Illuminati
ersten Mordes nennen wird?«
»Mit wem, zur Hölle, hast du da geredet?«
»Er hat seinen Namen nicht genannt.«
»Vielleicht, weil er nur Scheiße im Kopf hat.«
Glick kannte Chinitas Zynismus und hatte damit gerechnet, doch sie vergaß, dass Lügner und Irre fast ein Jahrzehnt lang Günther Glicks tägliches Brot beim British Tattier gewesen waren. Dieser Anrufer gehörte weder zur einen Gruppe noch zur anderen; der Anrufer war eiskalt gewesen und hatte genau gewusst, worüber er sprach. Kühl und logisch. Ich rufe Sie kurz vor acht wieder an, waren seine Worte gewesen, und verrate Ihnen, wo der erste Mord verübt wird. Die Bilder werden Sie berühmt machen. Glick hatte gefragt, warum der Anrufer ihm diese Information gab, und die Antwort war eisig gewesen. Die Medien sind der rechte Arm des Terrors.
»Er hat mir noch etwas anderes verraten«, fuhr Glick fort. »Was denn? Dass Elvis Presley zum Papst gewählt worden ist.
»Geh mal in die BBC-Datenbank, ja?« Adrenalin rauschte in seinen Ohren. »Ich möchte wissen, was wir sonst noch über diese Typen haben.«
»Was für Typen?«
»Immer mit der Ruhe.«
Chinita Macri seufzte und wählte sich in die Datenbank der BBC ein. »Kann ein bisschen dauern.«
Glicks Gedanken überschlugen sich. »Der Anrufer wollte wissen, ob ich einen Kameramann bei mir habe.«
» Ich bin Videografin.«
»Und ob wir Live übertragen können.«
»Auf eins Komma fünf drei sieben Megahertz. Was hat das alles zu bedeuten?« Der Bildschirm wurde hell. »In Ordnung, wir sind drin. Wonach suchst du?«
Glick nannte ihr das Schlüsselwort.
Chinita starrte ihn aus aufgerissenen Augen an. »Ich hoffe sehr, dass das kein Witz ist!«
52.
Büchertresor Nummer zehn war nicht so intuitiv organisiert wie Langdon eigentlich gehofft hatte, und Diagramma schien nicht bei den anderen gleichartigen Publikationen Galileis, zu stehen. Ohne Zugriff auf die Datenbank der Bibliothek und eine Referenzangabe kämen sie nicht weiter.
»Und Sie sind ganz sicher, dass Diagramma hier drin ist?«, fragte Vittoria.
»Ganz sicher. Ich habe einen offiziellen Katalog vom Ufficio della Propaganda delle…«
»Wie auch immer. Hauptsache, Sie sind sicher.« Sie suchte die Regale zur Linken ab, während er sich nach rechts wandte.
Langdon musste sich zusammenreißen, um nicht bei jedem der zahllosen Schätze vor seinen Augen innezuhalten und darin zu lesen. Die Sammlung war schlicht weg atemberaubend.
Saggiatore… Sidereus Nundus… Istoria e dimostrazione intorno alle macchie solari… Apologiapro Galileo…es nahm kein Ende.
Doch es war Vittoria, die schließlich ganz hinten im Tresor den Volltreffer landete. »Diagramma della Veritä!«,rief sie mit heiserer Stimme.
Langdon war mit einem Satz bei ihr. »Wo?«
Vittoria deutete auf einen großen Kasten, und Langdon erkannte, warum sie es nicht früher gefunden hatten. Das Manuskript war ungebunden und lagerte, wie für derartige Werke üblich, in einem Foliantenbehälter. Das Etikett auf der Vorderseite ließ keinen Zweifel am Inhalt:
DIAGRAMMA DELLA VERITÄ
Galileo Galilei, 1639
Langdon kniete mit klopfendem Herzen vor dem Kasten nieder. »Diagramma«, flüsterte er und grinste sie an. »Gute Arbeit. Helfe n Sie mir, den Kasten herauszuziehen.«
Vittoria kniete neben ihm nieder, und sie zogen. Die Metalllade, auf der die Kiste ruhte, rollte ihnen entgegen, und die Oberseite des Behälters wurde sichtbar.
»Kein Schloss?«, fragte Vittoria überrascht, als sie den einfachen Riegel bemerkte.
»Nein, niemals. Manchmal müssen Dokumente sehr schnell in Sicherheit gebracht werden. Bei Überschwemmungen oder
Feuer, zum Beispiel.«
»Machen Sie’s schon auf.«
Langdon benötigte keine zweite Aufforderung. Der Traum seines akademischen Lebens lag vor ihm, doch die dünne Luft im Tresor trug ihren Teil dazu bei, dass er den Moment nicht Länger auskostete. Er schob den Riegel zurück und hob den Deckel an. In der Kiste lag eine schwarze Segeltuchhülle. Die
Luftdurchlässigkeit war lebenswichtig, um den Inhalt zu schützen. Mit beiden Händen griff Langdon in die Kiste und hob den Stoffumschlag vorsichtig heraus.
»Ich hatte eigentlich eine Schatztruhe erwartet«, sagte Vittoria. »Wenn Sie mich fragen, so sieht es eher aus wie eine Kissenhülle.«
»Kommen Sie mit«, erwiderte Langdon. Er trug die Stoffhülle vor sich her wie ein geheiligtes Opfer und ging damit zur Mitte des Tresors, wo der in Archiven
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