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Illuminati

Illuminati

Titel: Illuminati Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Brown
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Treffen, die in  zahlreichen Gemälden aus der Renaissance festgehalten waren,  einschließlich Annibale Gattis berühmtem Galileo et Milton, das  heute in Florenz in den Uffizien hing.
    »Milton kannte Galileo, oder?«, sagte Vittoria und schob  Langdon endlich das Blatt hin. »Vielleicht hat er dieses Poem  als Gunstbeweis geschrieben?«
    Langdon biss auf die Zähne, als er den Bogen nahm. Er ließ  ihn flach auf dem Tisch liegen und las die oberste Zeile. Dann  drehte er ihn um neunzig Grad und las die Zeile auf dem linken  Rand. Eine weitere Drehung, und er las die untere Zeile. Eine  dritte vervollständigte den Kreis. Es waren insgesamt vier  Zeilen. Die erste Zeile, die Vittoria entdeckt hatte, war die dritte  Zeile des Poems. Mit offenem Mund las er die vier Zeilen erneut  und im Uhrzeigersinn: oben, rechts, unten, links. Als er fertig  war, atmete er tief durch. Es bestand nicht mehr der geringste  Zweifel. »Sie haben es gefunden, Miss Vetra.«
    Sie lächelte angespannt. »Gut. Können wir jetzt endlich von  hier verschwinden?«
    »Ich muss diese Zeilen zuerst abschreiben. Ich brauche einen  Stift und Papier.«
    Vittoria schüttelte den Kopf. »Vergessen Sie’s, Professor. Wir  haben keine Zeit, den Schriftgelehrten zu spielen. Mickey  Mouse tickt.« Sie nahm ihm das Blatt aus der Hand und  marschierte damit zur Tür. 
    Langdon stand auf. »Aber… Sie dürfen das nicht mit nach  draußen nehmen! Es ist ein…«
    Doch Vittoria war bereits draußen.
     

55.
     

    Langdon und Vittoria platzten aus den Geheimarchiven hinaus auf den Hof. Die frische Luft wirkte wie eine Droge in Langdons Lungen. Die roten Flecken vor den Augen verschwanden rasch, die Schuldgefühle blieben. Er hatte soeben dabei geholfen, ein unschätzbares Relikt aus dem privatesten Archiv der Welt zu stehlen. Ich schenke Ihnen mein Vertrauen, hatte der Camerlengo gesagt.
    »Beeilung!«, drängte Vittoria. Sie hielt das Blatt immer noch in der Hand und eilte im Laufschritt über die Via Borgia in Richtung von Olivettis Büro.
    »Wenn auch nur ein Tropfen Wasser auf diesen Papyrus kommt…«
    »Beruhigen Sie sich! Wenn wir dieses Ding erst entziffert haben, können wir ihr heiliges Blatt Papier ja wieder zurückgeben.«
    Langdon beeilte sich, mit ihr Schritt zu halten. Er war noch immer benommen von den fantastischen Implikationen ihrer Entdeckung. John Milton war ein Illuminatus. Er hat das Poem auf Blatt Nummer fünf für Galileo geschrieben… verborgen vor den Augen des Vatikans. Als sie den Borgiahof verließen, hielt Vittoria ihm das Blatt entgegen. »Glauben Sie, dass Sie dieses Ding entziffern können? Oder haben wir gerade all unsere Hirnzellen nur des Nervenkitzels wegen zerstört?«
    Langdon nahm das Dokument vorsichtig in die Hand. Ohne Zögern schob er es in eine der Brusttaschen seines Tweedjacketts, weg vom Sonnenlicht und der gefährlichen Feuchtigkeit. »Ich habe es bereits entziffert.«
    Vittoria blieb wie angewurzelt stehen. »Sie haben was’?« Langdon eilte weiter.
    Vittoria rannte hinter ihm her. »Sie haben es nur ein einziges Mal gelesen! Ich dachte, es müsste etwas Schwieriges sein!«
    Langdon wusste, dass sie Recht hatte, und doch war es ihm beim ersten Lesen wie Schuppen von den Augen gefallen. Eine einzige Strophe aus Jamben, und der erste Altar der Wissenschaft hatte sich in seiner ursprünglichen Schönheit enthüllt. Zugegeben, die Leichtigkeit, mit der er dieses Rätsel gelöst hatte, hinterließ eine nagende Unruhe in ihm. Er war ein Kind puritanischer Arbeitsethik. Er konnte noch immer seinen Vater hören, wie er den alten Leitspruch aus New England zitierte: Wenn es nicht verdammt schwer war, hast du etwas falsch gemacht. Hoffentlich traf das Sprichwort in diesem Fall nicht zu. »Ich habe es entziffert«, wiederholte er und ging noch schneller. »Ich weiß, wo der erste Mord geschehen soll. Wir müssen Olivetti warnen!«
    Vittoria kam bei ihm an. »Wie können Sie das jetzt schon wissen? Zeigen Sie mir dieses Blatt noch einmal!« Mit der Fingerfertigkeit eines Taschendiebs schob sie die Hand in seine Brusttasche und zog das Pergament hervor.
    »Vorsichtig!«, ‘warnte Langdon. »Sie können nicht einfach…«
    Vittoria ignorierte ihn. Mit dem Blatt in der Hand trabte sie neben ihm her, hielt es ins Licht und untersuchte die Ränder. Während sie laut zu lesen anfing, machte Langdon eine Bewegung, um ihr das Blatt wieder abzunehmen, doch dann wurde er von ihrer akzentuierten Altstimme

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