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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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mit Spuren von Ernies Blut darauf. Niemand suchte nach einer weiteren Tatwaffe. Warum sollte man auch?« Er hätte hinzufügen können, dass der Übereifer seitens Inspector Cranes, die Waffe unbedingt zu finden und zu identifizieren, vermutlich zu der Fehleinschätzung beigetragen hatte, doch er schwieg. Angesichts der ungeduldig neben ihm stehenden Ermittlungsleiterin, die ihn drängte, zu bestätigen, dass die Machetenklinge zu den Wunden an Kopf und Rumpf und den durchtrennten Wirbeln passte, hatte der Pathologe nicht weiter gesucht. Hatte das Labor denn das Blut nicht bereits als das von Ernie identifiziert? Markby dachte kurz an eine Unterhaltung zurück, die er am Vortag mit Crane geführt hatte. Sie war verlegen und wütend auf sich selbst gewesen wegen ihrer eigenen Inkompetenz. Markby hatte sich vergeblich bemüht, ihr zu versichern, dass jeder Fehler beging und das eigentlich Wichtige war, aus ihnen zu lernen. Mit vor Leidenschaft weißem Gesicht hatte sie ihm gestanden, dass sie etwas getan hatte, was sie sich niemals zu tun geschworen hatte: Sie hatte sich auf eine einzige Theorie versteift und jede mögliche Alternative ignoriert. Da sie nicht in der Stimmung war, seinen Trost anzunehmen, hatte er sie schließlich allein gelassen. Sie würde darüber hinwegkommen – oder auch nicht, je nachdem. Er hoffte, dass sie es schaffte. Sie war eine gute Ermittlerin, die alles Nötige mitbrachte, um es zu einer hervorragenden Ermittlerin zu bringen. Doch der Lernprozess konnte schmerzhaft werden. In Wynnes Wohnzimmer war Schweigen eingekehrt. Unvermittelt erhob sich Nimrod auf die Pfoten und streckte sich ausgiebig. Dann drehte er sich einmal um die eigene Achse und legte sich wieder hin. Niemand hatte ihm je wegen Fehlverhaltens einen Vorwurf gemacht, obwohl er ganz gewiss zahllose Vögel und kleinere Säugetiere auf dem Gewissen hatte. Menschen hatten nichts dagegen, wenn er Mäuse jagte, doch sie waren manchmal verwirrend sentimental, was Kreaturen mit Federn anging
    »Was wird aus Bruce und Ricky?«, fragte Wynne.
    »Sie sind nicht gerade ausgesprochene Musterknaben, aber das ist wirklich das Schrecklichste, was den beiden passieren konnte.«
    »Janines Mutter hat sie zu sich nach Long Wickham genommen. Sie ist noch recht jung und sehr wohl imstande, die beiden zu versorgen.« Markby lächelte.
    »Machen Sie sich keine Gedanken, Wynne.«
    »Ich wollte mich nicht freiwillig melden, keine Angst …«, sagte Wynne schwach.
    »Doch nach der Geschichte mit Kevin habe ich das Gefühl, dass ich die Augen kein zweites Mal abwenden darf.« Sie drehte sich zu Meredith um.
    »Dann hatten Sie also von Anfang an Recht, meine Liebe. Sie haben gesagt, wahrscheinlich würde sich herausstellen, dass alles mit Olivias Erbe in Zusammenhang steht, und so war es auch. Janine und Kevin hegten beide einen Groll gegen Ernie, Janine, weil er sein Erbteil nicht mit ihr durchbrachte, und Kevin, weil Ernie ihm sein Erbteil weggenommen hatte. Olivia hat es doch nur gut gemeint, indem sie ihrer Haushälterin und ihren beiden Gärtnern Geld vermacht hat.«
    »Ich denke, Olivia war keine besonders intelligente Frau«, sagte Meredith langsam.
    »Sie hätte Janine doppelt so viel hinterlassen müssen wie den beiden Berrys. Sie hatte es ohne jeden Zweifel verdient, so, wie sie in diesem Haus gearbeitet hat. Sie hat für Olivia gekocht, hat Besorgungen erledigt und alles Mögliche. Hätte Janine ein klein wenig mehr geerbt als die Berrys, hätte sie sich nicht sosehr den Kopf darüber zerbrochen, was Ernie mit seinem Geld anstellt.« Draußen vor dem Cottage hielt ein Wagen. Türen wurden geschlagen, und Männerstimmen näherten sich. Markby erhob sich.
    »Sie haben Recht, Wynne, alles, was geschehen ist, steht mit Testamenten in Verbindung. Nicht mit einem, sondern genau genommen mit zweien.«
    »Zwei?« Wynne starrte Markby verwirrt an.
    »Zwei, und beide stammen aus der Feder von Olivia Smeaton.« Die Türglocke läutete.
    »Und hier kommt jemand«, fuhr er fort, »der uns das alles erklären kann, wenn ich mich nicht irre. Ich mache auf, einverstanden?«
    Die Ankunft von Sir Basil und Lawrence Smeaton verursachte ein kleineres Durcheinander. Die Gastgeberin hatte keine Sitzgelegenheiten mehr, und zwei Stühle aus dem Nachbarcottage wurden herbeigeschafft. Wynne grub ihre Reserven an selbst gemachten Weinen aus dem hintersten Teil ihrer Kammer aus und staubte die Flaschen ab, und ihre Sorge war nicht zu übersehen, dass es nicht reichen

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