Iloo - Die andere Welt (German Edition)
es ein riskantes Unternehmen war, doch sie wollten zur Erde zurück.
Es hatte sich herumgesprochen, dass die Fremden – mit denen einige unter den Feliden Freundschaft geschlossen hatten – wieder abreisen würden. So hatte sich eine große Zahl Feliden auf dem Flugfeld versammelt, als der Zeitpunkt für die Abreise gekommen war.
Sebastian und Vanessa standen Hand in Hand vor der Luke des Hubschraubers und waren froh, dass es endlich losgehen würde. Auch wenn sie hier alle freundlich aufgenommen worden waren, fühlten sie sich doch als Außenseiter, da keiner von ihnen beiden die Sprache der Feliden verstehen konnte. Umso gerührter waren sie, als Eluak zu ihnen trat und mit stockender Stimme in gebrochener, deutscher Sprache zu ihnen sprach: »Ich sein froh, eurer kennen zu dürfen. Sebastian, du sein großer Techniker. Ich bauen Fernrohr mit dein Zeichnung. Du ich haben Kontakt immer später, ja?«
»Ja, wir halten Kontakt«, sagte Sebastian und drückte den kleinen Techniker fest an sich. Er deutete auf ihn und sich. »Du und ich, wir bleiben Freunde. Wir halten ganz bestimmt Kontakt, Eluak.«
Rainer und Inolak standen sich gegenüber.
»Dann ist es jetzt soweit«, stellte Rainer fest. »Ich find es schade, dass ihr uns schon verlassen wollt.
»So ist es besser, Rainer«, sagte Inolak. »Wir Menschen – und da beziehe ich mich mit ein – gehören einfach nicht nach Iloo. Ich werde mit Eva zurück zur Erde reisen und mit ihr ein neues Leben anfangen. Eva ist Dozentin an der Universität. Ich denke, Sie wird mich noch Einiges lehren können. Um dich und Innilu brauch ich mir ja keine Sorgen machen, wenn ich sehe, was ihr geleistet habt.«
»Ich hab mich selbst über mich gewundert, Inolak«, sagte Rainer. »Auf der Erde war ich fast schon eine gescheiterte Existenz, aber hier auf Iloo bin ich regelrecht aufgeblüht. Das verdanke ich aber vor allem meiner Partnerin Innilu. Mich würde niemand wieder zur Erde bringen.«
»Ich wünsch dir und Innilu alles Glück, dass ihr und eure Leute es schaffen, Iloos Gesellschaft zu reformieren und gerechter zu gestalten«, sagte Inolak.
»Danke Inolak«, sagte Innilu und nahm ihn kurz in den Arm. »Ich hätte niemals gedacht, dass ich das in Bezug auf dich ernst meinen könnte, aber ich wünsche dir, dass du dein Glück auf der Erde findest.«
»Danke Innilu«, sagte Inolak. »Ich hoffe, du hast mir die schlechte Behandlung verziehen, die du von mir erfahren hast.«
Innilu winkte ab.
»Du bist nicht mehr der Inolak, der einmal mein Herr im Wissenschaftler-Turm war«, sagte Innilu. »Und ich bin nicht mehr die kleine, demütige Dienerin.«
Inolak lachte. »Innilu, Du warst eigentlich nie die kleine, demütige Dienerin. Wenn ich ehrlich bin, mochte ich eigentlich meine kleine, widerspenstige Dienerin. Aber ich finde es so besser – dich auf gleicher Augenhöhe zu sehen. Ich hoffe, wir bekommen die Chance, uns eines Tages noch einmal wiederzusehen.«
Tammo gab schließlich das Zeichen für den Aufbruch, als er zusammen mit Sinnu aus dem Hubschrauber kam und bekannt gab, dass sie starten könnten. Sinnu hatte bis zum Schluss die Gelegenheit genutzt, sich Aufzeichnungen über die Technologie des Helikopters zu machen, damit sie später die Möglichkeiten mit Eluak diskutieren konnte, auch so ein Gerät zu konstruieren. Die Fähigkeiten dieses Allzweckgerätes hatten sie total fasziniert. Sinnu verabschiedete sich von Tammo und gab ihm zu verstehen, dass sie es schade fand, dass sie schon abreisen wollten. Die Menschen winkten noch einmal, dann kletterten sie nacheinander durch die Luke ins Innere der Maschine.
Als die Turbine donnernd ansprang, wischte sich Innilu verstohlen eine Träne aus den Augen. Sie hasste Abschiede und sie musste sich eingestehen, dass sie diese fremden Wesen von der Erde in den Tagen, die sie unter ihnen gelebt hatten, durchaus lieb gewonnen hatte. Der Helikopter hob vom Boden ab und stieg in einen tiefblauen Himmel auf. Tammo flog noch eine letzte Runde zum Gruß über das Flugfeld, dann nahm er Kurs auf die Ebene, wo sie seinerzeit auf Iloo angekommen waren.
35. Rückkehr zur Erde
»Dieses Mal werde ich die Maschine aber auf eine größere Höhe bringen, bevor wir richtig loslegen«, sagte Tammo. »Wenn ich wieder Probleme mit der Steuerung bekomme, ist es mir lieber, wenn ich mehr Raum zwischen uns und dem Boden habe.«
»Wir machen schon mal einen Test, ob die Anlage wieder einwandfrei funktioniert«, meldete Sebastian.
Eva
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