Illuminati
Antwort.
Chartrand deutete den Gang entlang. »Bei einer privaten Besprechung mit dem Camerlengo…«
Langdon und Vittoria schoben sich an ihm vorbei und rannten den Gang hinunter. Chartrand wirbelte herum und hob instinktiv seine Pistole, besann sich dann aber eines Besseren und senkte die Waffe wieder, um den beiden hinterherzulaufen.
Rocher hatte sie offensichtlich ebenfalls gehört, denn als sie vor die Tür des Amtszimmers gelangten, versperrte er ihnen mit vorgehaltener Waffe den Weg. »Halt!«
»Der Camerlengo schwebt in großer Gefahr!«, rief Langdon und hob die Hände, während er in sicherem Abstand stehen blieb. »Offnen Sie! Maximilian Kohler will den Camerlengo ermorden!«
Rocher starrte ihn wütend an.
»Öffnen Sie die Tür!«, sagte Vittoria. »Schnell!«
Doch es war bereits zu spät.
Hinter der Tür ertönte ein markerschütternder Schrei. Es war der Camerlengo.
114.
Die Konfrontation dauerte nur Sekunden.
Camerlengo Carlo Ventresca schrie noch immer, als Chartrand sich gegen die Tür zum päpstlichen Amtszimmer warf und sie aufbrach. Die Wachen stürmten hinein. Langdon und Vittoria folgten ihnen.
Die Szene vor ihnen war Schwindel erregend.
Das Zimmer wurde nur von Kerzen und einem erlöschenden Feuer erhellt. Kohler stand unsicher vor seinem Rollstuhl neben dem Kamin. Er hielt eine Pistole auf den Camerlengo gerichtet, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden wälzte. Sein Priestergewand war aufgerissen, seine nackte Brust schwarz versengt. Langdon konnte das Symbol auf die Entfernung nicht erkennen, doch neben Kohler lag ein großes, quadratisches Brandeisen auf dem Boden. Das Metall glühte noch immer.
Zwei Hellebardiere reagierten augenblicklich. Sie eröffneten das Feuer. Die Kugeln trafen Kohler in die Brust und warfen ihn nach hinten. Er brach in seinem Rollstuhl zusammen. Blut sprudelte aus den Schusswunden. Seine Waffe fiel zu Boden.
Langdon stand wie betäubt im Eingang.
»Max…«, stammelte Vittoria fassungslos.
Der Camerlengo wand sich noch immer am Boden. Als er Rocher sah, hob er anklagend den Finger und zeigte zitternd auf ihn, während er ein einziges Wort ausstieß: »Illuminatus!«
»Du verdammter Bastard!«, rief Rocher aus und stürzte vor. »Du scheinheiliger, elender…«
Diesmal war es Chartrand, der instinktiv reagierte. Er feuerte drei Schüsse in Rochers Rücken. Der Hauptmann der Schweizergarde fiel mit dem Gesicht nach vorn und blieb leblos im eigenen Blut liegen. Chartrand und die Wachen stürzten zu dem Camerlengo, der seine Brust umklammert hielt und sich vor Schmerzen wand.
Beide Wachen stießen entsetzte Schreie aus, als sie das in die Brust des Camerlengos eingebrannte Symbol erblickten. Der zweite Gardist sah das Zeichen auf dem Kopf stehend und stolperte angsterfüllt zurück. Chartrand, nicht weniger fassungslos, zog das Gewand über die Brust des Camerlengos und schirmte die Verstümmelung vor weiteren Blicken ab.
Langdon bewegte sich wie im Delirium. Durch einen Nebel von Irrsinn und Gewalt hindurch versuchte er zu begreifen, was er soeben gesehen hatte. Ein verkrüppelter Wissenschaftler war in den Vatikan gekommen und hatte den höchsten Würdenträger der Kirche gebrandmarkt. Einige Dinge sind es wert, dass man sein Leben dafür gibt, hatte der Assassine gesagt. Langdon fragte sich, wie ein so schwer behinderter Mann wie Kohler genügend Kraft aufbringen konnte, um den Camerlengo zu überwältigen. Andererseits – Kohler war im Besitz einer Waffe gewesen. Es spielt keine Rolle, wie er es gemacht hat. Er hat seine Mission erfüllt.
Langdon bewegte sich auf die grauenhafte Szenerie zu. Der Camerlengo erhielt erste Hilfe. Langdon fühlte sich von dem rauchenden Brandeisen auf dem Boden neben Kohlers Rollstuhl angezogen. Das sechste Brandzeichen? Je näher er kam, desto größer wurde seine Verwirrung. Das Brandzeichen schien ein perfektes Quadrat zu sein und stammte offensichtlich aus dem mittleren Fach der Bronzeschatulle, die Langdon im Nest der Illuminati im Castel Sant’ Angelo gesehen hatte. Das sechste Brandzeichen. Die vollkommene Vereinigung der antiken Elemente, hatte der Assassine gesagt. Das letzte Brandzeichen ist das brillanteste von allen.
Langdon kniete neben dem Rollstuhl nieder und griff nach dem Eisen. Das Metall verströmte noch immer Hitze. Er packte den hölzernen Griff und drehte es herum. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, doch ganz gewiss nicht dies hier.
Langdon starrte einen
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