Illuminatus 3 - Leviathan
entdecken.»
«Solipsismus. Solipsismus für Studienanfänger», sagte Joe.
«Nein.» Hagbard lächelte. «Der Solipsist meint, der Trippende sei wirklich.»
Harry Coin drehte sich um und sagte: « Hagbard, da vorn steht eine Gruppe von Leuten, die uns zuwinkt, anzuhalten.»
Hagbard drehte sich nach vorn und blickte aus dem Fenster. «Richtig. Sie gehören zur Besatzung der Leif Eriksson. Halt da, wo sie dich hinwinken, Harry.» Er reichte hinüber zu einer silbernen Vase, die neben dem Rücksitz befestigt war, und entnahm ihr eine rosa Rose aus einem frischen Strauß, den er am Morgen hineingestellt hatte. Sorgfältig befestigte er die Rose an seinem Rockaufschlag. Der große goldene Bugatti rollte langsam aus, hielt an, und die vier Männer stiegen aus. Harry tätschelte den langen Kühler mit seiner langen, dünnen Hand.
«Danke, daß du mich dieses Auto hast fahren lassen, Hag-bard », sagte er. «Das ist wirklich das Tollste, was mir jemals einer gewährt hat.»
«Nein. Das ist es nicht. Von nun an wirst du deinen eigenen Bugatti haben wollen. Oder, noch schlimmer, du wirst mich fragen, ob du mein Chauffeur werden kannst.»
« Nein, das werde ich nicht. Aber ich werde mit dir einen Deal machen. Du überläßt mir diesen Wagen, und wann immer du irgendwohin willst, werde ich dich hinfahren.»
Hagbard lachte und schlug Coin auf die Schulter. «Weiter so mit deiner Intelligenz, und eines Tages wirst du bestimmt deinen eigenen haben.»
Die lange Wagenkolonne, die dem Bugatti gefolgt war, hielt jetzt nacheinander am Straßenrand an. Ein Wiesenstreifen senkte sich sanft von der Straße zum See hinab. Draußen auf dem unruhigen blauen Wasser trieb eine goldene Boje, von der roter Rauch aufstieg.
Stella stieg aus dem Mercedes 600, der hinter dem Bugatti angehalten hatte. George erwartete so halb und halb, daß auch Mavis und Miss Mao aussteigen würden, doch war von ihnen keine Spur zu sehen. Er blickte sie an und brachte kein Wort hervor. Er wußte einfach nicht, was sagen. Sie sah ihn aus ernsten, traurigen Augen an und blieb ebenfalls stumm. Irgendwie wird alles anders und besser sein, wenn wir wieder unten im U-Boot sind, dachte er. An Bord der Leif Eriksson werden wir wieder miteinander reden können.
Ein rosaroter Cadillac hinter dem Mercedes entließ Simon Moon und Clark Kent. Stella drehte sich nicht nach ihnen um. Aufgeregt sprachen die beiden miteinander. Hinter dem Cadillac hielt jetzt ein Motorrad an. Otto Waterhouse stieg ab. Jetzt wandte sich Stella um, blickte auf Otto und dann auf George. Otto blickte erst Stella, dann George an. Stella drehte sich plötzlich von beiden weg und ging hinunter ans Seeufer. Ein großes aufblasbares Rettungsboot hatte am Ufer festgemacht, und einer von Hag-bards Männern, der darin gesessen hatte, stand jetzt auf und reichte Stella einen Taucheranzug. Ganz langsam, so langsam, als sei sie ganz allein am See, zog Stella ihre Bauerntracht aus und strippte weiter, bis sie ganz nackt war. Dann begann sie, in den Taucheranzug zu schlüpfen.
Inzwischen hatte sich ein anderer von Hagbards Männern an das Steuerrad des Bugatti gesetzt und fuhr ihn über den Wiesenstreifen ebenfalls ans Ufer. Zwei weitere Männer hielten die Öffnung, eine transparente Plastik, so weit auf, daß der Bugatti gerade hineinrollen konnte. Das eine Ende verschlossen sie sorgfältigst mit starkem Stahldraht. Seile, die an dem Beutel angebracht waren, strafften sich; die anderen Enden verschwanden im Wasser. Langsam, gleichermaßen majestätisch und lächerlich aussehend, rutschte der Wagen über den Rasen und ins Wasser. Als er ein wenig im Wasser war, begann er zu schwimmen. Aus dem tieferen Wasser tauchten zwei goldene Tauchgeräte auf, auf denen zwei von Hag-bards Männern rittlings saßen. Die Tauchgeräte schwammen an beide Breitseiten des Automobils in seiner Luftblase, und die Männer zurrten beides, die Tauchfahrzeuge und das Auto, mit Drahtseilen zusammen. Dann starteten sie ihre Motoren und begannen zu tauchen; rasch sanken das Auto und die Männer in die Fluten.
In der Zwischenzeit legten weitere Gummiboote am Ufer an, und Hagbards Leute begannen jetzt alle, die Taucheranzüge anzulegen, die die Männer von der Leif Eriksson an sie ausgaben.
«So was habe ich vorher noch nie getan», sagte Lady Velkor. «Bist du sicher, daß das sicher ist?»
«Mach dir keine Sorgen, Baby», sagte Simon Moon. «Selbst ein Mann könnte das tun.»
«Wo ist deine Freundin Mary Lou ?» fragte
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