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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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blätterte er mithilfe des Spatels um und stellte fest, dass er Schwierigkeiten hatte, das Instrument ruhig zu halten. Ein paar Minuten später wurde ihm bewusst, dass er den Spatel weggelegt hatte und die Seiten mit der Hand wendete. Hoppla, dachte er mit dem dumpfen Gefühl, etwas Unrechtes zu tun. Der Sauerstoffmangel beeinträchtigte sein Denkvermögen. Sieht ganz danach aus, als würde ich in der Bibliothekarshölle schmoren.
    »Das wurde aber auch höchste Zeit!«, ächzte Vittoria, als sie es bemerkte. Sie ließ ihren Spatel fallen und folgte seinem Beispiel.
    »Hatten Sie bereits Glück?«
    Vittoria schüttelte den Kopf. »Nichts, das nach Mathematik ausgesehen hätte. Ich überfliege die Seiten, aber nichts von alledem sieht nach versteckten Hinweisen aus.«
    Langdon hatte zunehmend Mühe, die kleingeschriebenen Buchstaben zu entziffern. Sein Italienisch war lückenhaft, und die archaische Sprache machte seine Übersetzungsbemühungen zu einer langwierigen Angelegenheit. Vittoria war vor Langdon mit ihrem Stapel fertig und beobachtete ihn entmutigt beim Lesen. Sie beugte sich vor, um noch einmal von vorne anzufangen.
    Als Langdon mit seinen Blättern durch war, stieß er einen leisen Fluch aus und wandte sich zu Vittoria. Sie hatte die Stirn in Falten gelegt und studierte angestrengt ein Detail auf einer ihrer Seiten. »Haben Sie etwas?«, fragte er.
    Vittoria blickte nicht auf. »Hatten Sie auf Ihren Seiten Fußnoten?«
    »Mir sind keine aufgefallen. Warum?«
    »Diese Seite hat eine Fußnote. Sie ist in den Schnörkeln der Umrandung versteckt.«
    Langdon versuchte zu erkennen, was sie meinte, doch er sah nur die Seitenzahl in der oberen rechten Ecke des Blattes. Nummer fünf. Es dauerte einen Augenblick, bis ihm die Überein-Umrandung bewusst wurde, und selbst dann blieb sie noch vage. Blatt Nummer fünf. Fünf, Pythagoras, Pentagramme, Illuminati. Langdon überlegte, ob die Illuminati die Seite Nummer fünf gewählt hätten, um darauf ihren Hinweis zu verstecken, Durch den rötlichen Nebel, der sein Sichtfeld einengte, sah er einen winzigen Hoffnungsschimmer. »Ist es eine mathematische Fußnote?«, fragte er Vittoria.
    Sie schüttelte den Kopf. »Text. Eine Zeile.
    Sehr klein geschrieben und kaum zu entziffern.
    Langdons Hoffnungen schwanden wieder. »Es muss aber  Mathematik sein. Lingua pura!«
    »Ja, ich weiß.« Sie zögerte. »Trotzdem glaube ich, dass Sie  sich das hier anhören sollten.« Er spürte die Aufregung in ihrer  Stimme.
    »Schießen Sie los!«
    Vittoria kniff die Augen zusammen, während sie die Zeile  mühsam entzifferte. »Der Lichtpfad ist gelegt, der heilge Test.« »Der Lichtpfad?« Langdon richtete sich auf.
    »Das steht hier. Der Lichtpfad.«
    Während die Worte in Langdons Bewusstsein sickerten,  erlebte er einen Augenblick der Klarheit. Der Lichtpfad ist  gelegt, der heilige Test. Er wusste nicht, wie es ihnen weiterhelfen sollte, doch die Zeile war ein direkter Verweis auf den Weg der Erleuchtung, so viel schien sicher. Lichtpfad. Heiliger Test. Sein Kopf fühlte sich an wie ein Motor mit minderwertigem Kraftstoff. »Sind Sie sicher, dass Sie es richtig  aus dem Italienischen übersetzt haben?«
    Vittoria zögerte. »Offen gestanden…« Sie schaute ihn mit  einem merkwürdigen Ausdruck an. »… offen gestanden ist es  keine Übersetzung aus dem Italienischen. Die Zeile steht in  Englisch da.«
    Im ersten Augenblick glaubte Langdon, sich verhört zu haben. 
    »Englisch?«
    Vittoria schob ihm das Blatt hin, und Langdon las die winzige  Schrift am unteren Rand der Seite. »The path of light is laid, the  sacred test. Englisch? Was sucht englischer Text in einem  italienischen Manuskript?«
    Vittoria zuckte die Schultern. »Vielleicht meinten sie  Englisch, wenn sie von der lingua pura, gesprochen haben?  Englisch ist die internationale Sprache der Wissenschaft. Bei  CERN sprechen wir nur Englisch.«
    »Aber das hier wurde im siebzehnten Jahrhundert  geschrieben«, entgegnete Langdon. »Niemand im Italien des  siebzehnten Jahrhunderts hat Englisch gesprochen, nicht einmal  die….« Er hielt inne, als ihm bewusst wurde, was er sagen  wollte. »Nicht einmal… die Geistlichkeit.«
    Sein akademischer Verstand lief auf Hochtouren. »Im  siebzehnten Jahrhundert«, fuhr er fort und redete nun hastiger,  »hatte sich das Englische noch nicht im Vatikan durchgesetzt.  Man unterhielt sich auf Italienisch, Latein, Griechisch, Deutsch,  selbst Spanisch und

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