Ihre Beiden Väter
Risiko konnte ich nicht eingehen.“
„Sie haben das Richtige getan“, bestand Mr. Peters. „Wie sie schon sagten, sie ist gesund, also müssen wir nicht wieder kommen. Das konnten sie ja nur durch den Anruf nicht wissen.“
Mit vor Ekel und Wut pochendem Kopf ging Srikkanth zurück in die Wohnung. Er wollte nicht mehr hören, was sie zu sagen hatten. Er hatte schon genug gehört. Da er wusste, dass ihn nichts beruhigen konnte, trug er Sophie ins Kinderzimmer hinauf. Sie war wieder ihr normales, sonniges Selbst. Trotzdem brauchte er die Gewissheit, setzte sich mit ihr in seinen Armen und wiegte sie hin und her. Sie würden ihm sein Baby nicht wegnehmen! Ihm war egal, was er dafür tun musste. Sophie war seine Tochter und er liebte sie. Wer auch immer diesen Anruf getätigt hatte, konnte in der Hölle schmoren.
Erst als Sophie sich in seinen Armen drehte und gegen seine Kraft protestierte, merkte er, dass er seinen Griff verstärkt hatte und vor sich hin murmelte. „Tut mir leid, betti “, flüsterte er und küsste sie auf die Stirn. „Ich wollte dich nicht so fest drücken. Ich liebe dich nur so sehr und ich will nicht, dass dir oder unserer Familie irgendwas passiert. Ich weiß nicht, was wir tun sollen, aber uns wird schon was einfallen. Jaime und ich werden uns um dich kümmern, das verspreche ich dir. Du musst uns nur vertrauen und uns tun lassen, was getan werden muss.“
Sophie brabbelte ihren geliebten Vater an, spürte dessen Stimmung, wie es nur Babys konnten.
Er konnte sich nicht helfen und lächelte auf sie herab. Sie ließ selbst den dunkelsten Moment erstrahlen.
Ein schneller Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er ihre übliche Essenszeit verpasst hatte. Zwar nicht allzu sehr, aber sie würde bald hungrig werden. „Lass uns dein Fläschchen machen“, schlug Srikkanth vor, stand auf und ging hinunter in die Küche. „Jetzt isst du erst was, dann legst du dich ein bisschen hin. Während du schläfst, kann Daddy ein wenig arbeiten. Wenn du wieder aufwachst, sollte Jaime wieder zu Hause sein. Du bist froh, ihn zu sehen, oder? Ich bin es auf jeden Fall.“
Wieder brabbelte Sophie drauf los.
Trotz der Anspannung von heute Morgen, die nun von ihm ab fiel, musste er lachen. Er würde mit Jaime abends sprechen. Mal sehen, was er von all dem dachte.
Jaime kam rechtzeitig nach Hause, um das Abendessen zu machen. Überraschenderweise fand er Srikkanth auf der Couch sitzend und Sophie in seinen Armen vor.
„Hey, Sri“, begrüßte er ihn, als er eintrat. „Alles in Ordnung?“
Srikkanth schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Wir hatten heute Besuch vom Jugendamt. Irgendjemand hat uns wegen Kindesmisshandlung angezeigt.“
„Mit welcher Begründung?“ Jaime war empört bei dem Gedanken, dass jemand so etwas über Srikkanth behauptete und sein Freund das alles alleine durchstehen musste.
„Mit der Begründung, dass ich schwul bin“, sagte Srikkanth unverblümt. „Oh, das haben sie nicht gesagt, da bin ich mir sicher. Aber ich habe zufällig gehört, wie die Sozialarbeiterin ihren Kollegen erzählte, dass der Anrufer, zusammen mit der Missbrauchsanzeige irgendeine homophobe Scheiße – entschuldige Sophie – gelabert hatte. Natürlich fand das Team nichts, was es aber nicht weniger anstrengend machte.“
„Ein Team?“, wiederholte Jaime, setzte sich neben Srikkanth und umarmte ihn zärtlich. „Du hättest mich anrufen sollen. Ich wäre nach Hause gekommen.“
„Ich weiß.“ Srikkanth hob seinen Kopf und blickte in Jaimes zweifelnde Augen. „Das weiß ich wirklich, aber du hättest nichts tun können. Es war ja nicht so, dass uns die Sozialarbeiterin Sophie wegnehmen wollte. Sie hat sie untersucht, gesehen, dass sie gesund ist, keine Blutergüsse hat, gut ernährt und fröhlich ist und einen Haufen Fragen gestellt.“
Es war nicht annähernd so einfach gewesen, vermutete Jaime. „Was erzählst du mir nicht? Du hast gesagt, das Team. Wer war außer der Sozialarbeiterin noch hier?“
„Ein Mitglied des Krisenteams und ein Polizist“, antwortete Srikkanth mit einem Schaudern. „Der Krisenteam-Mann hat Sophie die ganze Zeit über nur gehalten. Doch der Polizist hatte die ganze Wohnung durchsucht. Gott Jaime, die ganze Zeit habe ich hier gesessen und hab versucht, diese Fragen zu beantworten, ohne zu wissen, was sie beweisen wollten. Ich konnte hören, wie der Officer durch die Wohnung gelaufen ist, Türen und Schränke geöffnet hat und ... Am liebsten würde ich alles
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