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Illuminatus 3 - Leviathan

Illuminatus 3 - Leviathan

Titel: Illuminatus 3 - Leviathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Shea & Robert Anton Wilson
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Natürlich ist der Film nicht so genau in den Einzelheiten. Yog Sothoth, zum Beispiel, wird als jemand dargestellt, der Tausende und Tausende von Menschen um-bringt. In Wirklichkeit läßt er, die meiste Zeit über jedenfalls, von wenigen Ausnahmen abgesehen, das Töten von anderen besorgen. Auf diese Art und Weise sind die Menschenopfer entstanden. Und damit man ihm das Töten besorgte, manipulierte er eine ganze Menge von Ereignissen, bis eines Tages Gruad, der ursprünglich moralische Sado-Masochist, mit seinen Ideen von Gut und Böse aufwartete. Der Mensch leidet, weil er böse ist, sagte Gruad, und weil er klein und hilflos ist. Das Universum verfügt über ungeheure Kräfte, so groß, daß sie uns zu Zwergen machen, die man bestrafen muß. Gruad lehrte die Menschen, Unwissenheit, Leidenschaft, Schmerz und Tod als Böses zu betrachten und es zu bekämpfen.»
    «Well... Unwissenheit ist ein Übel», sagte Joe.
    «Nicht, wenn es erkennbar und akzeptierbar ist», sagte Hag-bard. «Willst du essen, mußt du hungrig sein. Um lernen zu können, mußt du unwissend sein. Unwissenheit ist eine Voraussetzung fürs Lernen. Schmerz ist eine Voraussetzung für Gesundheit. Leidenschaft ist eine Voraussetzung fürs Denken. Der Tod bildet eine Voraussetzung fürs Leben. Als Gruad seine Anhänger in Atlantis lehrte, diese Voraussetzungen als Böses zu betrachten, hatte er für sich die Voraussetzung geschaffen, sie Menschenopfer, Verfolgung und Kriegsführung zu lehren. Yog Sothoth lehrte Gruad, all diese Dinge an seine Leute weiterzugeben, nur wurde ihm das nie bewußt.»
    «So ist Yog Sothoth also die Schlange im Garten Eden», sagte Joe.
    «In gewisser Weise schon», sagte Hagbard. «Aber du mußt wissen, daß der Mythos vom Garten Eden von den Illuminaten ausgeheckt und verbreitet wurde.»
    «Und wer dachte sich den Mythos von Gruad in Atlantis aus ?» fragte Joe.
    « Oh, dieser Mythos ist wahr», sagte Hagbard feierlich.
    «Das ist der größte Blödsinn, den ich in meinem ganzen Leben zu hören bekam », sagte Joe. « Du versuchst uns da weiszumachen, daß es so was wie Gut und Böse gar nicht gibt, daß diese ganzen Konzepte erfunden und den Menschen eingetrichtert wurden, um sie psychologisch zu zerstören. Und das deshalb, damit du dein Postulat aufrechterhalten kannst, daß die Bedingungen für die Menschen vor Gruad gut waren und daß sie nach Gruad schlecht waren. Und du mußt aus Yog Sothoth eine Kopie des Satans machen. Du bist damit nicht einen Deut weitergekommen als der Juden-Christen-Mythos, nicht einen Deut mit diesem hochtrabenden Science-fiction-Geschwätz.»
    Hagbard brach in schallendes Gelächter aus und schlug Joe auf die Knie. «Wunderschön!» Er hielt die rechte Hand hoch und fragte: «Was mache ich da?»
    «Du machst mit deinen Fingern das Friedenszeichen, nur daß du die Finger nicht gespreizt, sondern geschlossen hältst», sagte George verwirrt.
    «Das kommt davon, wenn man ein unwissender Baptist ist», lachte Joe. « Als ein Sohn der einzig wahren Kirche kann ich dir sagen, daß Hagbard das katholische Segenszeichen macht.»
    «Wirklich ?» sagte Hagbard. « Sieh dir mal den Schatten an, den meine Hand auf dieses Buch wirft.» Er hielt ein Buch hinter seine Hand, und darauf konnten sie den Schattenriß eines gehörnten Teufels sehen. «Die Sonne, Quelle allen Lichts und aller Energie, Symbol der Erlösung. Und meine Hand in der heiligsten Geste, zur Erteilung des Segens erhoben. Tue beides zusammen, und heraus
    kommt Satan», sang er zu einer alten Melodie.
    « Und was zum Teufel soll das bedeuten ?» begehrte Joe zu wissen. «Das Böse ist nichts als ein Schatten, eine Sinnestäuschung? Der übliche mystische Mischmasch? Erzähl das mal den Überlebenden von Auschwitz.»
    « Angenommen », sagte Hagbard, «ich erzählte euch, das Böse sei nichts als ein Schatten, eine Sinnestäuschung. Es gibt ein paar moderne Philosophen, die diesen Fall ziemlich plausibel abgehandelt haben und sich selbst damit einen Ruf für nüchternen Realismus geschaffen haben. Und dennoch ist das nichts als das Spiegelbild von dem, was du den üblichen mystischen Mischmasch nennst.»
    «Was aber ist dann wahr?» fragte George. «Mary, Queen of the May, oder Kali, die Mutter der Mörder, oder Eris, die beide in sich vereint ?»
    «Der Trip ist wahr», sagte Hagbard. «Die Bilder, denen du am Wegesrand begegnest, sind unwirklich. Wenn du in Bewegung bleibst und an ihnen vorbeikommst, wirst du das unter Umständen

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