Ihre Beiden Väter
wir nachgehen. Sind Sie alleine zu Hause?“
„In Gefahr?“, wiederholte Srikkanth. „Aber das einzige Kind hier ist Sophie. Warum ist sie in Gefahr?“
„In dem Bericht stand, sie sei in Gefahr wegen ihnen“, erklärte Ms. Fitz. „Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Mr. Bhattacharya. Sind Sie alleine zu Hause?“
„J-ja“, stotterte Srikkanth, seine Augen flogen von einem ernsten Gesicht zum nächsten. „Aber ich würde Sophie niemals wehtun“, beharrte Srikkanth. „Ich liebe sie.“
„Ich bin mir sicher, dass Sie das tun“, gestand sie ihm zu, „Menschen verletzen ihre Liebsten jedoch jeden Tag. Ich muss sie untersuchen, um sicherzugehen, dass es ihr auch wirklich gut geht.“
Automatisch drückte Srikkanth Sophie fester an seine Brust. Er wollte sie nicht übergeben, doch der Polizist trat einen Schritt nach vorne. Srikkanth begriff, dass er in diesem Fall keine andere Wahl hatte. Zögernd gab er Sophie der Sozialarbeiterin. Dabei sagte er sich, dass er nichts falsch gemacht hatte und dass sie nichts finden würden, was ihre Verdächtigungen untermauern würde.
„Stützen Sie ihren Kopf“, wies sie ihn an. „Sie kann es zwar immer besser, aber wenn sie bewegt wird, kann sie ihn noch nicht so sicher halten, wie wenn sie sich selbst bewegt.“
Selbstsicher griff sie nach Sophie. Srikkanth wurde still. Sein Herz schmerzte ein wenig, als sie bei dem unbekannten Gesicht über ihr zu weinen begann. Ms. Fitz schien das nicht zu stören. Sie öffnete den Reißverschluss an ihrem Pyjama und untersuchte sie vorsichtig.
„Sie sieht gesund aus“, meinte sie schließlich, dann gab sie Sophie dem Mann in dem Anzug. „Mr. Peters wird sie halten, bis wir mit unserem Gespräch fertig sind.“ Srikkanths Verlangen, sich Sophie zu schnappen und wegzurennen, wuchs. Sein Magen war allerdings völlig aufgewühlt, als er realisierte, dass sie momentan alle Karten in den Händen hielten.
„Natürlich ist sie gesund“, brummte Srikkanth, seinen Befürchtungen wegen, nur zu wenigen Worten fähig. „Ich weiß, wie ich sie füttern und wickeln muss. Wenn ich etwas nicht weiß, hilft mir Jaime.“
„Wer ist Jaime?“
„Mein Partner, Jaime Frias. Momentan ist er beim Arbeiten. Muss ich ihn anrufen?“ Fast hoffte Srikkanth, sie würde ja sagen, damit er Jaimes Unterstützung hätte, während er sich mit der Sozialarbeiterin und ihren Anschuldigungen auseinandersetzten musste. Jaime würde wissen, wie er mit ihnen umgehen musste, wie er ruhig bleiben und ihre Verdächtigungen mit seinem lockeren Lächeln und seiner routinierten Zuversicht schwächen konnte.
„Im Moment ist das nicht nötig“, antwortete sie. „Wenn ich mich dazu entscheide, mit ihm zu sprechen, bekomme ich seine Nummer. Officer Matthews wird den Rest des Hauses unter die Lupe nehmen, während Mr. Peters und ich mit Ihnen sprechen. Ist Sophie ein unruhiges Baby?“
„Normalerweise nicht.“ Srikkanths Augen verfolgten die Bewegungen des Officers, als dieser die Küche betrat und von dort aus in Jaimes Zimmer ging. Er konnte hören, wie der Polizist Türen und Schränke öffnete. Mit jedem Geräusch wuchs sein Gefühl der Irritiertheit. „Ab und zu bekommt sie eine Kolik, die aber nie lange dauert.“
„Was tun Sie, wenn sie eine Kolik hat?“
„Ich laufe mit ihr herum oder schaukle sie, bis sie von allein einschläft.“ Srikkanth mochte nicht, in welche Richtung diese Fragen gingen. Sie suchten nach Fehler, nach allem, was sie finden konnten, um einen Grund zu haben, ihm Sophie wegzunehmen.
„Und wenn das nicht funktioniert?“
Trotz der Anspannung, die in ihm wuchs, musste er bei dem Gedanken, wie zärtlich Jaime Sophie geschaukelt hatte, als sie für Stunden geschrien hatte, lächeln. „Wenn ich sie nicht beruhigen kann, gebe ich sie Jaime. Bei ihm wird sie immer ruhig.“
„Haben Sie sie jemals geschüttelt?“
„Nein!“, rief Srikkanth. Sein Ärger kehrte zurück, als das Gefühl der Belästigung wieder verstärkt wurde. „Das würde ich ihr niemals antun. Ich möchte ihren Nacken nicht beschädigen.“
„Sind Sie ihre Hauptbezugsperson?“
„Ja. Die meisten Tage arbeite ich von zu Hause aus. Wenn ich montags im Büro bin, bleibt sie bei Jaime“, erklärte Srikkanth. „Ich möchte nicht unhöflich sein, Ms. Fitz, aber ich verstehe nicht ganz, warum ie hier sind. Ich meine, außer einer Ohrinfektion ist Sophie ein kerngesundes, fröhliches Baby.“
„Ich bin hier, weil jemand das Jugendamt anrief und
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