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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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dachte.
    Der Schmerz war geblieben. In all den Jahren hatte er nicht nachgelassen. Sie zuckte immer noch jedes Mal zusammen, wenn sie daran dachte. Es war ihm vollkommen egal gewesen. Nichts auf der Welt interessierte ihn weniger. Er war ungeschoren davongekommen. Er war in seinen Wagen gesprungen, auf jenem Parkplatz, und davongerast, ein richtiger Halbstarker. Sie war noch ein kleines Mädchen gewesen, doch sie hatte schon damals gedacht, wenn ich der Verantwortliche gewesen wäre, wenn ich der Polizist gewesen wäre, der zu uns nach Hause gekommen ist, um zu berichten, was geschehen war, oder wenn ich auf dem Richterstuhl gesessen hätte an jenem Tag, ich hätte die Wahrheit herausgefunden!
    Sie erzählte diese Geschichte so gut wie nie, weil sie klang, als hätte sie einen persönlichen Groll, eine offene Rechnung zu begleichen und als wäre dies der Grund für ihre Berufswahl gewesen. Es ließ auf jene Sorte von Polizeibeamten schließen, die engstirnig zu Werke gingen, die sich auf einen einzigen Verdächtigen fixierten und ihn festzunageln versuchten, koste es, was es wolle. So war sie nicht. Sie wusste, dass man sich auf diese Weise zu Fehlern hinreißen ließ.
    Sie konnte sich keine Fehler leisten. Zu viele Leute warteten darauf, dass sie stolperte. Nicht Sergeant Morris, der ihr nun entgegenkam, nein. Morris war ihr zuerst mit Misstrauen begegnet, doch sie hatten sich seither arrangiert und kamen miteinander aus. Sie hatten bei mehreren Fällen zusammengearbeitet, und dabei war gegenseitiger Respekt entstanden. Manchmal behandelte Morris sie zu ihrer geheimen Belustigung wie eine Lieblingsnichte. Er zeigte alle Anzeichen eines stolzen, beschützenden Onkels, der sich hin und wieder sorgte und stets davon ausging, dass sie alles richtig machte.
    Was nicht bedeutete, dass er erwartete, sie würde stets beim ersten Mal alles richtig machen. Ganz im Gegenteil. Er hatte die Angewohnheit, zurückhaltend in die Faust zu hüsteln und
    »Entschuldigung, Ma’am« zu murmeln, wenn er der Meinung war, dass sie sich vergaloppiert hatte und auf dem Holzweg war. Doch wie ein frühreifes Kind wusste sie ganz genau, dass man von ihr erwartete, so lange zu üben, bis sie ihre Kunst gemeistert hatte, um anschließend sämtliche Prüfungen mit fliegenden Fahnen zu bestehen. Sie hatte keine Angst, sich vor Morris zu irren – sie hatte ihm längst bewiesen, was sie konnte –, doch sie machte sich Sorgen wegen Superintendent Markby.
    In Gedanken murmelte sie laut vor sich hin.
    »Wir müssen diese Mordwaffe bald finden!«
    »Wir werden sie finden, Ma’am, keine Sorge«, versicherte Morris ihr beruhigend.
    »Es ist nur ein Dorf, und es gibt nicht so viele Möglichkeiten, wo sie versteckt sein könnte. Ich verrate Ihnen etwas über die Landbewohner. Sie werfen nichts weg. Sie sind richtige Jäger und Sammler, wie sie im Buch stehen. Wenn es ein gutes Messer ist, wirft man es nicht weg. Man versteckt es vielleicht, aber wegwerfen? Niemals!« Amanda Crane hoffte sehr, dass Sergeant Morris Recht behalten würde.

    »Wir haben heute diese italienische Sache«, sagte Mervyn Pollard.
    »Alles in einer Schale. Lasagne nennen sie es, die Italiener.«
    »Wir warten noch, bis Mr Markby kommt«, erwiderte
    Wynne.
    »Oder den üblichen Imbiss aus Käse, Brot und Mixed Pickles«, fuhr Mervyn fort, als hätte Wynne nichts gesagt.
    »Außerdem noch ein paar Hühnchenpasteten, und wir haben eine Puddingkarte. Wir haben Aprikosenstreusel, Eiskrem und eine nagelneue Spezialität.«
    »Und was ist das für eine Spezialität?«, erkundigte sich Meredith, indem sie dem rücksichtslosen Zählappell von Delikatessen nachgab.
    »Sie nennen es Mississippi Schlammkuchen«, antwortete Mervyn.
    »Eigenartiger Name, wie? Besteht hauptsächlich aus Schokolade.«
    »Machen Sie die Speisen hier an Ort und Stelle?«, erkundigte sich Meredith hingerissen.
    »Nein. Kommt alles in großen Portionen vom Eismann. Ich bin gleich wieder da, um Ihre Bestellungen aufzunehmen, sobald Ihr Freund gekommen ist.«
    »Was ist aus seinen selbst gemachten Speisen geworden?«, fragte Wynne, nachdem der Gastwirt sich getrollt hatte.
    »Ich möchte im Augenblick lieber nicht über selbst gemachtes Essen nachdenken«, entgegnete Meredith im Hinblick auf die Küche der Berrys.
    »Wenn ich das richtig sehe, versucht Mervyn, den durchreisenden internationalen Tourismus anzulocken.«
    »Glauben Sie eigentlich immer noch, dass es Mervyn war, den Sie dort draußen gesehen haben?«,

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