Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
Vom Netzwerk:
»Keine Zahlen, keine Diagramme.«
    Langdon blätterte weiter. Wieder nichts. Er blätterte ein Dutzend Seiten oder mehr um. Nichts, nichts und wieder nichts. »Ich dachte, dieser Typ sei Mathematiker gewesen«, sagte Vittoria. »Das hier ist nur Text.«
    Langdon spürte, wie er allmählich unter Atemnot zu leiden begann. Seine Hoffnungen schwanden dahin.
    »Nichts«, sagte Vittoria. »Keine Mathematik. Ein paar Daten, ein paar Zahlen, aber keine Formeln, nichts, das nach einem Hinweis aussieht.«
    Langdon blätterte bis zur letzten Seite und seufzte. Auch sie enthielt nur Text.
    »Ziemlich kurzes Werk«, sagte Vittoria und runzelte die Stirn. Langdon nickte.
    »Merda, wie wir in Rom zu sagen pflegen.«
    »Scheiße« – das trifft es genau, dachte Langdon. Sein Spiegelbild im Glas schien spöttisch zu grinsen, wie die Reflexion im Erkerfenster zu Hause, am frühen Morgen. Ein alterndes Gespenst. »Es muss aber irgendetwas drinstehen!«, sagte er, und die offenkundige Verzweiflung in seiner Stimme überraschte ihn selbst. »Das segnoist hier irgendwo versteckt. Ich weiß, dass es hier drin ist!«
    »Vielleicht haben Sie sich mit DIII ja auch geirrt?« Langdon starrte sie an.
    »Also schön«, gestand sie, »DIII ergibt einen Sinn. Aber vielleicht ist es kein mathematischer Hinweis?«
    »Lingua pura. Was sonst sollte es sein, wenn nicht Mathematik?«
    »Kunst?«
    »Aber es gibt weder Diagramme noch Bilder in diesem Buch!«, gab Langdon zu bedenken.
    »Ich weiß nur, dass lingua pura eine andere Sprache als Italienisch meint. Mathematik scheint mir der logische Schluss.«
    »Genau meine Meinung.« Langdon wollte sich nicht so rasch geschlagen geben. »Die Zahlen sind vielleicht ausgeschrieben. Die Formeln sind in Worte gekleidet, nicht in Gleichungen.«
    »Es wird sicher einige Zeit dauern, sämtliche Seiten zu lesen.«
    »Zeit haben wir aber nicht. Wir müssen uns die Arbeit teilen.« Langdon blätterte zum Anfang des Manuskripts zurück.
    »Ich kann genug Italienisch, um geschriebene Zahlen zu erkennen.« Mit seinem Spatel teilte er den Stapel Seiten wie ein Kartenspiel und legte Vittoria das erste halbe Dutzend Blätter hin.
    »Es muss irgendwo in diesem Manuskript sein. Ich bin ganz sicher.«
    Vittoria blätterte die erste Seite mit der Hand um.
    »Nehmen Sie einen Spatel«, ermahnte sie Langdon. »Ich trage doch Handschuhe!«
    »Trotzdem. Benutzen Sie einen Spatel.« Langdon reichte ihr
    eines der Instrumente aus der Lade.
    »Spüren Sie es eigentlich auch?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Kurzatmigkeit.«
    Langdon nickte. Er litt ebenfalls unter Atemnot. Die Luft
    verbrauchte sich schneller, als er erwartet hatte. Er wusste, dass sie sich beeilen mussten. Die Suche nach verborgenen Andeutungen in antiker Literatur war nichts Neues für ihn, doch in der Regel blieben ihm mehr als ein paar Minuten, um ein Rätsel zu lösen. Ohne ein weiteres Wort senkte er den Kopf und begann die erste Seite seines Stapels zu übersetzen.
    Zeig dich endlich, verdammt! Zeig dich!

53.
     
    Irgendwo in Rom stapfte eine dunkle Gestalt durch einen unterirdischen Tunnel. Die alte Passage war nur von Fackellicht erhellt, was die Luft heiß und stickig machte. Ein Stück voraus hallten die verängstigten Stimmen von Männern durch die Dunkelheit, die vergeblich um Hilfe riefen.
    Die dunkle Gestalt umrundete eine Biegung. Alles war , wie sie es verlassen hatte – vier alte Männer, verängstigt und eingesperrt in einer kleinen Zelle mit einer rostigen Gittertür.
    »Qui etes vous?«, fragte einer von ihnen auf Französisch. »Was wollen Sie von uns?«
    »Hilfe!«, rief ein anderer auf Deutsch. »Lassen Sie uns gehen!«
    »Wissen Sie überhaupt, wer wir sind?«, fragte ein dritter mit spanischem Akzent.
    »Ruhe!«, befahl die dunkle Gestalt mit rauer Stimme. Das Wort besaß etwas Endgültiges.
    Der vierte Gefangene, ein Italiener, still und nachdenklich, starrte in das düstere Schwarz der Augen des Fremden und hätte schwören können, darin die Hölle selbst zu sehen. Gott sei uns allen gnädig, dachte er.
    Der Hashishin warf einen Blick auf seine Uhr und wandte sich dann wieder seinen Gefangenen zu. »Also schön«, sagte er. »Wer ist der Erste?«
     

54.
     

    Im Innern des Büchertresors Nummer zehn überflog Robert Langdon italienische Kalligrafie auf der Suche nach ausgeschriebenen Zahlen. Mille… cento… uno, due, tre… cinquanta. Ich brauche eine Spur! Irgendetwas, verdammt!
    Als er auf der unteren Zeile des Blattes angelangt war,

Weitere Kostenlose Bücher