »Gütiger Gott, wir dachten schon, Sie hätten aufgegeben! Kommen Sie herein, immer herein mit Ihnen!«
    Markby hatte sich Lawrence Smeaton als einen großen, herrischen, lautstarken Mann vorgestellt. Tatsächlich war Smeaton klein, früher sicher einmal stämmig, doch inzwischen gebrechlich vom Alter. Er hatte seine militärische Haltung und Eleganz behalten. Seine Tweedjacke war Stück für Stück genauso alt wie die von Sir Basil, doch sie sah aus, als wäre sie soeben aus der chemischen Reinigung gekommen, und vielleicht war sie es auch. Seine Hosen hatten messerscharfe Bügelfalten, und seine Schuhe waren spiegelblank gewienert. Seine Frau war ein winziger Vogel von einer Person, mit ausdrucksvollem Gesicht und großen dunklen Augen, die unter einem dichten Schopf eisengrauer Haare zu Markby und Sir Basil hochsahen.
    Beide eilten geschäftig um ihre Besucher herum und führten sie in ein behagliches Wohnzimmer, wo sie ihnen Plätze direkt vor einem prasselnden Kaminfeuer anboten.

    »Wie schön, Sie wiederzusehen, Basil«, sagte Lawrence, als er sich überzeugt hatte, dass seine Gäste es gemütlich hatten.
    »Und Sie kennen zu lernen, Mr Markby. Ich hoffe nur, ich kann Ihnen ein wenig behilflich sein.«
    Mrs Smeaton hatte sich in die Küche zurückgezogen und etwas von Abendessen gemurmelt. Aus ihrer Richtung kam der Duft nach Knoblauch, Kräutern, Schalotten, gutem Kaffee und Weinessig … das Aroma einer französischen Küche, keiner britischen. Markby, in dessen Magen die SchinkenSandwichs noch immer schwer lagen, wünschte, er hätte sie erst gar nicht gegessen angesichts der Aussicht auf ein köstliches Abendessen.
    Er murmelte seinen Dank, dass die Smeatons bereit gewesen waren, ihn zu empfangen und Fragen zu beantworten, doch es wurde schnell offensichtlich, dass die beiden alten Herrschaften nur selten Besuch empfingen

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