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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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Worte noch einmal: «Nichts als Lügen.»
    «Wenn Sie davon wirklich überzeugt sind», fragt der Doktor; «warum leiden Sie dann immer noch unter Alpträumen und Schlaflosigkeit?»
    Drakes blaue Augen sind starr an die Decke geheftet. «Ich weiss es nicht», sagt er schliesslich. «Deshalb bin ichja hier.»)
    «Moon, Simon», riefder diensthabende Polizist.
    Ich trat vor und sah mich selbst durch seine Augen: Bart, Armee-Klamotten, über und über befleckt (mein eigener Schleim, Gekotztes von anderen). Der archetypische, verkommene, dreckige, ekelerregende, hippie -kommunistische Revolutionär.
    «Well», sagte er, «noch so eine hübsche rote Rose.»
    «Normalerweise sehe ich sehr viel gepflegter aus», sagte ich ruhig. «Bevor man in dieser Stadt verhaftet wird, kann man sich schon ganz schön schmutzig machen.»
    «In dieser Stadt kann man nur verhaftet werden», sagte er mit einem Stirnrunzeln, «wenn man die Gesetze übertritt.»
    «In Russland kann man auch nur dann verhaftet werden, wenn man die Gesetze bricht», erwiderte ich belustigt. «Oder aus Versehen.»
    Das haute hin. «Schlaumeier», sagte er freundlich. «Schlaumeier sehen wir hier ganz besonders gern.» Er besah sich meinen Anklagezettel. «Ganz schön was zusammengekommen für eine Nacht, Moon. Aufruhr, Mob-Aktion, Gewalt gegen einen Beamten, Widerstand gegen die Staatsgewalt, Landfiedensbruch. Ganz nett.»
    «Ich habe nicht den Frieden gestört», sagte ich. «Ich habe den Krieg gestört.» Diesen Einzeiler hatte ich von Ammon Hennacy gestohlen, einem katholischen Anarchisten, den Mom auch immer zitierte. «Und die übrigen Anklagepunkte sind sowieso alle aus der Luft gegriffen. Aus chemisch verseuchter Luft in einem öffent-lichenPark.»
    «Aber sieh mal einer her... Sie kenne ich doch...» sagte er auf einmal. «Sie sind doch Tim Moons Sohn. Well, well, well... Ein Anarchist der zweiten Generation. Ich denke, wir werden Sie ebenso häufig einsperren, wie wir ihn einsperrten.»
    «Der Meinung bin ich auch», sagte ich. «Wenigstens bis zur Revolution. Danach werden wir Sie allerdings nicht einsperren. Wir werden hübsche Lager einrichten, in Wisconsin zum Beispiel, und Sie dort kostenlos hinschicken, damit Sie mal ein nützliches Handwerk erlernen. Wir sind der Meinung, dass alle Polizisten und Politiker grundsätzlich rehabilitiert werden können. Aber wenn Sie keine Lust haben, ins Lager zu gehen und ein nützliches Handwerk zu lernen, dann zwingen wir Sie nicht; Sie können dann ebenso gut von der Wohlfahrt leben.»
    «Well, well, well...» sagte er. «Genau wie der Alte. Ich denke, wenn ich mal'n Augenblick wegschauen würde und ein paar von unsern Jungs Sie mal richtig in die Mangel nähmen, würden Sie anschliessend immer noch 'n paar Weisheiten zu verbreiten haben, oder?»
    «Ich fürchte schon», lächelte ich zurück, «Das ist der irische Nationalcharakter, wissen Sie. Wir sehenbei allem immerdie lustige Seite.»
    «Well», sagte er nachdenklich (von diesem Wort war er offenbar unheimlich begeistert), «ich hoffe, Sie können auch die lustige Seite von dem sehen, was jetzt kommt. Sie werden von Richter Bushman vernommen werden. Sie werden sich schnell genug wünschen, Sie wären stattdessen in eine Kreissäge geraten. Und grüssen Sie Ihren Vater von mir. Bestellen Sie ihm Güsse von Jim OMalley.»
    «Der ist tot», sagte ich.
    Er sah die nächsten Anklagezettel durch. «Schade», murmelte er vor sich hin. «Nanetti, Fred», bellte er und der Junge mit dem gebrochenen Arm trat vor.
    Ein Streifenpolizist führte mich zur Fingerabdruckabteilung. Dieser Kerl war der reinste Computer: «Rechte Hand.» Ich gab ihm meine rechte Hand, «Linke Hand.» Ich gab ihm meine linke Hand. «Folgen Sie dem Beamten.» Ich folgte dem Beamten, und sie machten ein Foto von mir. Wir gingen ein paar Korridore in Richtung Schnellrichter und an einer abgelegenen Stelle versetzte mir dieser Bulle eins mit seinem Schlagstock, genau auf die Nieren (er verstand sein Handwerk), um mir für den nächsten Monat Probleme und Schmerzen zu verschaffen. Ich grunzte voller Schmerz, verbiss mir jedoch eine Bemerkung, um mir nicht noch so einen Schlag einzuhandeln. Also sprach er und sagte: «Feige Schwulensau.»
    Genau wie in Biloxi, Mississippi: ein Bulle ist nett, der andere unpersönlich, der dritte ist ein falscher Hund... und im Grunde genommen macht's keinen Unterschied. Sie sind jeder für sich nur ein Rädchen in derselben Maschine und was sie am Ende ausspuckt,

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