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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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viele Lagerinsassen durch Schläge und andere Formen brutaler Be -handlung ums Leben. Aber die allgemeine Vernachlässigung elementarster sanitärer und Gesundheits -Vorkehrungen zog die denkwürdigsten Ergebnisse nach sich. Zu -erst trat Fleckfieber auf, dann Paratyphus und Gürtelrose. Tuberkulose ging um, und - für einige der Offiziere besonders belustigend - unheilbarer Durchfall, der bei vielen der Insassen zum Tode führte und sie noch im Sterben dem ütigte und degra -dierte. Auch unternahm man keinerlei Versuche, die allgegenwärtigen Ratten daran zu hindern, jene Insassen, die zu krank waren, sich zu verteidigen oder überhaupt zu bewegen, anzugreifen und anzunagen. Wangenbrand trat auf, eine Krankheit , die von Ärzten unseres Jahrhunderts noch nie registriert worden war und nur anhand von Beschreibungen in alten Büchern erkannt werden konnte: als Resultat anhaltender Unterernährung frisst diese Krankheit Löcher in die Wangen, bis man durch sie hin -durch die Zähne sehen kann. « Vernichtung», sagte ein Überlebender später, «ist das schrecklichste Wort in jeder Sprache.»
    Auch die Azteken wurden gegen Ende ihrer Kultur stetig toller, die Zahl der Menschenopfer stieg rasant an, sie verdoppelten und verdreifachten die Tage des
    Jahres, an denen Blut vergossen werden musste. Aber nichts konnte sie retten: genauso wie Eisenhowers Armee in Europa vorrückte, um die Öfen in Auschwitz zu löschen, bewegten sich Cortez Schiffe der grossen Pyramide zu, der Tlaloc-Statue, der Konfrontation.
    Sieben Stunden nachdem Simon mit Padre Pederastia über George Dorn gesprochen hatte, landete ein golden bemalter Privatjet auf dem Kennedy International Airport. Vier schwere Kisten wurden mit Kränen aus dem Flugzeug gehievt und auf einen bereitstehenden Lastwagen mit der Aufschrift «GOLD & APPEL TRANSFERS» verladen. Ein junger Mann mit schulterlangem Haar, in einen modischen Cut und rot-samtenen Kniehosen mit flaschen-grünen Strümpfen gekleidet, stieg aus dem Flugzeug und kletterte in die Fahrerkabine des Lastwagens. Schweigend sass er neben dem Fahrer, eine Aktenmappe aus Alligatorenleder aufseinem Schoss.
    Der Fahrer, Tobias Knight, behielt seine Gedanken für sich und stellte keine Fragen.
    George Dorn hatte Angst. Es war ein Gefühl, an das er sich gewöhnte, so gewöhnte, dass ihn nichts mehr davor zurückhielt, die wahnwitzigsten Sachen zu unternehmen. Ausserdem hatte ihm Hagbard einen Talisman mitgegeben, der ihn hundertprozentig vor Unheil bewahren würde. George zog ihn aus der Tasche und betrachtete ihn noch einmal, neugierig und mit schwacher Hoffnung. Es war eine golden bedruckte Karte mit den sonderbaren Zeichen:

    Wahrscheinlich war es nichts weiter als noch einer von Hagbards Scherzen, dachte sich George. Vielleicht hiess es nur «Tritt diesem Idioten in den Arsch» auf etruskisch. Hagbards Weigerung, die Karte zu übersetzen, schien bereits auf eine solche Celine-sche Ironie hinzuweisen, und dennoch war er sehr nüchtern diesen Symbolen gegenüber gewesen, seine Haltung schien fast religiös andächtig, als er George die Karte überreicht hatte.
    Eines stand fest: George hatte noch immer Angst, aber die Angst lähmte ihn nicht mehr. Wäre ich mit meiner Angst ein paar Jahre früher auch schon so gleichgültig umgegangen, gäbe es jetzt in New York einen Bullen weniger. Und wahrscheinlich sässe ich d ann jetzt auch nicht hier. Nein, das stimmt auch nicht. Ich hätte Carlo gesagt, er könne mich mal. Ich hätte mich von der Angst, Hasenfuss genannt zu werden, nicht aufhalten lassen. George hatte Schiss gehabt, als er nach Mad Dog ging, als Harry Coin versucht hatte, ihn in den Arsch zu ficken, als Harry Coin kaltgemacht wurde, als er aus dem Mad Dog Jail befreit wurde, als er seinen eigenen Tod in dem Moment sah, als es ihm kam, und als die Spinnenschife der Illuminaten die LeifErick-son angegriffen hatten. Schiss zu haben schien für ihn ein ganz normaler Zustand zu werden.
    So. Und jetzt war er drauf und dran, den Mann kennenzulernen, der das organisierte Verbrechertum in den Vereinigten Staaten kontrollierte. Über das Syndikat und die Mafia wusste er so gut wie gar nichts, und dem bisschen, das er wusste, schenkte er lieber keinen Glauben, das waren sowieso alles Mythen. Während George sich auf den Flug vorbereitet hatte, hatte Hagbard ihm noch ein paar wenige Informationen gegeben. Aber das einzige, dessen er sich völlig sicher war, war die Tatsache, dass er sich ungeschützt zu Leuten
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