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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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zurück. Langdon vermutete, dass sie die Außenmauer der Vatikanstadt passiert hatten. Er fragte sich, wo im Innern des Vatikans dieser Gang endete. In den Gärten? Oder vielleicht in der Basilika? Oder in der päpstlichen Residenz?
    Abrupt endete der Tunnel.
    Die massive Tür, die nun ihren Weg blockierte, war mit genietetem Eisen beschlagen. Im letzten Licht der verlöschenden Fackel sah Langdon, dass sie völlig glatt war – kein Griff, keine Klinke, keine Schlüssellöcher, keine Angeln. Kein Durchgang.
    Panik stieg in ihm auf. Diese Art von Tür nannte man senza chiave – eine Tür, die nur in eine Richtung führte. Es war eine Sicherheitstür, und sie konnte nur von einer Seite geöffnet werden – von der anderen Seite. Langdons Hoffnung erlosch… genau wie die Fackel in seiner Hand.
    Er schaute auf seine Uhr. Mickey leuchtete im Dunkeln. 
    Dreiundzwanzig Uhr neunundzwanzig.
    Mit einem zornigen Aufschrei schwang Langdon den Fackelstumpf und hämmerte damit gegen die Tür.
     

113.
     

    Irgendetwas stimmte nicht. Leutnant Chartrand stand vor dem päpstlichen Amtszimmer und spürte am nervösen Verhalten des Hellebardiers neben ihm, dass dieser die gleichen Befürchtungen hegte. Die private Unterredung, die beide bewachten, könnte den Vatikan vor der Zerstörung bewahren, hatte Hauptmann Rocher gesagt. Chartrand fragte sich, wieso seine Instinkte sich dennoch rührten. Und warum verhielt Rocher sich so eigenartig?
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Der Hauptmann starrte unverwandt geradeaus; sein für gewöhnlich scharfer Blick wirkte geistesabwesend. Der Hauptmann war kaum wiederzuerkennen. Rocher war im Verlauf der letzten Stunde nicht er selbst gewesen. Seine Entscheidungen ergaben keinen Sinn.
    Bei diesem Treffen sollte jemand dabei sein, dachte Chartrand. Er hatte gehört, wie Maximilian Kohler die Tür von innen zugesperrt hatte, nachdem er eingetreten war. Warum hat Rocher das zugelassen?
    Das war bei weitem nicht die einzige Beobachtung, die Chartrand Sorgen bereitete. Die Kardinale! Die Kardinale waren noch immer in der Sixtinischen Kapelle eingesperrt. Vollkommen verrückt! Der Camerlengo hatte sie schon vor fünfzehn Minuten evakuiert sehen wollen. Rocher hatte sich über seine Entscheidung hinweggesetzt, ohne den Camerlengo zu informieren. Chartrand hatte seiner Besorgnis Ausdruck verliehen, mit dem Ergebnis, dass Rocher ihm fast den Kopf abgerissen hatte. Die Befehlskette wurde innerhalb der Schweizergarde niemals infrage gestellt, und Rocher war nun der kommandierende Offizier.
    Noch eine halbe Stunde, dachte Rocher und sah im unsteten Licht des Kandelabers, der den Flur erhellte, diskret auf seine Schweizer Uhr. Bitte beeilen Sie sich.
    Chartrand wünschte, er könnte hören, was auf der anderen Seite der schweren Doppeltür besprochen wurde; andererseits hielt er niemanden für befähigter, diese Krise zu meistern, als den Camerlengo Carlo Ventresca. Der Mann war heute Nacht auf eine harte Probe gestellt worden, und er hatte sich nicht vor seinen Aufgaben versteckt. Er hatte sich dem Problem gestellt, offen und ehrlich – ein leuchtendes Beispiel für alle. Chartrand war stolz, Katholik zu sein. Die Illuminati hatten einen Fehler gemacht, als sie Camerlengo Ventresca herausgefordert hatten.
    Ein unerwartetes Geräusch riss Leutnant Chartrand aus seinen Gedanken. Es war ein dumpfes Klopfen, das vom Ende des Gangs erklang. Schwach und erstickt nur, aber beständig. Rocher blickte auf. Der Hauptmann schaute Chartrand an und deutete mit einer Handbewegung den Gang hinunter. Chartrand begriff. Er schaltete seinen Handscheinwerfer ein und marschierte den Gang hinunter, um der Ursache des Geräuschs nachzugehen.
    Das dumpfe Klopfen nahm an Dringlichkeit zu. Chartrand rannte dreißig Meter den Gang hinunter bis zu einer Stelle, wo ein zweiter Korridor die Halle kreuzte. Das Geräusch schien aus der Sala Clementina zu kommen, oder aus dem Raum dahinter. Es gab nur einen Raum hinter der Sala – das private Lesezimmer des Papstes. Die private Bibliothek seiner Heiligkeit war seit dem Tod des alten Papstes zugesperrt. Es war unmöglich, dass sich dort jemand aufhielt!
    Chartrand eilte durch den zweiten Korridor, bog um eine weitere Ecke und rannte auf die Sala Clementina zu. Die massive Holztür wirkte klein, doch sie stach aus der Dunkelheit wie ein missmutiger Wächter. Das Klopfen kam von irgendwo dahinter. Chartrand zögerte. Er war noch nie in der privaten Bibliothek des Papstes gewesen. Das war nur

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