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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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der gerenische reisige Nestor:
    Edler Laertiad, erfindungsreicher Odysseus,
    Zürne nicht, denn große Bekümmernis drängt die Achaier.
    Komm denn und wecke mit uns noch andere, welchen es ziemet,
    Heilsamen Rat zu raten, der Heimkehr oder des Kampfes.
    Jener sprach’s; da eilt’ ins Gezelt der weise Odysseus,
    Warf den prangenden Schild um die Schulter sich, folgte dann jenen.
    Schnell nun kamen sie hin, wo Tydeus’ Sohn Diomedes
    Draußen lag am Gezelt mit den Rüstungen; auch die Genossen
    Schliefen umher, auf den Schilden das Haupt, und jegliches Lanze
    Ragt’ auf des Schaftes Spitz emporgerichtet, und fernhin
    Strahlte das Erz wie die Blitze des Donnerers. Aber der Held
    selbst Schlummerte, hingestreckt auf die Haut des geweideten Stieres;
    Auch war unter dem Haupt ein schimmernder Teppich gebreitet.
    Nahend weckt’ ihn vom Schlaf der gerenische reisige Nestor,
    Rührend den Fuß mit der Fers, und ermuntert ihn, scheltend ins Antlitz:
    Wache doch, Tydeus’ Sohn! Was schlummerst du ruhig die Nacht durch?
    Hörtest du nicht, wie die Troer sich dort auf dem Hügel des Feldes
    Lagerten, nahe den Schiffen, und weniger Raum sie entfernet!
    Also der Greis; doch schleunig erstand aus dem Schlaf Diomedes;
    Und er begann zu jenem und sprach die geflügelten Worte:
    Allzu emsiger Greis, du ruhst auch nimmer von Arbeit!
    Sind nicht andere noch und jüngere Männer Achaias,
    Welchen es mehr obläge, der Könige jeden zu wecken,
    Rings durchwandelnd das Heer? Du übertreibst es, o Alter!
    Ihm antwortete drauf der gerenische reisige Nestor:
    Wahrlich, o Freund, du hast wohlziemende Worte geredet.
    Selber hab ich ja Söhn’ und treffliche, hab auch der Völker
    Sonst genug, daß mir einer umhergehn könnte zu rufen.
    Aber viel zu große Bekümmernis drängt die Achaier!
    Denn nun steht es allen fürwahr auf der Schärfe des Messers:
    Schmählicher Untergang den Achaiern oder auch Leben!
    Auf denn, Ajas den Schnellen und Phyleus’ tapferen Sprößling
    Wecke vom Schlaf; du bist ja der jüngere, daurt dich mein Alter.
    Sprach’s; und sogleich warf jener das Löwenfell um die Schultern,
    Falb und groß, das die Knöchel erreicht’, und faßte die Lanze;
    Hin dann eilte der Held und erweckt’ und brachte die andern.
    Als sie nunmehr der Hüter versammelte Scharen erreichten,
    Fanden sie auch nicht schlafen die edelen Führer der Scharen,
    Sondern munter und wach mit den Rüstungen saßen sie alle.
    So wie die Hund’ unruhig die Schaf’ im Gehege bewachen,
    Hörend das Wutgebrüll des Untiers, das aus der Waldung
    Herkommt durch das Gebirg, umtönt von lautem Getümmel
    Treibender Männer und Hund’ (entflohn ist ihnen der Schlummer):
    Also entfloh auch jenen der süße Schlaf von den Wimpern,
    Welche die Nacht durchwachten, die schreckliche, stets nach dem Felde
    Hingewandt, ob sie etwa die kommenden. Troer vernähmen.
    Diese sah mit Freude der Greis und redete Stärkung;
    Und er begann zu ihnen und sprach die geflügelten Worte:
    Recht so, trauteste Kinder, seid wachsam; keinen besiege
    Nun der Schlaf; daß nicht zur Freude wir werden den Feinden!
    Jener sprach’s, und den Graben durcheilet’ er; aber ihm folgten
    Argos’ Könige nach, so viel zum Rat sich versammelt.
    Auch Meriones folgt’ und Nestors edler Erzeugter
    Ihnen zugleich; denn sie selber beriefen sie mit zur Beratung.
    Jetzt nachdem sie den Graben durchwandelten, setzten sich alle,
    Wo noch rein das Gefild aus umliegenden Leichen hervorschien;
    Dort wo der stürmende Hektor sich wendete von der Argeier
    Blutigem Mord, als schon die finstere Nacht sie umhüllte,
    Dort nun setzten sich jen’ und redeten untereinander.
    Also begann das Gespräch der gerenische reisige Nestor:
    Freund’, o möchte nicht jetzt ein Mann vertrauen der Kühnheit
    Seines entschlossenen Muts, zu den edelmütigen Troern
    Hinzugehn, ob er einen der äußersten etwa erhaschte
    Oder vielleicht ein Gespräch der feindlichen Männer behorchte,
    Was sie jetzo im Rat abredeten; ob sie gedenken,
    Fern allhier zu bleiben von Ilios oder zur Stadt nun
    Heim von den Schiffen zu kehren, nachdem sie besiegt die Achaier?
    Dieses erforscht’ er alles vielleicht und kehrte zu uns dann
    Unverletzt; groß wäre der Ruhm ihm unter dem Himmel
    Rings in der Menschen Geschlecht, auch lohnten ihm edle Geschenke.
    Denn so viel den Schiffen umher gebieten der Herrscher,
    Deren sollt ein jeder ein schwarzes Schaf ihm verehren,
    Samt dem saugenden Lamm; kein Eigentum wär ihm vergleichbar;
    Auch zu

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