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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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entgegen zu kämpfen.
    Wenn ihn auch sein mutiges Herz antreibt zum Gefechte,
    Dennoch werden gemach die Glieder ihm schwer und es quälet
    Hunger zugleich und Durst, und dem Gehenden wanken die Knie.
    Aber ein Mann, der mit Weine sich erst und Speise gesättigt,
    Ob feindselige Männer den ganzen Tag er bekämpfe,
    Bleibt ihm getrost sein Herz in der Brust, und nimmer erstarren
    Eher die Knie, eh alle zurückziehn aus dem Gefechte.
    Aber wohlan, zerstreue das Volk und heiß sie das Frühmahl
    Rüsten. Es mag die Geschenke der Völkerfürst Agamemnon
    Bringen in unseren Kreis, damit ein jeder Achaier
    Hier mit den Augen sie schau und du im Herzen dich freuest.
    Dann auch schwör er den Eid, vor Argos’ Volk sich erhebend,
    Daß er nie ihr Lager verunehrt noch ihr genahet,
    Wie in der Menschen Geschlecht der Mann dem Weibe sich nahet.
    Und nun sei dir selber das Herz im Busen besänftigt.
    Drauf bewirt er dich endlich mit köstlichem Mahl im Gezelte
    Feierlich, daß du nichts der schuldigen Ehren vermissest.
    Atreus’ Sohn, du wirst auch billiger gegen die andern
    Künftig sein; denn es ist nicht unanständig dem König,
    Einen Mann zu versöhnen, nachdem er zuerst ihn beleidigt.
    Wieder begann dagegen der Völkerfürst Agamemnon:
    Freudig vernahm ich dein Wort, du edler Sohn des Laertes,
    Weil du mit Fug das alles hinausgeführt und geordnet.
    Gern auch will ich schwören den Eid, denn die Seele gebeut mir’s,
    Und, beim schirmenden Gott, nicht Meineid! Aber Achilleus
    Weile noch hier so lange, wie sehr ihn verlangt nach der Feldschlacht;
    Auch verweilt miteinander ihr übrigen, bis die Geschenke
    Aus dem Gezelt herkommen und treuen Bund wir beschwören.
    Dieses sei dir selber noch anvertraut und befohlen.
    Wähle der Jünglinge dir, die edelsten aller Achaier,
    Bringe dann die Geschenk’ aus meinem Schiff, die wir gestern
    Peleus’ Sohn zu geben bestimmt, auch führe die Weiber.
    Aber Talthybios schaff aus dem weiten Heer der Achaier
    Einen Eber, für Zeus’ und Helios’ Macht ihn zu opfern.
    Ihm antwortete drauf der mutige Renner Achilleus:
    Atreus’ Sohn, Ruhmvoller, du Völkerfürst Agamemnon,
    Mehr zu anderer Zeit geziemet euch das zu besorgen,
    Wann einmal uns Erholungsfrist vom Gefechte sich darbeut
    Und mir der Zorn nicht also das Herz im Busen durchwütet;
    Doch nun liegen ja dort Erschlagene, welche zerfleischt hat
    Hektor, Priamos’ Sohn, als ihm Zeus Ehre gewährte!
    Ihr nun treibt erst beide zum Mahle sie! Wahrlich, ich selber,
    Gleich ermahnt ich vielmehr in die Schlacht zu gehn die Achaier,
    Nüchtern und ungespeist, und dann mit der sinkenden Sonne
    Allen ein Mahl zu bereiten, nachdem wir gerächt die Beschimpfung.
    Mir soll wenigstens nichts zuvor die Kehle durchgleiten,
    Weder Trank noch Speise, da tot mein Freund mir hinsank,
    Welcher mir im Gezelte zerfleischt von der Schärfe des Erzes
    Daliegt, gegen die Türe gewandt; und Genossen umstehn ihn
    Wehmutsvoll! Nein wahrlich, mir liegt nicht solches am Herzen,
    Sondern Mord nur und Blut und schreckliches Männergeröchel!
    Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus:
    Peleus’ Sohn Achilleus, erhabenster Held der Achaier,
    Stärker bist du denn ich und tapferer, nicht um ein kleines,
    Mit dem Speer, doch möcht ich’s an Rat dir etwa zuvortun
    Weit, da ich länger gelebt und mehr gesehn und erfahren.
    Drum gehorche dein Herz besänftiget meiner Ermahnung.
    Bald ja des Menschengewürgs ersättigen sich die Menschen,
    Wo in Menge die Halme das Erz zur Erde dahinstreckt;
    Kurz auch dauert das Mähn, nachdem herneigte die Waagschal
    Zeus, der dem Menschengeschlecht des Kriegs Obwalter erscheinet.
    Nicht mit dem Bauch ja müssen die Danaer Tote betrauern,
    Denn zu viel aufeinander und scharweis jeglichen Tages
    Fallen sie; wer vermöchte dann aufzuatmen vom Kummer?
    Billig demnach jedweden beerdiget, wie er gestorben,
    Mit verhärteter Seel, und einen Tag ihn beweinend.
    Doch wie viel entrannen des Kriegs graunvoller Vertilgung,
    Müssen mit Trank und Speise sich kräftigen, daß noch entflammter
    Wir ausdauernden Muts feindselige Männer bekämpfen
    Unter der ehernen Last der Rüstungen. Aber daß niemand,
    Harrend des zweiten Befehls, in Argos’ Volke verweile!
    Dieser Befehl bringt wahrlich Verderben ihm, welcher zurückbleibt
    Unter den Schiffen des Heers! Nein, alle zugleich ausstürmend
    Gegen die reinigen Troer erheben wir grause Vertilgung!
    Sprach’s, und Nestors Söhne gesellt’ er sich, jenes Erhabnen,
    Meges zugleich, den

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