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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Myrmidonen durchdrang Furcht, keiner auch wagt’ es,
    Grade sie anzuschaun; sie entzitterten. Aber Achilleus,
    Sowie er sah, so ergriff ihn noch stärkerer Zorn, und die Augen
    Strahlten ihm unter den Wimpern wie schreckliche Flamme des Feuers;
    Freudig umfaßt’ und hielt er die herrliche Gabe des Gottes.
    Aber nachdem er sein Herz gesättiget, schauend das Wunder,
    Schnell zur Mutter gewandt die geflügelten Worte begann er:
    Mutter, die Waffen verlieh ein Gott mir, so wie sie wahrlich
    Schafft der Unsterblichen Hand, kein sterblicher Mann sie bereitet.
    Gleich denn jetzt erschein ich in Rüstungen. Aber bekümmert
    Sorg ich, daß mir indes Menötios’ tapferem Sprößling
    Fliegen, hineingeschmiegt in die erzgeschlagenen Wunden,
    Drinnen Gewürm erzeugen und ganz entstellten den Leichnam
    (Denn sein Geist ist entflohn!) und der Leib hinsink in Verwesung.
    Ihm antwortete drauf die silberfüßige Thetis:
    Mutig, o Sohn, und laß nicht dieses dein Herz dir bekümmern.
    Jenem versuch ich selber hinwegzuscheuchen die Fliegen,
    Deren Geschlecht raubgierig erschlagene Männer verzehret.
    Wenn er sogar daläge bis ganz zur Vollendung des Jahres,
    Dennoch soll ihm der Leib unversehrt sein oder noch schöner.
    Rufe demnach zur Versammlung die edelsten Helden Achaias,
    Ausgesöhnt von dem Zorne mit Atreus’ Sohn Agamemnon;
    Schnell dann eile gewappnet zum Kampf und gürte mit Kraft dich.
    Also redete jen’ und gab ihm entschlossene Kühnheit.
    Drauf dem Patroklos goß sie Ambrosiasaft in die Nase
    Und rotfunkelnden Nektar, den Leib unversehrt zu erhalten.
    Er nun ging am Gestade des Meeres, der edle Achilleus,
    Schreiend mit grausem Getön, und erregte der Danaer Helden.
    Jene sogar, die zuvor im Kreis der Schiffe beharret,
    Auch die Steuerer selbst, die am Ruder saßen der Schiffe,
    Auch die Schaffner der Schiffe, das Brot zu verteilen geordnet:
    Sie auch eilten nunmehr zur Versammelung, weil Achilleus
    Wieder erschien, der lange vom schrecklichen Kampfe gerastet.
    Jene beid auch hinkten daher, die Genossen des Ares,
    Tydeus’ Sohn, der streitbare Held, und der edle Odysseus,
    Matt auf die Lanze gestützt, denn sie trugen noch schmerzende Wunden;
    Und sie setzten sich beid’ in den vordersten Reihn der Versammlung.
    Doch am spätesten kam der Herrscher des Volks Agamemnon,
    Krank an der Wund; ihm hatt in schreckenvoller Entscheidung
    Koon, Antenors Sohn, mit ehernem Speer sie gebohret.
    Aber nachdem sich alle zusammengedrängt die Achaier,
    Jetzo erstand vor ihnen und sprach der schnelle Achilleus:
    Atreus’ Sohn, traun, dieses war jüngst schon beiden erwünschter,
    Dir und mir selber zugleich, als wir, unmutiger Seele,
    Mit herzkränkendem Zank uns ereiferten wegen des Mägdleins!
    Hätte doch an den Schiffen der Artemis Pfeil sie getötet
    Jenes Tags, da ich selbst sie erkor aus der Beute Lyrnessos’,
    Ehe so viel Achaier den Staub mit den Zähnen gebissen
    Unter der Feinde Gewalt, weil ich im Zorne beharrte!
    Hektorn war’s und den Troern erfreulicher; doch die Achaier
    Werden noch lang, ich meine, sich unseres Zwistes erinnern.
    Aber vergangen sei das Vergangene, wie es auch kränkte;
    Dennoch das Herz im Busen bezähmen wir auch mit Gewalt uns.
    Meinen Zorn nun hab ich besänftiget; denn mir gebührt nicht,
    Rastlos stets zu eifern voll Unmuts. Auf denn, sogleich nun
    Angereizt zum Gefechte die hauptumlockten Achaier,
    Daß ich noch die Troer einmal versuche begegnend,
    Ob an den Schiffen zu ruhn sie geneigt sind. Mancher indes wohl
    Möchte sich herzlich froh die ermüdeten Knie beugen,
    Wenn er entrinnt dem blutigen Kampf und unserer Lanze!
    Jener sprach’s; froh wurden die hellumschienten Achaier,
    Als dem Zorn entsagte der mutige Peleione.
    Jetzo begann vor ihnen der Völkerfürst Agamemnon,
    Dort von dem Sitz aufstehend und nicht vortretend im Kreise:
    Freund’, ihr Helden des Danaerstammes, o Genossen des Ares!
    Ihn, der steht, anhören geziemet sich, nicht in die Red ihm
    Fallen; denn solches beschwert, wie viel auch wisse der Störer.
    Bei so großem Getümmel des Volks, wer vermag da zu hören,
    Wer zu reden? Betäubt wird sogar ein tönender Redner.
    Peleus’ Sohne nunmehr erklär ich mich; aber ihr andern,
    Merkt, Argeier, es wohl und beherziget jeder die Worte.
    Oft schon haben mir dieses Achaias Söhne gerüget
    Und mich bitter geschmäht; doch trag ich dessen die Schuld nicht,
    Sondern Zeus, das Geschick und das nächtliche Schrecken Erinnys,
    Die in der Volksversammlung zum heftigen Fehl

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