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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Chartrand, der Amerikaner und die Frau trugen den Camerlengo in diesen Augenblicken nach draußen, sodass er in ein Krankenhaus gebracht werden konnte.
    Der Pilot empfand so etwas wie persönliche Verantwortung für den Angriff. Er schalt sich einen Narren, weil er nicht auf sein Gefühl gehört hatte. Früher am Abend, als er am Flughafen gewesen war, um den finsteren Wissenschaftler abzuholen, hatten seine Instinkte beim Anblick der steinernen Augen des Mannes rebelliert. Er hatte das Gefühl nicht genau bestimmen können, doch es hatte ihm nicht gefallen. Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte – Rocher war nun der befehlshabende Offizier, und Rocher hatte darauf bestanden, dass dieser Mann derjenige war, der den Vatikan retten würde. Rocher hatte sich offensichtlich getäuscht.
    Wieder brandete Lärm in der Menge auf, und der Pilot wandte den Kopf zur Basilika, wo eine lange Reihe ernster Kardinale in einer feierlichen Prozession auf den Petersplatz kam. Die Erleichterung der Geistlichen, endlich den gefährlichen Ort hinter sich zu lassen, wich rasch befremdeten Blicken angesichts des Spektakels, das sich auf dem heiligen Platz abspielte.
    Der Lärm wurde noch lauter. Der Pilot hatte das Gefühl, ihm müsse der Schädel platzen. Er benötigte dringend ein Aspirin. Oder besser gleich drei. Er flog nicht gerne unter dem Einfluss von Medikamenten, doch ein paar Aspirin machten sicher weniger fluguntauglich als diese rasenden Kopfschmerzen. Er griff nach dem Erste-Hilfe-Kasten in der Box zwischen den beiden Pilotensitzen, wo auch einige Karten und Handbücher aufbewahrt wurden, doch als er versuchte, den Deckel zu öffnen, fand er ihn verschlossen. Er suchte das Cockpit nach dem Schlüssel ab – vergebens. Er resignierte. Heute war offensichtlich nicht sein Glückstag. Er massierte erneut seine Schläfen.
    Im Innern der dunklen Peterskirche mühten sich Langdon, Vittoria und zwei Schweizergardisten mit ihrer schweren Last in Richtung Ausgang. Sie hatten auf die Schnelle nichts Besseres finden können; deshalb transportierten sie den verletzten Camerlengo auf einem schmalen Tisch, den sie wie eine Trage zwischen sich balancierten. Der Lärm der Menschenmassen draußen auf dem Platz hallte gedämpft herein. Der Camerlengo schwankte am Rand der Bewusstlosigkeit. Die Zeit lief ab.
     

116.
     
    Es war dreiundzwanzig Uhr neununddreißig, als Langdon zusammen mit den anderen aus der Peterskirche kam. Das grelle Licht Dutzender Scheinwerfer blendete ihn. Es wurde vom hellen Marmor überall auf dem Platz reflektiert wie Sonnenstrahlen von einer schneebedeckten Landschaft. Langdon blinzelte und versuchte, hinter den gewaltigen Säulen der Fassade Schutz zu finden, doch das Licht kam aus allen Richtungen. Direkt vor ihm ragte eine Anzahl riesiger Videoschirme über die Köpfe der Menschen.
    Langdon fühlte sich wie ein verunsicherter Schauspieler vor dem größten Publikum der Welt, wie er oben auf den Stufen der prachtvollen Treppe stand. Irgendwo, unsichtbar hinter dem gleißenden Scheinwerferlicht, hörte er einen startbereiten Helikopter und das Tosen hunderttausender Stimmen. Zu seiner Linken wurden die Kardinale aus dem Vatikan auf den Platz geführt. Bestürzt blieben sie stehen, als sie sahen, was sich nun auf der Treppe des Petersdoms abspielte.
    »Vorsichtig!«, mahnte Leutnant Chartrand, als sich die Gruppe mit dem verletzten Camerlengo die Treppe hinunter in Richtung Hubschrauber in Bewegung setzte.
    Es war, als bewegten sie sich unter Wasser. Langdons Arme schmerzten vom Gewicht des Camerlengos und des Tisches. Noch würdeloser ging es kaum – doch einen Augenblick später wurde er eines Besseren belehrt. Die beiden BBC-Reporter hatten den Platz offensichtlich in Richtung der Übertragungsfahrzeuge überquert, doch als die Menge zu schreien begann, hatten sie kehrtgemacht und kamen ihnen entgegengerannt. Chinita Macri hatte die Kamera auf der Schulter und filmte. Jetzt kommen die Aasgeier, dachte Langdon.
    »Halt!«, brüllte Chartrand ihnen zu. »Gehen Sie zurück!« Doch die Reporter hörten nicht auf ihn. Langdon schätzte,
    dass die anderen Sender vielleicht sechs Sekunden benötigen würden, um die neuerlichen Liveaufnahmen zu übernehmen. Er hatte sich verschätzt. Sie benötigten zwei. Als stünden sie durch eine Art universales Bewusstsein miteinander in Verbindung, verschwanden die Vatikan-Experten und der Countdown von jedem der riesigen Videoschirme, um ein und derselben Szene Platz zu machen:

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