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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Rebhain,
    Für die Träger zu gehn in der Zeit der fröhlichen Lese.
    Jünglinge nun, aufjauchzend vor Lust, und rosige Jungfraun
    Trugen die süße Frucht in schöngeflochtenen Körben.
    Mitten auch ging ein Knab in der Schar; aus klingender Leier
    Lockt’ er gefällige Tön’ und sang den Reigen von Linos
    Mit hellgellender Stimm, und ringsum tanzten die andern,
    Froh mit Gesang und jauchzen und hüpfendem Sprung ihn begleitend.
    Eine Herd auch schuf er darauf hochhauptiger Rinder;
    Einige waren aus Golde geformt, aus Zinne die andern.
    Laut mit Gebrüll vom Hof enteilten sie dort auf die Weide
    Längs dem rauschenden Fluß, der hinabschoß, wankend vom Schilfrohr.
    Aber goldene Hirten begleiteten emsig die Rinder,
    Vier an der Zahl, auch folgeten neun schnellfüßige Hunde.
    Zween entsetzliche Löwen, gestürzt in die vordersten Rinder,
    Faßten den dumpf aufbrummenden Stier, und mit lautem Gebrüll nun
    Ward er geschleift; doch Hund’ und Jünglinge folgten ihm schleunig.
    Jene, nachdem sie zerrissen die Haut des gewaltigen Stieres,
    Schlürften die Eingeweid’ und das schwarze Blut, und vergebens
    Scheuchten die Hirten daher, die hurtigen Hund’ anhetzend.
    Sie dort zuckten zurück, mit Gebiß zu fassen die Löwen,
    Standen genaht und bellten sie an, doch immer vermeidend.
    Eine Trift auch erschuf der hinkende Feuerbeherrscher:
    Im anmutigen Tal, durchschwärmt von silbernen Schafen,
    Hirtengeheg’ und Hütten zugleich und schirmende Ställe.
    Einen Reigen auch schlang der hinkende Feuerbeherrscher,
    Jenem gleich, wie vordem in der weitbewohneten Knossos
    Dädalos künstlich ersann der lockigen Ariadne.
    Blühende Jünglinge dort und vielgefeierte Jungfraun
    Tanzten den Ringeltanz, an der Hand einander sich haltend.
    Schöne Gewand’ umschlossen die Jünglinge, hell wie des Öles
    Sanfter Glanz, und die Mädchen verhüllete zarte Leinwand.
    Jegliche Tänzerin schmückt’ ein lieblicher Kranz, und den Tänzern
    Hingen goldene Dolche zur Seit an silbernen Riemen.
    Kreisend hüpften sie bald mit schöngemessenen Tritten
    Leicht herum, so wie oft die befestigte Scheibe der Töpfer
    Sitzend mit prüfenden Händen herumdreht, ob sie auch laufe;
    Bald dann hüpften sie wieder in Ordnungen gegeneinander.
    Zahlreich stand das Gedräng um den lieblichen Reigen versammelt,
    Innig erfreut, und zween nachahmende Tänzer im Kreise
    Stimmten an den Gesang und dreheten sich in der Mitte.
    Auch die Gewalt des Stromes Okeanos bildet’ er, ringsum
    Strömend am äußersten Rand des schönvollendeten Schildes.
    Als er den Schild nun bereitet, den ungeheuren und starken,
    Schuf er anjetzt ihm den Harnisch, den strahlenden, heller denn Feuer;
    Schuf ihm sodann den gewaltigen Helm, der den Schläfen sich anschloß,
    Schön und prangend an Kunst, und zog aus Golde den Haarbusch;
    Schuf ihm zuletzt auch Schienen, aus feinem Zinne gegossen.
    Als nun jedes Gerät vollbracht der hinkende Künstler,
    Nahm er und legt’ es gehäuft vor Achilleus’ göttliche Mutter.
    Schnell wie ein Habicht herab vom schneebedeckten Olympos
    Sprang sie und trug von Hephästos das schimmernde Waffengeschmeide.

XIX. Gesang
    Am Morgen bringt Thetis die Waffen und sichert den Leichnam vor Verwesung. Achilleus beruft die Achaier, entsagt dem Zorn und verlangt sogleich Schlacht. Agamemnon erkennt sein Vergehen und erbietet sich, die Geschenke holen zu lassen. Auf Odysseus’ Rat nehmen die Achaier das Frühmahl, die Geschenke nebst der Briseis werden gebracht, und Agamemnon schwört, sie niemals berührt zu haben. Achilleus, ohne Nahrung, wird von Athene gestärkt und zieht mit dem Heere gerüstet zum Kampf. Sein Roß weissagt ihm nach dem heutigen Siege den nahen Tod, den er verachtet.
    Eos, im Safrangewand Okeanos’ Fluten entsteigend,
    Hub sich, Göttern das Licht und sterblichen Menschen zu bringen.
    Jene nun kam zu den Schiffen, vom Gott herbringend die Gaben.
    Jetzo fand sie den Sohn gestreckt um den lieben Patroklos,
    Weinend mit lauter Stimm, und viel umher der Genossen
    Jammerten. Unter sie trat die silberfüßige Göttin,
    Und sie faßt’ ihm die Hand und redete, also beginnend:
    Lieber Sohn, ihn, denk ich, nun lassen wir, herzlich betrübt zwar,
    Ruhen, nachdem ihn der Rat der ewigen Götter bezwungen.
    Du nimm hier von Hephästos die hochgepriesene Rüstung,
    Wunderschön, wie sie nimmer ein Mann um die Schulter getragen.
    Also sprach die Göttin und legete nieder die Waffen
    Vor dem Sohn; da rasselte laut das Wundergeschmeide.
    Alle die

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