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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Argeier erhabene Fürsten und Pfleger,
    Schlichtet das Recht uns beiden nach Billigkeit, keinem zuliebe,
    Daß nicht jemand sage der erzumschirmten Achaier:
    Trüglich hat Atreus’ Sohn den Antilochos überwältigt
    Und ihn der Stute beraubt, da weit geringer doch waren
    Seine Ross’, er selber an Macht vorragend und Stärke.
    Aber ich selbst will schlichten, und schwerlich wird, was ich sage,
    Tadeln sonst ein Achaier im Volk; denn gerecht sei der Ausspruch.
    Auf, Antilochos, komm, du Göttlicher, und nach der Sitte
    Vor die Rosse gestellt und des Wagens Geschirr, in den Händen
    Haltend die schwanke Geißel, womit du eben gelenket,
    Rühre die Ross’ und schwöre zum Erderschüttrer Poseidon,
    Daß du nicht vorsätzlich mit List mir den Wagen gehindert!
    Und der verständige Jüngling Antilochos sagte dagegen:
    Zähme dein Herz, du siehst ja, ich bin weit jüngeren Alters,
    Edler Fürst Menelaos, du ragst an Jahren und Tugend.
    Weißt du doch, wie ein Jüngling sich leicht zu Vergehungen wendet:
    Übereilt ist ihr flatternder Sinn und eitel ihr Ratschluß.
    Drum laß jetzo das Herz dir besänftigen. Gern ja die Stute
    Geb ich dir, die ich nahm; und fordertest du von dem Meinen
    Sonst ein Größeres noch, mit Freudigkeit brächt ich sogleich es
    Dir zum Geschenk; nur daß ich, o göttlicher Held, nicht auf immer
    Deinem Herzen entfall und sündige wider die Götter!
    Sprach’s und führte das Roß, der Sohn des erhabenen Nestor,
    Gab es sodann in die Hand Menelaos’. Jenem durchdrang nun
    Wonne das Herz. Wie der Tau sich mild um die Ähren verbreitet
    Frisch aufwachsender Saat, wann ringsum starren die Felder,
    So durchdrang, Menelaos, dein Herz erfrischende Wonne.
    Und er begann zu jenem und sprach die geflügelten Worte:
    Jetzo will ich selber, Antilochos, gerne dir nachsehn,
    Eifert ich schon; denn nicht ausschweifenden, flatternden Geistes
    Warst du vordem, und jetzo besiegte dein Herz nur die Jugend;
    Aber hinfort vermeide, die Besseren schlau zu belisten.
    Nicht so leicht hätt ein anderer mich der Achaier besänftigt,
    Doch du hast ja so vieles getan und so vieles erduldet,
    Meinethalb; du selbst und dein tapferer Vater und Bruder.
    Drum willfahr ich gerne dir Flehendem, und auch die Stute
    Geb ich, die meinige, dir, daß all umher es erkennen,
    Weit sei entfernt mein Herz von Übermut und Gewalttat.
    Dieses gesagt, gab jener Antilochos’ Freunde Noemon
    Wegzuführen das Roß und nahm sich das schimmernde Becken.
    Aber Meriones nahm die zwei Talente des Goldes,
    Er, der vierte des Kampfs. Der fünfte Preis, der zurückblieb,
    War die doppelte Schale; die gab dem Nestor Achilleus,
    Trug durch Argos’ Söhne sie hin und redete nahend:
    Nimm und bewahr’, o Greis, dies Denkmal unserer Freundschaft
    Zu des begrabnen Patroklos’ Erinnerung! Nimmer hinfort ihn
    Schaust du in Argos’ Volk! Ich gewähre dir diesen Kampfpreis
    Frei, auch teilst du schwerlich den Faustkampf oder das Ringen,
    Noch das Spiel des geschwungenen Speers, noch hurtiger Schenkel
    Wettlauf; denn schon drückt dich die Last des höheren Alters.
    Sprach’s und reicht’ ihm die Schal, und freudig nahm sie der König;
    Und er begann zu jenem und sprach die geflügelten Worte:
    Wahrlich, o Sohn, du hast wohlziemende Worte geredet.
    Nicht mehr fest sind die Glieder, die Füße, mein Freund, auch die Arme
    Regen sich nicht von den Schultern so leicht und behende wie ehmals.
    Wär ich so jugendlich noch und ungeschwächten Vermögens
    Wie in Buprasion einst am Leichenfest Amarynkeus’,
    Als Kampfpreise gesetzt des epeiischen Königes Kinder!
    Dort war mir nicht einer an Kraft gleich, nicht der Epeier
    Noch der Pylier selbst, noch auch der erhabnen Ätoler.
    Denn mit der Faust besiegt ich des Enops Sohn Klytomedes,
    Ringend drauf Ankäos von Pleuron, welcher mir aufstand;
    Eilete dann vorüber dem fertigen Läufer Iphiklos;
    Schoß dann ab mit dem Speere den Phyleus samt Polydoros.
    Nur mit Rossen gewannen mir ab die Aktorionen,
    Aber an Zahl vorstrebend, im neidischen Durste des Sieges;
    Denn dort waren die größten der herrlichen Preise noch übrig.
    Beide nun fuhren gepaart: der hielt und lenkte die Zügel,
    Lenkte die Zügel mit Macht, und der andere trieb mit der Geißel.
    So war ich einst! Doch jetzo vergönn ich es jüngeren Männern,
    Solcherlei Taten zu tun, ich selbst vom traurigen Alter
    Abgelöst; doch damals, wie schimmert ich unter den Helden!
    Gehe denn hin und feire den Tod des Genossen mit Wettkampf.
    Gern empfang ich

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