Iloo - Die andere Welt (German Edition)
nicht gepanzert und haben auch keine Waffen an Bord. Aber es ist ein Schiff der Händler-Gilde. Sollten sie uns angreifen, würde die Händler-Gilde die Söldner nicht mehr mit Waren beliefern. Da wir das Transportmonopol besitzen, würde es die Söldner aushungern. Es hatte vor Jahren einen Zwischenfall dieser Art gegeben. Nach zwei Wochen kamen sie sehr kleinlaut daher und boten uns eine großzügige Entschädigung für den Verlust unseres Schiffes an, das sie damals abgeschossen hatten. Ich glaube kaum, dass sie noch einmal wagen, eines von unseren Schiffen anzugreifen.«
»Hoffen wir das Beste«, sagte Rainer und sah schweigend aus dem Fenster. Der Anblick war überwältigend, aber ihm stand der Sinn nicht nach Natur. Er machte sich Gedanken über das, was er plante. Er fürchtete, dass er Innilu und auch die freundlichen Händler in Gefahr bringen könnte.
Der Flug verlief jedoch weitgehend ereignislos. Lediglich eine Gewitterfront brachte das Luftschiff in Bedrängnis, doch Sinnu war eine hervorragende Pilotin, die es immer wieder fertig brachte, das Schiff auszurichten. Die Passagiere hingegen, die solche Manöver weder kannten, noch an sie gewöhnt waren, mussten wiederholt die obligatorischen Brechtüten benutzen. Danach jedoch wurde der Flug wieder ruhig und man erholte sich schnell wieder.
»In meiner alten Welt hatten wir Fluggeräte, die solche Wetter überfliegen konnten«, sagte Rainer leise zu Innilu. Sinnu hatte jedoch sehr gute Ohren und hatte verstanden, was Rainer gesagt hatte.
»Könnten Sie das noch einmal wiederholen?«, forderte sie ihn auf. »Wie meinten Sie das: In meiner alten Welt?«
Rainer überlegte, wie er sich verhalten sollte. Bisher hatte er nur Innilu gegenüber offenbart, dass er in Wirklichkeit nicht von dieser Welt stammte. Er sah von einem zum anderen und entschied, dass er unter Freunden war, die ein Anrecht darauf hatten, die Wahrheit zu erfahren.
»Ich bin nicht ganz der, für den Ihr mich haltet«, begann er. »Ihr kennt mich als Inolak, den bekannten Feliden aus der Wissenschaftler-Gilde. Dieser Körper hier gehörte bis vor einiger Zeit auch Inolak. Mein wirklicher Name lautet Rainer«
Der Name ging noch genau so schwer über eine Felidenzunge, wie beim ersten Mal.
»Ich stamme von einer Welt, die von uns Erde genannt wird. Diese Welt wird nicht – wie Iloo – von Feliden beherrscht, sondern von Menschen, die irgendwann vor Hunderttausenden von Jahren mit den Affen gemeinsame Vorfahren hatten. Wir Menschen sind eine Rasse, die gewaltige technische Fortschritte gemacht hat. Wir fahren auf dem Boden mit Benzin getriebenen Fahrzeugen, die schneller fahren, als dieses Luftschiff hier fliegen kann. Luftschiffe werden auf der Erde schon lange nicht mehr eingesetzt, da sie zu langsam und zu unwirtschaftlich geworden sind«. »Moment!«, protestierte Sinnu. »Wie können Sie es wagen, unsere Luftschiffe unwirtschaftlich und langsam ...«
Erst jetzt begriff sie, dass Rainer gesagt hatte, er sei kein Felide. Sie trat auf ihn zu und sah ihn kritisch an.
»Sie wollen kein Felide sein?«, fragte sie. »Nennen Sie mir einen Grund dafür, warum ich Ihnen das glauben sollte.«
»Es ist etwas geschehen«, fuhr Rainer fort. »Ich war mit einem Auto auf einer unserer Straßen unterwegs. Ich war in Gedanken und achtete nicht auf die anderen Autos. Außerdem fuhr ich viel zu schnell. Da hatte ich ein stehendes Fahrzeug vor mir zu spät bemerkt und bin hineingefahren. Es war ein schlimmer Unfall – und ich vermute, dass ich normalerweise tot sein müsste. Stattdessen erwachte ich im Körper dieses Feliden.«
»Das ist richtig«, mischte sich Innilu ein. »Ich war anwesend, als er nach dem Unfall erwachte.«
»Das verstehe ich jetzt nicht«, sagte Eluak, der bisher sprachlos den Ausführungen gelauscht hatte. »Ich denke, dieser Mensch in der anderen Welt hatte einen Unfall, wieso war Innilu dann dabei, als er nach dem Unfall erwachte?«
»Es hat doch auch in unserer Welt einen Unfall gegeben«, erklärte Innilu. »Eine Explosion hatte in Inolaks Labor stattgefunden und es komplett verwüstet. Wir hatten Inolak nur verletzt retten können und zu den Heilern gebracht. Erst dachten wir, dass ihm nicht mehr zu helfen wäre, doch dann erwachte er plötzlich.«
»Das klingt alles sehr mysteriös«, meinte Sinnu. »Aber ich sehe noch immer keinen Grund, anzunehmen, dass Sie nicht dieser Inolak sind.«
»Nach seinem Erwachen war ich als seine Dienerin ständig bei ihm«, sagte
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