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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Phyleiden, Meriones auch und Thoas,
    Kreions tapferen Sohn Lykomedes und Melanippos.
    Eilend gingen sie nun zum Kriegsgezelt Agamemnons.
    Schnell dann war, wie geredet das Wort, so die Sache vollendet.
    Sieben nahmen sie dort dreifüßiger Kessel im Zelte,
    Die er versprach, zwölf Ross’ und zwanzig schimmernde Becken,
    Führten dann schnell die Weiber, untadlige, kundig der Arbeit,
    Sieben, zugleich die achte, des Brises rosige Tochter.
    Aber Odysseus wog die zehn Talente des Goldes,
    Ging dann voran; ihm folgten die Jünglinge alle mit Gaben.
    Die nun stellten sie dort in den Volkskreis. Doch Agamemnon
    Hob sich, Talthybios dann, Unsterblichen ähnlich an Stimme,
    Trat zum Hirten des Volks und hielt in den Händen den Eber.
    Doch der Atreid, ausziehend mit hurtigen Händen das Messer,
    Das an der großen Scheide des Schwerts ihm immer herabhing,
    Schor von des Ebers Haupte das Erstlingshaar und erhob dann
    Betend die Hände zu Zeus; rings saßen indes die Argeier
    Still umher nach der Sitte, des Königes Wort zu vernehmen.
    Flehend nunmehr begann er, den Blick gen Himmel gewendet:
    Höre nun Zeus zuerst, der Seligen Höchster und Bester,
    Erd und Helios auch und Erinnyen, unter der Erde
    Einst die Toten bestrafend, wer hier Meineide geschworen!
    Niemals hab ich die Hand an Brises’ Tochter geleget,
    Weder des Lagers Genuß abnötigend, weder ein andres,
    Sondern sie blieb unberührt in den Wohnungen meines Gezeltes!
    Schwör ich einiges falsch, dann senden mir Elend die Götter
    Ohne Maß, wie sie senden dem frevelnden Schwörer des Meineids!
    Sprach’s, und des Ebers Kehle zerschnitt er mit grausamem Erze,
    Welchen Talthybios drauf in des Meers grauwogende Fluten
    Wirbelnd den Fischen zum Fraß hinschleuderte. Aber Achilleus
    Stand empor und begann vor Argos’ kriegrischen Söhnen:
    Vater Zeus, traun, große Verblendungen gibst du den Männern!
    Nimmermehr wohl hätte den Mut in der Tiefe des Herzens
    Atreus’ Sohn mir empört so fürchterlich oder das Mägdlein
    Weg mir geführt mit Gewalt, der Unbeugsame; sondern fürwahr Zeus
    Wollte nur vielen den Tod in Argos’ Volke bereiten!
    Doch nun geht zum Mahle, damit wir rüsten den Angriff!
    Jener sprach’s und trennte sofort die rege Versammlung.
    Alle zerstreuten sich rings, zum eigenen Schiff ein jeder.
    Doch die Geschenk’ umeilten die Myrmidonen geschäftig,
    Brachten sie dann zum Schiffe des göttergleichen Achilleus.
    Dies nun legten sie dort im Gezelt und setzten die Weiber;
    Aber die Ross’ entführten zur Herd hochherzige Diener.
    Brises’ Tochter nunmehr, wie die goldene Aphrodite,
    Als sie gesehn Patroklos zerfleischt von der Schärfe des Erzes,
    Goß sie um jenen sich hin und weinete laut und zerriß sich
    Beide Brüst’ und den blühenden Hals und ihr rosiges Antlitz.
    Also sprach mit Tränen das Weib, den Göttinnen ähnlich:
    Ach mein teurer Patroklos, gefälligster Freund mir im Elend!
    Lebend noch verließ ich im Zelte dich, als ich hinwegging,
    Und ich Kehrende finde dich tot nun, Völkergebieter,
    Hingestreckt! So verfolgt mich Unheil immer auf Unheil!
    Meinen Mann, dem der Vater mich gab und die würdige Mutter,
    Sah ich dort vor der Stadt zerfleischt von der Schärfe des Erzes,
    Auch drei leibliche Brüder, von einer Mutter geboren,
    Herzlich geliebt, die mir alle der Tag des Verderbens hinwegriß.
    Dennoch wolltest du nicht, da den Mann der schnelle Achilleus
    Mir erschlug und verheerte die Stadt des göttlichen Mynes,
    Weinen mich sehn; du versprachst mir, des göttergleichen Achilleus
    Jugendlich Weib zu werden, der einst in Schiffen gen Phthia
    Heim mich brächt und feirte den Myrmidonen das Brautmahl.
    Ach du starbst, und ohn Ende bewein ich dich, freundlicher Jüngling!
    Also sprach sie weinend, und ringsum seufzten die Weiber
    Um Patroklos zum Schein, doch jed um ihr eigenes Elend.
    Jenen indes umringten die edleren Helden Achaias,
    Flehend, des Mahls zu genießen; allein er versagt’ es mit Seufzen:
    Trauteste Freund’, ich fleh euch, wofern ihr Liebe mir heget,
    Eher nicht ermahnt mich, mit Trank und nährender Speise
    Meinen Geist zu erfrischen, denn heftiger Kummer durchdringt mich!
    Nein, bis die Sonne sich senkt, ich harr und gedulde mich standhaft!
    Dieses gesagt, entließ er die anderen Fürsten des Heeres.
    Atreus’ Söhne nur blieben zurück und der edle Odysseus,
    Nestor, Idomeneus auch und der graue reisige Phönix,
    Sorgsam all aufheiternd den Trauernden; aber sein Herz floh
    Heiterkeit, eh in den Schlund des

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