Iloo - Die andere Welt (German Edition)
beschäftigen will, darf er das im Rahmen eines bezahlten Beschäftigungsverhältnisses tun. Außerdem werde ich das Disziplinierungsgesetz zurückziehen. Zuletzt schwebt mir noch ein Vorstoß in Richtung auf eine generelle Gleichberechtigung von Männern und Frauen vor.«
»Das ist starker Tobak«, sagte Keetok.
»Aber durchaus denkbar«, fügte Sinnu hinzu. »Einige Gilden verhalten sich ja bereits von sich aus liberaler gegenüber Frauen. Die Händler, die Priester oder die Bänker. Wenn es gelänge, sie auf unsere Seite zu ziehen, könnte das der Startschuss für Umwälzungen in unserer Gesellschaft werden.«
»Es gibt ein weiteres Problem Inolak«, gab Keetok zu bedenken. »Sie brauchen ein Gildehaus. Wo soll Ihre Gilde den beheimatet sein? Ohne Gildehaus keine Gilde.«
»Gibt es denn keine leer stehenden Gildehäuser?«, fragte Innilu. »Es wurden doch auch schon Gilden aufgelöst, wenn ihr Berufsstand durch die Entwicklung überflüssig geworden war.«
»Du meinst zum Beispiel die Schreiber, nicht wahr?«, fragte Keetok. »Sie wurden damals auf alle übrigen Gilden verteilt, als der allgemeine Bildungsstand so hoch wurde, dass Schreiber nicht mehr erforderlich waren. Gib doch mal die Karte Sinnu, da muss es doch noch eingezeichnet sein, wo damals deren Gildehaus gestanden hat.«
Sinnu und Keetok brüteten eine Weile über der großen Landkarte und nach einiger Zeit fanden sie, was sie suchten.
»Hier ist es!«, rief Sinnu und deutete auf eine Stelle in der Nähe der fernen Küste des Kontinents. »Hier waren die Gildehäuser der Schreiber. Sie stehen sicher seither leer, da nach dem Niedergang der Schreibergilde niemand in dieser abgelegenen Gegend siedeln wollte.«
»Sind die Häuser denn wohl noch in einem brauchbaren Zustand?«, fragte Rainer.
»Wie soll ich das beurteilen?«, fragte Sinnu. »Sie stehen seit vielen Jahren leer. Man müsste sich die Häuser ansehen. Damals hat man noch für die Ewigkeit gebaut.«
Inzwischen hatte sich die Komet dem Turm der Techniker-Gilde so weit genähert, dass Sinnus ganze Aufmerksamkeit für den Anlegevorgang benötigt wurde. Obwohl das Luftschiff nicht angekündigt war, arbeiteten die Bodenmannschaften der Techniker unbürokratisch, da es häufiger vorkam, dass ein Schiff Treibstoff oder Lebensmittel aufnehmen musste. Rainer ging mit Innilu von Bord und fragte, ob Eluak zu sprechen sei. Nur wenige Minuten später standen sie sich gegenüber und besprachen ihr weiteres Vorgehen. Eluak, wie auch Inetak und Ibeelu waren begeistert von dem mutigen Plan Rainers und drängten darauf, sie mit allen Unterlagen zu begleiten. So wuchs die Gemeinschaft auf fünf Personen an. Rainer machte sie alle mit Sinnu und Keetok bekannt. Sinnu drängte auf eine baldige Weiterreise, da man beim Zentralen Rat sicher kein Verständnis für eine Verspätung eines neuen Mitglieds zeigen würde. Beim Ablegen berichtete ein Mitglied der Bodenbesatzung, dass bereits vor einiger Zeit ein kleines, schnelles Privatluftschiff gesichtet worden sei, welches in derselben Richtung unterwegs gewesen sei, wie sie. Sinnu ließ sich die genauen Daten geben, damit sie später feststellen konnte, wer da außer ihnen noch unterwegs war. Im Falle von Unfällen war es manchmal unerlässlich, dass die großen Gildeschiffe der Händler genaue Informationen über die Luftbewegungen der privaten Flieger hatten, da die kleinen Schiffe der Gilden meist nicht über Funk verfügten. Sie machte sich eine Notiz in der Karte und vermerkte den Vektor, den man ihr erklärt hatte. Sie stellte fest, dass dieses private Schiff nicht zu den Elektrikern, sondern zur Söldner-Gilde unterwegs war. Rainer trat hinter sie. »Beunruhigt dich dieses Schiff, das wir gesehen haben?«
»Normalerweise nicht, aber ich finde es merkwürdig, dass ein privates Schiff ebenfalls vom Turm der Wissenschaftler startet, wenn gleichzeitig ein Schiff der Händler-Gilde in etwa derselben Richtung startet. Was mich zusätzlich beunruhigt, ist, dass das Ziel des kleinen Schiffes die Söldner-Gilde ist. Haben Sie Feinde unter Ihren Gildebrüdern?«
Innilu nickte. »Hat er. Aber dass sie Kontakt zu den Söldnern suchen, macht mir Angst.«
»Wir wollen die Angelegenheit nicht überbewerten«, wiegelte Sinnu ab. »Selbst wenn man die Söldner anheuern würde, Sie auszuschalten, müssten sie erst einmal die Komet angreifen.«
»Und das wäre nicht denkbar?«, wollte Rainer wissen.
»Die Komet ist kein Kampfschiff, wenn Sie das meinen. Wir sind
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