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Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide

Titel: Illuminatus 1 - Das Auge in der Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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NICHT
    WIR WERDEN NICHT VERTRIEBEN WERDEN
    Von Dayton, Ohio, führt eine Strasse genau nach Osten in Richtung New Lebanon und Brockville, und abseits dieser Strasse lebt, auf einer kleinen Farm, ein ausgezeichneter Mann, James V. Riley, der als Sergeant bei der Polizei in Dayton dient. Auch wenn er sich über den Tod seiner Frau vor zwei Jahren, 1967, grämt und sich Sorgen um seinen Sohn macht, der in undurchsichtige Geschäfte verwickelt zu sein scheint, die ihn häufig auf Reisen zwischen New York City und Cuernavaca gehen lassen, ist der Sergeant von Grund auf doch ein fröhlicher Mensch; aber am 25. Juli 1969 war er nicht ganz auf der Höhe und wegen der endlosen und sonderbaren Fragen, die ihm dieser Reporter aus New York stellte, und auch seiner Arthritis wegen nicht ganz so auf Draht wie sonst. Irgendwie ergab es keinen Sinn - wer mochte zu diesem Zeitpunkt noch ein Buch über John Dillinger veröffentlichen? Und warum sollte sich dieses Buch ausgerechnet mit Dillingers Zahngeschichte befassen?
    «Sie sind derselbe James Riley, der bei der Polizei in Mooresville, Indiana, war, als Dillinger 1924 zum ersten Mal festgenommen wurde?» hatte der Reporter begonnen.
    «Ja, und er war eine verdammt pfiffige Rotznase. Ich stimme mit einigen dieser Leute nicht überein, die Bücher über ihn geschrieben und behauptet haben, erst die lange Gefängnisstrafe, die er damals erhielt, hätte ihn bitter und zu einem schlechten Menschen gemacht. Die lange Strafe hat er gekriegt, weil er so rotzfrech zum Richter war. Keine Spur von Bedauern oder Gewissensbissen, nichts als schlaue Sprüche und dieses allwissende Grinsen übers ganze Gesicht. Von Anfang an 'n fauler Apfel. Und immer ganz versessen auf Zaster. Und immer in Eile, um weiss Gott wohin zu kommen. Manchmal scherzten die Leute und sagten, es gäbe ihn doppelt, so schnell war er mal an diesem, mal an jenem Ende der Stadt. Jagte seiner eigenen Beerdigung entgegen. Die Gefängnisstrafen für solche Ganoven können gar nicht lang genug sein, wenn Sie meine Meinung wissen wollen. Das bremst sie vielleicht ein bisschen.»
    Der Reporter - wie hiess er doch gleich? Hatte er nicht gesagt, James Mallison? -war ungeduldig. «Ja, ja, ich bin sicher, wir brauchten strengere Gesetze und strengere Strafen. Doch was ich wissen möchte ist, wo hatte Dillinger seine Zahnlücke? Auf der rechten oder auf der linken Seite?»
    «Gott im Himmel! Sie erwarten von mir, dass ich mich nach all den Jahren noch daran erinnere?»
    Der Reporter tupfte sich mit einem Taschentuch die Stirn ab - er schien sehr nervös zu sein. «Sehen Sie, Sergeant, es gibt Psychologen, die sagen, dass man niemals wirklich etwas vergisst, es bleibt alles irgendwo im Gehirn gespeichert. Nun versuchen Sie doch mal, sich John Dillinger genau so vorzustellen, so gut sie sich seiner noch erinnern können. Mit dem (allwissenden Grinsem, wie Sie es nennen, und so weiter. Können Sie das Bild ganz scharf einstellen? Auf welcher Seite ist die Zahnlücke?»
    «Hören Sie, ich muss in ein paar Minuten zum Dienst und ich kann nicht...»
    Mallisons Gesichtsausdruck wechselte, wie in Verzweiflung, was er bisher zu verbergen gesucht hatte. «Gut. Lassen Sie mich also eine andere Frage stellen. Sind Sie Freimaurer?»
    «Ein Freimaurer? Bei Jesus, nein... ich bin mein Leben lang Katholik gewesen, wissen Sie.»
    «Nun, haben Sie in Mooresville Freimaurer gekannt? Ich meine- einen, mit dem Sie schon mal so gesprochen haben?»
    «Warum sollte ich mit ihresgleichen sprechen, wo sie doch ständig so grässliche Dinge über die Kirche sagen?»
    Der Reporter ging noch weiter: «In allen Büchern über Dillinger kann man lesen, dass das für diesen ersten Raubüberfall vorgesehene Opfer, B. F. Morgan, Hilfe herbeirief, indem er das Freimaurer-Alarmzeichen gab. Wissen Sie, was das für ein Zeichen ist?»
    «Da müssten Sie schon einen Freimaurer fragen, und ich bin sicher, keiner von ihnen würde es verraten. Bei allen Heiligen, so wie die ihre Geheimnisse bewahren, würde nicht einmal der FBI dahinterkommen.»
    Schliesslich zog der Reporter wieder ab, aber Sergeant Riley, ein methodisch denkender Mensch, registrierte den Namen in seinem Gedächtnis, James Mallison -oder hatte er Joseph Mallison gesagt? Ein seltsames Buch, das er da schreiben wollte -oder vorgab zu schreiben: über Dillingers Zähne und diese gottverdammten, atheistischen Freimaurer. Da steckte mehr dahinter, dessen war er sich ganz sicher.
    WIE EIN BAUM, DER AM WASSER

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