Illuminati
Kirche nach der Verbannung der Illuminati aus Rom entdeckt hatte… ihren niederträchtigen Pfad der Erleuchtung… die kühne Täuschung, mit der sie den führenden vatikanischen Künstler, Bernini, dazu gebracht hatten, ihnen in die Hände zu arbeiten… die führenden europäischen Wissenschaftler, die sich über die Religion lustig gemacht hatten, indem sie ausgerechnet das Castel Sant’ Angelo als Versammlungsort für ihre Geheimtreffen auswählten… Die Sammlung enthielt überdies eine fünfeckige Schatulle mit eisernen Brandzeichen, eines davon der geheimnisumwitterte Diamant der Illuminati. Dies war ein Teil der vatikanischen Geschichte, von dem die Alten meinten, dass er besser in Vergessenheit geriete. Der Camerlengo jedoch war anderer Meinung gewesen.
»Die Antimaterie…«, sagte Vittoria. »Sie haben die Zerstörung des Vatikans riskiert!«
»Es gibt kein Risiko, wenn Gott an Ihrer Seite steht«, entgegnete der Camerlengo. »Dies war sein Kampf.«
»Sie sind verrückt!«, rief Vittoria.
»Ich habe Millionen gerettet!«
»Menschen wurden getötet!«
»Seelen wurden gerettet.«
»Sagen Sie das meinem Vater und Maximilian Kohler!« »Die Arroganz von CERN musste der Öffentlichkeit vor
Augen geführt werden. Ein Tropfen von einer Flüssigkeit, der einen halben Quadratkilometer verdampfen kann? Und Sie nennen mich verrückt?« Der Camerlengo spürte, wie Zorn in ihm aufstieg. Glaubten sie vielleicht, das hier sei eine schlichte Anklage? »Wer glaubt, unterzieht sich einer großen Prüfung für Gott! Gott hat von Abraham verlangt, seinen Sohn zu opfern! Gott hat von Jesus verlangt, die Kreuzigung zu ertragen! Das ist der Grund, weshalb das Kruzifix vor unser aller Augen hängt, blutig und mahnend – um uns an die Macht des Bösen zu erinnern! Damit unsere Herzen wachsam bleiben!
Die Narben auf dem Leichnam Jesu sind eine lebendige Erinnerung an die Mächte der Dunkelheit. Auch meine Narben sind eine lebendige Erinnerung! Das Böse lebt, doch Gottes Macht wird es besiegen!«
Seine Schreie hallten von den Wänden der Sixtinischen Kapelle wider; dann trat erneut tiefe Stille ein. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Hinter ihnen war Michelangelos Jüngstes Gericht mit Jesus, der die Sünder in die Hölle verbannte. In Mortatis Augen brannten Tränen.
»Was haben Sie getan, Carlo?«, fragte er so leise, dass es kaum zu hören war. Er schloss die Augen, und eine Träne rollte über seine Wange. »Seine Heiligkeit?«
Ein Seufzer ging durch das Kollegium. Jeder im Raum hatte es bis zu diesem Augenblick vergessen. Der Papst. Vergiftet. »Ein schändlicher Lügner!«, sagte der Camerlengo.
Mortati schaute ihn an, als wäre seine Welt in Trümmer gefallen. »Was meinen Sie damit? Er war ehrenhaft! Er… er hat Sie geliebt!«
»Und ich ihn.« Oh, und wie ich ihn geliebt habe! Aber dieser schändliche Verrat! Die gebrochenen Eide gegenüber Gott!
Der Camerlengo wusste, dass sie ihn jetzt noch nicht verstehen konnten, doch das würde noch kommen. Wenn er es ihnen erzählt hatte, würden sie es sehen! Seine Heiligkeit war der niederträchtigste Lügner, den die Kirche je erlebt hatte! Der Camerlengo erinnerte sich noch immer an jene schreckliche Nacht. Er war von seiner Reise in die Schweiz zurückgekommen, mit der Nachricht von Leonardo Vetras Genesis und der grauenhaften Macht der Antimaterie. Der Camerlengo war sicher, der Papst würde die Gefahren erkennen, doch er hatte nur Hoffnung in Vetras Durchbruch gesehen. Er hatte sogar vorgeschlagen, dass der Vatikan die Arbeiten Vetras finanziell unterstützen sollte – als Geste des guten Willens gegenüber der wissenschaftlichen Forschung.
Wahnsinn! Die Kirche investierte in eine Forschung, die möglicherweise dazu führte, dass die Kirche selbst obsolet wurde? In eine Arbeit, die Massenvernichtungswaffen hervorbrachte? Die Bombe, die Carlos Mutter getötet hatte…
»Aber… das können Sie nicht!«, hatte der Camerlengo gerufen.
»Ich bin der Wissenschaft etwas schuldig«, hatte der Papst geantwortet. »Etwas, das ich mein Leben lang verschwiegen habe. Die Wissenschaft hat mir ein Geschenk gemacht, als ich ein junger Mann war. Ein Geschenk, das ich niemals vergessen habe.«
»Ich verstehe nicht. Was hat die Wissenschaft einem Mann Gottes zu bieten?«
»Es ist eine komplizierte Geschichte«, hatte der Papst geantwortet. »Es braucht Zeit, sie zu erklären. Aber zuerst musst du etwas über mich wissen, das ich dir all die Jahre verschwiegen habe. Ich
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