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Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt

Titel: Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Ladendiebin bin. Und selbstmordgefährdet.«
    Aaron sagte nichts. Er sah sie
bloß an.
    Blair starrte aus dem Fenster
auf das malerische Unigelände. Sie hatte in Yale studieren wollen, seit sie
mit sechs Jahren das erste Mal mit ihrem Vater anlässlich eines Ehe-
maligen-Treffens zu einem Footballmatch - Yale gegen Harvard - hier gewesen
war. Yale war ihre Bestimmung gewesen. Yale verkörperte alles, worauf sie
hingearbeitet hatte. Yale war der Grund dafür gewesen, dass sie während der
Woche lieber für ihre Leistungskurse gebüffelt hatte, statt auszugehen. Sie
war ihr Leben lang fest davon überzeugt gewesen, aufgenommen zu werden, und
hatte es in ein paar wenigen Minuten geschafft, alles kaputt zu machen. Sie
konnte nie mehr irgendwem in die Augen sehen.
    Aaron legte ihr eine Hand auf
die Schulter. »Bist dus denn? Selbstmordgefährdet, meine ich?«
    Blair schüttelte den Kopf.
»Nein.« Sie sank schluchzend in ihrem Sitz zusammen und heulte wütende Tränen.
»Obwohl - jetzt hätte ich einen Grund.«
    »Und das mit dem Klauen?«
    »Ach, halt doch die Klappe!«
Blair schüttelte seine Hand ab. »Du bist an allem schuld! Nur deinetwegen bin
ich gestern zu lange aufgeblieben. Ich hätte heute Morgen mit dem Zug
herfahren sollen, wie ich es von Anfang an vorhatte.«
    »Hey, ich hab dir nicht
eingeflüstert, dass du denen das alles sagen sollst«, stellte Aaron klar.
»Trotzdem würde ich mir an deiner Stelle keinen Kopf machen. Das Gespräch zählt
nur ein Fünftel in der Gesamtwertung. Du kannst es vielleicht trotzdem
schaffen. Und wenn nicht, gibt es noch Milliarden andere tolle Unis.«
    Blair dachte nach. Sie
versuchte, sich an den Rest des Gesprächs zu erinnern. Vielleicht wog der
kleine Ausrutscher gar nicht so schwer, wie sie im ersten Moment befürchtet
hatte.
    Doch dann fiel ihr noch etwas
ein.
    Blair knallte ihren Hinterkopf
gegen die Rückenlehne. »O Gott!«
    Aaron steckte den
Zündschlüssel ins Schloss und startete den Motor.
    »Was?«
    »Ich hab ihn geküsst.«
    »Wen?«
    »Den Typen. Der das Gespräch
mit mir geführt hat. Ich hab ihn geküsst, bevor ich aus dem Zimmer gegangen
bin«, sagte Blair. Ihre Unterlippe zitterte und sie weinte schon wieder. »Der
hält mich bestimmt für komplett durchgeknallt.«
    »Boah!« Aaron war beeindruckt.
»Du hast den Typen, der das Auswahlgespräch mit dir geführt hat, geküsst? Ich
glaub, so was hat echt noch niemand gemacht.«
    Blair antwortete nicht. Sie
drehte sich zum Fenster, schlang die Arme um den Oberkörper und weinte
unglücklich in sich hinein. Wie sollte sie das ihrem Vater erklären? Wie sollte
sie es Nate erklären? Sie hatte ihn so oft zur Sau gemacht, weil er sich so
wenig für eine Bewerbung in Yale interessierte, und jetzt hatte sie ihr eigenes
Bewerbungsgespräch in eine groteske Psycho-Show verwandelt.
    »Okay, weißt du was?« Aaron
legte den Rückwärtsgang ein und rollte vom Parkplatz. »Ich glaub, wir sollten
schnellstens von hier verschwinden, bevor sie dir die Männer in den weißen
Mänteln hinterherschicken.« Er hob eine verdreckte Dunkin'-Donut-Serviette vom
Boden auf und drückte sie Blair lächelnd in die Hand. »Na, komm. Putz dir die
Nase.«
    Blair stieß seine Hand weg.
Wie um alles in der Welt war sie überhaupt in diese unmögliche Situation
geraten? Sie fuhr mit einem abartig gut gelaunten, dreadlockigen Veganer, der
bald ihr Stiefbruder sein würde, in einer versifften Schrottkarre herum, blieb
bis spät in die Nacht auf, um Junkfood in sich reinzustopfen und Bier zu
saufen, erzählte dem Dozenten bei ihrem Auswahlgespräch in Yale die intimsten
Details ihres Lebens, küsste ihn dann auch noch und verbaute sich komplett ihre
Zukunft. So was passierte Blair Waldorf nicht. So was passierte nur
irgendwelchen Losernieten, die keinen Plan hatten. Schauspielerinnen, die von
Casting zu Casting zogen und doch nie genommen wurden. Leuten mit fettigen
Haaren, unreiner Haut und sackartigen Klamotten, die keinen Charme und keine
Manieren hatten. Blair berührte wieder den Pickel auf ihrer Stirn. O Gott, was
wurde aus ihr? In was verwandelte sie sich?
    »Sollen wir irgendwo
frühstücken?« Aaron bog auf die Hauptstraße ein, die durch New Häven führte.
    Blair rutschte noch tiefer in
ihren Sitz hinein. Sie bezweifelte, dass sie jemals wieder etwas essen könnte.
»Fahr mich einfach nur nach Hause«, ächzte sie.
    Aaron schob Bob Marley in den
CD-Player und fuhr auf den Highway, während Blair aus dem Fenster starrte und
sich Gründe

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