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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ariel Tachna
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von oben bis unten putzen. Damit würde ich die Erinnerungen aber auch nicht aus meinem Kopf bekommen.“
    „Und seitdem sitzt du hier und grübelst darüber nach“, vermutete Jaime, der die Verzweiflung in dessen Stimme hörte. „Lass uns raus gehen. Wir könnten in ein Restaurant essen gehen. Wenn es auch nur Perkins ist. Du wirst dich besser fühlen, wenn du ein bisschen hier raus kommst.“
    Automatisch schüttelte Srikkanth seinen Kopf. „Ich denke, wir sollten uns ein wenig zurückhalten. Vielleicht denkt derjenige, der das getan hat, dass das Jugendamt Sophie mitgenommen hat, wenn er uns eine Weile nicht mehr mit ihr sieht. Aus den Augen, aus dem Sinn.“
    Jaime runzelte die Stirn, konnte aber Srikkanths Duckmäuser-Mentalität verstehen. „Okay, wenn du wirklich nicht raus gehen möchtest, hol ich was vom Chinesen. Das geht schnell, schmeckt gut und ich muss nicht kochen. Stattdessen kann ich dir meine ganze Aufmerksamkeit widmen.“
    Srikkanth nickte, sein freier Arm schlang sich jedoch um Jaimes Taille und hielt ihn fest. „In ein paar Minuten, okay? Geh noch nicht.“
     Jaime zog Srikkanth näher zu sich, drückte dessen Kopf an seine Schulter. „Ich gehe nirgendwo hin“, versprach er. „Sophie und du, ihr habt mich am Hals.“
    Srikkanth lächelte. „Das ist das Beste, was ich heute gehört habe.“
    Jaime küsste Srikkanths Schläfe und saß einfach da, ihn festhaltend. Innerlich kochte er und versuchte sich vorzustellen, wer von ihren Nachbarn solch einen schädlichen Anruf gemacht haben könnte. Der Besuch hat Srikkanths Gefühl, in seinem eigenen Zuhause sicher zu sein, zerstört. Das hasste Jaime. Es war so wichtig, einen Zufluchtsort zu haben. Das wurde Srikkanth heute, durch nur einen verlogenen Anruf, gestohlen. Jaime hatte keine Ahnung wie er ihm das wieder zurückgeben konnte. Aber er wusste, er würde es versuchen. Wenn es bedeutete, die Wohnung von oben bis unten zu schrubben, er würde es tun. Wenn es bedeutete, alle Zimmer umzugestalten, würde er Überstunden machen, um das Geld dafür zu kriegen. Wenn es bedeutete, umzuziehen, würde er morgen einen Makler anrufen.
    Leise summte er das Lieblingsschlaflied seiner Großmutter und ließ Srikkanth so lange los, dass dieser nach Sophie greifen konnte. „Sie schläft“, murmelte er. „Ich lege sie in ihr Bett.“
    „Den ganzen Nachmittag konnte ich sie nicht hinlegen“, gab Srikkanth heiser zu. „Es ist, als würden sie sie mitnehmen, wenn ich sie nicht festhalte.“
    „Niemand wird versuchen, sie zu holen“, versicherte ihm Jaime. „Die Sozialarbeiterin ist weg und Sophie ist immer noch hier bei dir. Sie ist sicher und du auch. Wenn du willst, dass sie da ist, wo du sie sehen kannst, bring ich ihre Wippe her. Aber du brauchst auch eine Pause. Du bist offensichtlich erschöpft. Lass mich sie hinlegen, dann können wir uns zusammen auf die Couch legen und ein bisschen entspannen. Wie klingt das?“
    „Verdammt perfekt“, antwortete Srikkanth mit einem Seufzen und ließ Jaime Sophie nehmen. Seine Arme fühlten sich ohne ihr warmes Gewicht schmerzlich leer an. Aber er ermahnte sich, dass Sophie bei Jaime genauso sicher war, wie bei ihm. Außerdem gingen sie nur in das andere Zimmer und wieder zurück. Wenn er wollte, könnte er aufstehen und sie die ganze Zeit über beobachten. Allerdings bräuchte er dazu mehr Energie, als er momentan hatte. So ließ er seinen Kopf gegen die Couch fallen und lauschte stattdessen Jaimes Schritte. Auf diese Art konnte er sie verfolgen. Genauso, wie er dem Polizisten durch die Wohnung gefolgt war. Diesen Gedanken schob er weit von sich und dachte an Jaimes Worte, dass Sophie immer noch hier war bei ihnen und das Krisenteam gegangen war.
    Die beruhigenden Schritte kehrten zurück. Srikkanth öffnete die Augen und beobachteten Jaime, wie er Sophie in ihre Wippe legte, den Gurt schloss, so dass sie nicht rausrutschen konnte und die Vibration anstellte, um sie zu beruhigen, sollte sie sich regen. Nicht mal ihre Augenlider flatterten, als er sie in eine Decke wickelte und sich wieder zu Srikkanth auf die Couch setzte. „So, sie ist versorgt. Jetzt bist du dran.“
    Srikkanth lehnte sich in Jaimes Arme, sehnte sich nach dem Trost, den sie ihm bieten würden.
    Er hasste es, sich so hilflos zu fühlen, doch er wusste nicht, wie er diesen Kampf führen sollte. Bis jetzt hatte er das ja auch nicht tun müssen. Mit einem Seufzer machte es sich Srikkanth in Jaimes Armbeuge bequem, sein Kopf  auf dessen

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