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Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall

Titel: Ihr Wille Geschehe: Mitchell& Markbys Zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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war und zur Theke ging. Köpfe wurden zusammengesteckt, und überall wurde geflüstert. Das ganze Dorf wusste, wer sie war.
    »Sie ist eine Adrette«, sagte der Alte anerkennend. Crane wandte sich von der Theke ab und kam zu ihrem Tisch. Sie trug ein Glas in der Hand. Blicke folgten ihr, und erneut hörte Markby die Dorfbewohner tuscheln.
    »Kommen Sie, um uns Gesellschaft zu leisten, Inspector?«, fragte Markby und erhob sich.
    »Danke, nein, ich habe nicht so viel Zeit. Ich habe den Wirt gebeten, mir ein paar Sandwiches zum Mitnehmen zu machen.« Sie hob ihren Tomatensaft.
    »Zum Wohl. Wie sind Sie heute Morgen in diesem Cottage zurechtgekommen, Mrs Carter?«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, antwortete Wynne.
    »Ich habe alles im Griff, wie man so schön sagt.«
    »Sehr gut. Geht es Ihnen heute ein wenig besser, Miss Mitchell?«
    »Sehr gut, danke. Nennen Sie mich doch Meredith.«
    »Hey!«, rief der Alte vom Nebentisch.
    »Haben Sie schon rausgefunden, wer Ernie abgemurkst hat?«
    »Noch nicht«, antwortete Inspector Crane förmlich.
    »Wir arbeiten noch daran.«
    »Sie hätten ihm bestimmt gefallen«, sagte der Alte.
    »Sie hätten Ernie ganz bestimmt gefallen. Er mochte gut aussehende Frauen.« Zotiges Gelächter ging durch den Raum. Crane errötete. Glücklicherweise erschien in diesem Augenblick die Kellnerin mit dem Baumwollhemd und dem vielen baumelnden Schmuck. Sie durchquerte das Lokal mit den dampfend heißen Lasagnetellern, die sie mit Topflappen vor sich hertrug.
    »Passen Sie bloß auf!«, empfahl sie und stellte die Teller krachend ab.
    »Sie sind heiß. Kommen direkt aus der Mikrowelle. Ich hab Ihre Sandwiches fertig, Miss. Drüben an der Theke.«
    »Ich lasse Sie jetzt allein«, verabschiedete sich Crane mit einem schiefen Blick in die Runde.
    »Bon appetit!« Ein weiteres Raunen folgte ihrem Abgang. Es war Freitagmittag, ein Mittag, der später als Ruhe vor dem Sturm in der Erinnerung haften bleiben sollte.
    Es begann alles ganz harmlos, am frühen Freitagnachmittag, kurz bevor Mervyn sein Pub bis zum frühen Abend schloss. Ein fremder Wagen tauchte in Parsloe St. John auf, in dem zwei junge Männer mit scharf geschnittenen Gesichtern saßen. Kurz darauf folgte ein zweiter Wagen, der von einer jungen Frau in einem roten Overall gesteuert wurde. In ihrer Begleitung befand sich ein stoppelbärtiges Individuum mit einem Ausdruck akuter Langeweile im Gesicht und einer teuren Fotoausrüstung im Gepäck. Nicht lange danach war die Hauptstraße voller Wagen, die Londoner Kennzeichen trugen. Die Presse war vor Ort eingetroffen.
    Gegen genau diese Sorte von Invasionen aus der Außenwelt waren die Kirche und die Abtei befestigt worden, vor langer, langer Zeit. Das Parsloe St. John der Moderne war unvorbereitet und hatte dem Ansturm nichts entgegenzusetzen. Wie eine mittelalterliche Horde von Plünderern streunten die Journalisten durch das Dorf. Sie jagten einzeln und in Rudeln. Sie schwenkten Notizblocks und Diktiergeräte und schwatzten in Mobiltelefone. Sie grüßten sich gegenseitig mit der zwanglosen Formlosigkeit alter Bekannter, gefolgt von vorsichtigen Erkundigungen, was denn der jeweils andere bis jetzt so herausgefunden hatte und ob eine konkurrierende Truppe schon weiter war.
    »Versuch es im Pub!«, rieten sie sich gegenseitig und stürmten die Oase des King’s Head wie ein Schwarm Heuschrecken, der seit Wochen nichts mehr zu fressen gefunden hatte. Mervyn Pollard beschloss geschäftstüchtig, seine nachmittägliche Ruhepause diesmal ausfallen zu lassen, und sagte seiner Kellnerin, dass sie ihren freien Nachmittag ebenfalls vergessen konnte. The King’s Head würde an diesem Freitagnachmittag geöffnet bleiben.

    »Nun«, sagte Meredith, die auf dem Fenstersims in ihrem Cottage saß und das Rudel von Journalisten draußen auf der Straße beobachtete, das wie Bluthunde durch die Gegend schweifte auf der Suche nach geeigneten Interviewopfern.
    »Mervyn wollte ja immer mehr Tourismus in der Gemeinde haben.«

    »Aber nicht von dieser Sorte, würde ich meinen«, entgegnete Markby.
    »Komm da weg, bevor dich jemand sieht und herkommt, um an unsere Tür zu klopfen oder sie gleich ganz einzutreten. Die erste Frage lautet mit Sicherheit: ›Wer hat die Leiche gefunden?‹«
    Seine Vermutung erwies sich bald als prophetische Aussage. Ein wildes Hämmern erklang an der Tür, dann tauchte ein Gesicht am Fenster auf, schnitt eine Grimasse und hielt einen Kassettenrekorder hoch.
    Als weder Markby

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