Iloo - Die andere Welt (German Edition)
beeindruckt.«
Inolak und Eva kamen nun ebenfalls ins Cockpit, wo es jetzt etwas eng wurde.
»Unsere Welt hat uns wieder«, sagte Eva erleichtert nach einem kleinen Rundblick auf die Umgebung.
»Ja, das hat sie«, sagte Inolak leise und legte einen Arm um Evas Schultern. »Unsere Welt hat uns wieder.«
Tammo hielt den Helikopter auf den fernen Flughafen zu, von dem sie ursprünglich gestartet waren. Er fragte sich, wie sie ihr Verschwinden erklären konnten, denn sie waren für mehrere Wochen von der Erde verschwunden. Eva hatte ähnliche Gedanken. Eigentlich brauchten sie lediglich dieses Experiment vor Zeugen zu wiederholen, doch sträubte sie sich innerlich dagegen. Die Menschen auf der Erde waren technisch gesehen viel weiter als die Feliden. Würden sie das Tor zu Iloo weit aufstoßen, würden die Menschen in ihrem blinden Eifer diese Welt mit all ihren Dingen überhäufen und die felidische Kultur zerstören, nur um Profit zu machen. Sie sah Inolak an, hinter dessen Stirn es ebenfalls arbeitete.
»Du hast Angst um Iloo, nicht wahr?«, fragte sie.
Inolak sah sie überrascht an.
»Ich kenne dich inzwischen ein Bisschen«, sagte sie. »Aber keine Angst, wir werden denen da draußen nichts davon sagen, dass es einen Weg zwischen unseren Welten gibt. Iloo soll seine Chance haben, sich selbst zu entwickeln. Uns wird schon etwas einfallen, um zu erklären, wo wir die ganze Zeit gesteckt haben.«
Inolak sah Eva dankbar an, sagte jedoch nichts. Die Gespräche im Cockpit verstummten allmählich, während der Helikopter sich seinem Heimatflughafen näherte. Alle waren in ihre eigenen Gedanken vertieft und mussten verarbeiten, was sie in den vergangenen Wochen erlebt hatten. Sie wussten nur eines: So verschieden sie auch alle waren – dieses Erlebnis hatte sie für alle Zeiten zusammengeschweißt.
36. Kebraks Feldzug
Kebrak fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Nachdem er von der Söldnergilde den Startschuss für den Feldzug nach Synergie erhalten hatte, wurden die Nachrichten immer spärlicher. Täglich wartete er auf Erfolgsmeldungen von den Söldnern, doch immer wurde er vertröstet. Silutak ließ ihm mitteilen, dass die Nachrichtenverbindungen nach Synergie nicht sonderlich gut waren und man vermutlich erst Nachricht erhalten würde, wenn die Truppe Synergie übernommen hatte.
Mittlerweile häuften sich Gerüchte, dass es Probleme gegeben habe. Bisher waren die Söldner ungemein zuverlässig in der Abwicklung ihrer Aufträge. Daher hatte Kebrak auch keine Bedenken, den Söldnern große Beträge aus dem Vermögen der Wissenschaftler-Gilde zu zahlen. Allerdings stand er mit seinem Projekt auch unter Erfolgszwang. Es war nicht anzunehmen, dass Loomak es ihm durchgehen lassen würde, wenn diese Investition in den Sand gesetzt würde.
Kebrak war zu Loomak beordert worden. Auf dem Weg zu dessen Gemächern fragte er sich, ob Loomak bessere Informationen haben könnte, als er selbst. Gerade jetzt war es ungemein wichtig, einen Wissensvorsprung zu besitzen, um klug taktieren zu können. Er war in der letzten Zeit gegenüber Loomak sehr forsch aufgetreten. Es galt nun, keinen Fehler zu machen, um seine Position nicht zu gefährden. Er beschloss, nicht ganz so forsch aufzutreten, bevor er nicht wusste, welchen Informationsstand Loomak hatte.
Er klopfte an Loomaks Tür und wartete diesmal, bis Loomak ihn hineinrief. Kebrak trat ein und grüßte bereits von der Tür aus. Loomak saß an seinem Schreibtisch, der mit Unterlagen übersät war. Kebrak konnte erkennen, dass es mit Loomaks Laune nicht zum Besten stand.
»Nimm Platz, Kebrak«, sagte Loomak und deutete auf einen Sitz vor seinem Schreibtisch. Es klang wie ein Befehl und verhieß für Kebrak nichts Gutes.
»Was gibt es denn?«, fragte Kebrak vorsichtig.
Loomak sah ihn an, wobei er nervös mit einer Kralle über die Tischplatte fuhr.
»Bist du über den Stand der Kriegsführung in Synergie informiert?«, fragte er Kebrak.
»Ich erwarte jeden Tag Nachricht über die Ausschaltung Synergies«, sagte er.
»Du weißt also überhaupt nichts«, stellte Loomak sachlich fest. »Kebrak, dir ist klar, dass du für das Projekt verantwortlich bist, nicht wahr?«
»Ja, aber die Nachrichtenverbindungen sind schlecht«, sagte Kebrak. »Wir müssen Geduld haben.«
»Mir liegt eine Meldung von der Händlergilde vor«, sagte Loomak. »Danach hat der Pilot eines Frachtschiffes zwei Tankluftschiffe entdeckt, die mit beschädigtem Gastank am Boden lagen. Es handelte
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