Ihre Beiden Väter
berichtete, sie würde misshandelt werden“, wiederholte Ms. Fitz. Der Polizist kam aus Jaimes Zimmer durch das Bad und lief die Treppe nach oben. Srikkanth sagte sich, je schneller er den Mann seinen Job tun ließ, umso schneller konnte er, ein für alle Mal, die Tür hinter ihnen schließen. Das machte es allerdings nicht einfacher, sich vorzustellen, wie er Sophies Sachen begrapschte und das Zimmer nach allem absuchte, was gefährlich für sie sein könnte.
„Aber wer?“, wollte Srikkanth wissen. „Ich war wie alle Eltern, die zum ersten Mal ein Kind bekommen, unerfahren, als Sophie nach Hause kam. Deswegen misshandle ich sie doch nicht.“
„Was ist mit Sophies Mutter?“, forschte Ms. Fitz nach. „Mehrere Male haben Sie Mr. Frias erwähnt, doch nie ihre Mutter.“
„Jill ist bei der Geburt gestorben“, antwortete Srikkanth gerade heraus. „Sophie kam zu mir, als sie vier Tage alt war. Jill und ich waren kein Paar, falls das ihre nächste Frage ist. Sie war eine gute Freundin, aber nicht meine Partnerin.“
„Und Mr. Frias?“, fragte die Sozialarbeiterin und blickte auf ihre Notizen.
„Jaime und ich waren Mitbewohner, seit ich die Wohnung vor drei Jahren gekauft habe“, sagte Srikkanth. „Als ich das mit Jill erfuhr, bot er mir an, mir mit Sophie zu helfen, da ich nicht wusste, was zu tun war.“
„Sie haben ihn als ihren Partner bezeichnet“, erinnerte Ms. Fitz ihn. „Ich weiß, dass das ein Eindringen in ihre Privatsphäre ist, Mr. Bhattacharya, aber sie müssen ehrlich zu mir sein, damit ich diese Angelegenheit entsprechend bearbeiten kann und sie nicht mehr belästigen muss, falls das nicht garantiert ist.“
„Ich verstehe nicht, was mein Privatleben damit zu tun hat“, verteidigte sich Srikkanth. „Sophie wird nicht misshandelt!“
„Das sagt jeder, den ich besuche“, sagte Ms. Fitz traurig. Der Polizist kam die Treppe runter und schüttelte seinen Kopf. „Wie auch immer, wir haben im Augenblick nichts gefunden, was unseren Verdacht belegen würde. Sophie ist, wie sie sagen, ein gesundes Baby und Officer Matthews hat nichts Besorgniserregendes im Haus gefunden. Also können wir gehen.“
„Können Sie mir wenigstens sagen, wer uns angezeigt hat?“, fragte Srikkanth, der Sophie dankbar Mr. Peters wieder abnahm.
„Nein, das sind vertrauliche Informationen“, antwortete Ms. Fitz. „Trotzdem werden wir jeden zukünftigen Bericht derselben Art für bare Münze nehmen. Wenn eine erste Anzeige rein kommt, nehmen wir ihn sehr ernst. Diese Anzeige war offensichtlich unbegründet, daran werden wir denken, wenn wir noch mal einen Anruf bekommen sollten.“
„Man hat das getan, weil Jaime und ich schwul sind, richtig?“, fragte Srikkanth bitter.
„Diese Frage kann ich nicht beantworten“, wandte Ms. Fitz ein. „Noch ist es eine Angelegenheit meines Amtes. Solange Sophie gesund ist, was sie offensichtlich ist, betrifft uns ihr Privatleben nicht.“
„Ich finde es nicht in Ordnung, dass jemand mit nur einem Telefonanruf unser Leben zerstören könnte“, gab Srikkanth zu.
„Das verstehe ich“, erwiderte Ms. Fitz. „Das verstehe ich wirklich. Unglücklicherweise läuft es leider so, da die Menschen das Gefühl haben sollen, dass sie eine Misshandlung anzeigen können, wenn sie eine sehen. Uns entgehen schon genug Kinder.“
„Und deswegen sind sie heute eine Stunde oder länger hier hergefahren und haben eine falsche Meldung untersucht.“
Ms. Fitz zuckte mit den Schultern. „Das ist, was ich tue. Das System ist nicht perfekt, aber ich glaube daran, da es Kindern hilft. Sophie braucht meine Hilfe nicht, aber wenn sie sie bräuchte, hätte sie sie bekommen.“
„Sophie hat mit ihren beiden Vätern alles, was sie braucht“, insistierte Srikkanth, drückte Sophie noch enger an sich. Er war erleichtert, dass sich ihre Schreie zu einem leichten Wimmern abgeschwächt hatten, jetzt, da sie wieder in seinen Armen war. „Jaime und ich sind perfekt in der Lage, uns um Sophie zu kümmern.“
„Das glaube ich ihnen. Dann werde ich jetzt gehen“, sagte Ms. Fitz. „Einen schönen Tag noch.“
Srikkanth begleitete sie nach draußen und blieb auf den Stufen stehen, als die drei den Bürgersteig entlang gingen.
„Ich habe schon vermutet, dass das ein falscher Alarm ist“, hörte er noch zufällig Ms. Fitz sagen, als sie sich deren Auto näherten. „Bei dem ganzen homophoben Unsinn, den der Anrufer losgelassen hatte, hätte ich ihn beinahe schon abgewiesen. Doch das
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