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Ilias

Ilias

Titel: Ilias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Homer
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Schwerlich entrinnt er
    Jetzt dem grimmen Getöse der Feldschlacht! Aber o stellt euch
    Gegen den Feind um Ajas, den mächtigen Telamoniden!
    So der verwundete Held Eurypylos; und die Genossen
    Stellten sich nah um ihn, die Schilde geleimt an die Schultern,
    Alle die Lanzen erhöht. Daher nun wandelte Ajas,
    Stand dann zum Feinde gekehrt, da der Seinigen Schar er erreichte.
    Also kämpften sie dort, gleich lodernden Feuerflammen.
    Nestor indes enttrugen der Schlacht die neleischen Stuten,
    Schäumend in Schweiß, und brachten den Völkerhirten Machaon.
    Jenen sah und erkannte der mutige Renner Achilleus;
    Denn er stand auf dem Hinterverdeck des gewaltigen Meerschiffs,
    Schauend die Kriegsarbeit und die tränenwerte Verfolgung.
    Schnell zu seinem Genossen Patrokleus redet’ er jetzo,
    Rufend vom Schiffe daher; doch jener im Zelt es vernehmend,
    Kam gleich Ares hervor, dies war des Wehes Beginn ihm.
    Eilend sprach zu jenem Menötios’ tapferer Sprößling:
    Warum rufest du mir, o Achilleus? Wessen bedarfst du?
    Ihm antwortete drauf der mutige Renner Achilleus:
    Edler Menötiad, o meiner Seele Geliebter,
    Bald wohl nahn, vermut ich, zu meinen Knien die Achaier,
    Anzuflehn; denn die Not umdränget sie ganz unerträglich.
    Aber o geh, Patroklos, du Göttlicher, forsche von Nestor,
    Welchen verwundeten Mann er dort herführt aus dem Treffen.
    Zwar von hinten erschien er Machaon ganz an Gestalt gleich,
    Ihm des Asklepios Sohn, allein nicht sah ich das Antlitz,
    Denn mir stürmten die Rosse vorbei im geflügelten Laufe.
    Jener sprach’s; und Patroklos, dem lieben Freunde gehorchend,
    Eilte dahin zu den Zelten und rüstigen Schiffen Achaias.
    Jene, sobald sie das Zelt des Neleiaden erreichten,
    Stiegen sie selbst vom Wagen zur nahrungsprossenden Erde;
    Aber die Rosse löst’ Eurymedon, Diener des Greises,
    Von dem Geschirr. Sie aber, den Schweiß der Gewande zu kühlen,
    Stellten sich gegen den Wind am luftigen Meergestade,
    Gingen darauf ins Gezelt und setzten sich nieder auf Sessel.
    Weinmus mengte nun ihnen die lockige Hekamede,
    Die aus Tenedos brachte der Greis, wie Achilleus sie einnahm,
    Tochter des hochgesinnten Arsinoos, die die Achaier
    Ihm erwählt, dieweil er im Rat vorragte vor allen.
    Diese rückte zuerst die schöne geglättete Tafel
    Mit stahlblauem Gestell vor die Könige; mitten darauf dann
    Stand ein eherner Korb mit trunkeinladenden Zwiebeln,
    Gelblicher Honig dabei und die heilige Blume des Mehles;
    Auch ein stattlicher Kelch, den der Greis mitbrachte von Pylos,
    Welchen goldene Buckeln umschimmerten, aber der Henkel
    Waren vier und umher zwo pickende Tauben an jedem,
    Schön aus Golde geformt; zwei waren auch unten der Boden.
    Mühsam hob ein andrer den schweren Kelch von der Tafel,
    War er voll; doch Nestor der Greis erhob ihn nur spielend.
    Hierin mengte das Weib, an Gestalt den Göttinnen ähnlich,
    Ihnen des pramnischen Weins und rieb mit eherner Raspel
    Ziegenkäse darauf, mit weißem Mehl ihn bestreuend,
    Nötigte dann zu trinken vom wohlbereiteten Weinmus.
    Beide, nachdem sie im Tranke den brennenden Durst sich gelöschet,
    Freueten sich des Gesprächs und redeten viel miteinander.
    Jetzo stand an der Pforte Patroklos, ähnlich den Göttern.
    Als ihn erblickte der Greis, da entsprang er dem schimmernden Sessel,
    Führt’ ihn herein an der Hand und nötigte freundlich zum Sitze.
    Doch Patroklos versagt’ es dem Greis und erwiderte also:
    Nötige nicht zum Sitze, du göttlicher Greis, denn ich darf nicht.
    Ehrfurcht fordert und Scheu, der mich gesendet zu forschen,
    Welchen Verwundeten dort du herführst. Aber ich selber
    Kenn ihn schon, denn ich sehe den Völkerhirten Machaon.
    Jetzo, das Wort zu verkünden, enteil ich zurück zum Achilleus,
    Wohl ja kennest auch du, ehrwürdiger Alter, des Mannes
    Heftigen Sinn, der leicht Unschuldige selber beschuldigt.
    Ihm antwortete drauf der gerenische reisige Nestor:
    Was doch kümmern so sehr Achilleus’ Herz die Achaier,
    Welche bereits das Geschoß verwundete? Aber er weiß nicht,
    Welch ein Weh sich erhub durch das Kriegsheer! Alle die Tapfern
    Liegen umher bei den Schiffen, mit Wurf und Stoße verwundet!
    Wund von Geschoß ist Tydeus’ Sohn, der Held Diomedes;
    Wund von der Lanz’ Odysseus, der Herrliche, und Agamemnon;
    Auch Eurypylos traf ein fliegender Pfeil in die Lende.
    Diesen anderen bracht ich selber nur jüngst aus der Feldschlacht,
    Als der Senne Geschoß ihn verwundete. Aber Achilleus
    Hegt, zwar tapfer, mit uns nicht Mitleid oder

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